Kinderbetreuung, Haushaltszahlen und eine Kehrtwende in Leutenbach

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Wann eröffnet der Dorfladen im ehemaligen Bankgebäude in Leutenbach? Foto: Franz Galster
Wann eröffnet der Dorfladen im ehemaligen Bankgebäude in Leutenbach? Foto: Franz Galster

Die Kinderbetreuung und der Haushalt waren Hauptthemen im Gemeinderat Leutenbach. In Sachen Dorfladen gab es eine überraschende Kehrtwende.

Die Verabschiedung des Haushalts sowie die Vorstellung der Planungen für die Kindertagesstätte St. Jakobus bildeten die Schwerpunkte der Gemeinderatssitzung in Leutenbach. Bürgermeister Florian Kraft (FW) begrüßte hierzu den Architekten Hartmut Schmitt aus Hollfeld. In erster Linie geht es um die Erweiterung der Krippe in westlicher Richtung. Dieser Bau rückt nahe an das Pfarrheim heran. Ein zweiter Gebäudetrakt, das sogenannte Bistro, ist direkt an den Kindergarten anschließend zur Straße Am Pfarrgarten geplant. Dieser Erweiterungsbau rückt dann bis auf einen Meter an die Grenze zum Gehsteig heran. Die vorgeschriebenen Abstandsflächen werden nicht mehr eingehalten. "Die Genehmigung vom Landratsamt Forchheim liegt aber vor", sagte Schmitt. Der Essenraum wird um etwa 50 Quadratmeter erweitert, was auch in Zusammenhang mit der Schülermittagsbetreuung erforderlich ist. Das Mittagessen soll in zwei Schichten gereicht werden. Es sind diverse Modifikationen erforderlich, unter anderem sind für Mädchen und Jungen separate Toiletteneinrichtungen erforderlich.

Kapazitäten erschöpft

Die Leitung der Kindertagesstätte, Lydia Heilmann und Pfarrer Alfred Beißer, ist in die Planungen eingebunden. Beide verfolgten den Vortrag aufmerksam. Schmitt sagte, dass mit der Erweiterungsmaßnahme alle Kapazitäten erschöpft sind. Der Gemeinderat stimmte zu und beauftragte den Architekten mit der Ausarbeitung und Einreichung bei der Regierung für den Förderantrag. Es solle eine beschränkte Ausschreibung erfolgen mit einer Liste des Architekten, ergänzt durch Vorschläge der Gemeinde. Die Projektkosten veranschlagt der Architekt mit rund 1,1 Millionen Euro und erwartet in etwa 50 Prozent an Fördermitteln. Der Rest bleibt bei der Gemeinde Leutenbach hängen.

Haushalt verabschiedet

Mindereinnahmen durch eine Steuerrückzahlung von 700.000 Euro und 100.000 Euro Verzinsung waren im Haushalt 2018 zu verkraften. Glatt ging die Verabschiedung des Haushalts 2019 über die Bühne. Er umfasst 2,751 Millionen im Verwaltungshaushalt und 2,587 Millionen Euro im Vermögenshaushalt.

Dominanter Kostenposten im Vermögenshaushalt ist die Erweiterung der Kinderkrippe der Kindertagesstätte St. Jakobus von zwölf auf 24 Plätze. Baukosten von 533.000 Euro und eine Förderung von 233.000 Euro wurden eingestellt. Hinzu kommen 360.000 Euro für das Bistro und eine Förderung von 180.000 Euro. Das ergibt voraussichtliche Gesamtkosten für die Gemeinde von 480.000 Euro. Eine größere Maßnahme bedeutet der Ausbau der Rosenau mit Brückenbauwerk für insgesamt 395.000 Euro und einer Förderung von 255.000 Euro. Der Breitbandausbau wird nochmals rund 188.000 Euro benötigen bei einer erwarteten Zuweisung von 180.000 Euro.

Wasserversorgung

Ein längeres Thema ist die Wasserversorgung Mittel- und Oberehrenbach. Zur Verbesserung der Versorgungssicherheit stellte man vorsorglich 250.000 Euro ein. Bei den Mitteln für die Feuerwehr ist die Anschaffung eines Mannschaftstransportwagens mit 45.000 Euro der deutlich größte Posten. 13.100 Euro kommen zurück an Fördermitteln.

Bei den wesentlichen Ausgaben des Verwaltungshaushalts sind zu nennen Personalkosten von 290.000 Euro gegenüber 271.000 im Jahr zuvor. Hier gibt es Mehrausgaben bei den Gemeindearbeitern. Der Sach- und Betriebsaufwand beläuft sich auf 702.000 Euro. Für diverse Zuschüsse fallen 360.000 Euro an. Die Personalkosten im Kindergarten schlagen mit 330.000 Euro zu Buche. Die Schulverbandsumlage für Ehrenbürg belaufen sich auf 70.000 Euro und für Kirchehrenbach auf 53.000 Euro. Die Kreisumlage reduziert sich gegenüber 2018 um 59.000 Euro auf 679.000 Euro. Die Grundsteuer ist mit 138.000 Euro, die Gewerbesteuer mit 400.000 Euro angesetzt. Die Einkommenssteuerbeteiligung erbringt 1,19 Millionen, die Schlüsselzuweisung 364.000 Euro. Die VG-Umlage erhöht sich geringfügig auf 163.000 Euro. Insgesamt erhöhen sich die Mehreinnahmen im Verwaltungshaushalt um 195.000 Euro. Die Rücklagen reduzieren sich von 1,981 Millionen Euro auf 881.000 Euro. Leutenbach zählt zu den wenigen Gemeinden im Landkreis Forchheim, die seit Jahren schuldenfrei sind.

Dorflampe

Nach wiederholter Diskussion ist das Thema Dorflampe an der Straße "Am Köppel" erledigt. Die Problematik entstand aus unterschiedlichen Regelungen und Zuständigkeiten. Bürgermeister Florian Kraft plädierte dafür, die Lampe und Zuleitung zulasten der Anlieger erstellen, die Stromkosten aber über die Gemeinde laufen zu lassen. Die große Mehrheit der Räte stimmte mit 8:2 Stimmen dafür, dass dies ausschließlich eine Gemeindeangelegenheit ist.

Radwege

Leutenbach pflegt Radwege an vier Abschnitten, von Kirchehrenbach nach Leutenbach, weiter nach Dietzhof, Mittelehrenbach und Oberehrenbach. Sie werden immer wieder durch Regen ausgeschwemmt. Jetzt informierte Florian Kraft, dass der Naherholungsverein Erlangen bereit wäre, den Abschnitt Leutenbach - Dietzhof bei einem Ausbau mit einer Teerdecke mit 10.000 Euro zu unterstützen. Die restlichen geschätzten 30.000 Euro müssten von der Gemeinde getragen werden. Generell war der Rat der Meinung, es sollte ein Gesamtkonzept erarbeitet werden. Die Idee Ausbau und parallel ein Konzept zu erstellen fand keine Mehrheit. Eventuell sei auch eine brauchbare Radverbindung von Mittelehrenbach nach Kunreuth herzustellen. Mit 1: 9 Stimmen - nur der Bürgermeister stimmte für den Teerweg nach Dietzhof - lehnte der Rat den vorzeitigen Ausbau ab und will erst ein Konzept.

Dorfladen Leutenbach

Ein Dauerbrenner entwickelt sich mit dem geplanten Dorfladen. Dafür kaufte die Gemeinde das ehemalige Gebäude der Volksbank. Der Mieter hat wiederholt eine Eröffnung des Ladens angekündigt, aber nicht eingehalten. Bürgermeister Kraft ließ in der Bürgerversammlung abstimmen, eine Frist zu setzen und gegebenenfalls den Vertrag zu kündigen. Die Bürger sprachen sich mit 49:0 Stimmen dafür aus. Jetzt wurden die Wünsche der Bürger auch im Rat behandelt. Die große Mehrheit der Gemeindevertreter wollte diese Frist nach einer Aussprache sofort festlegen, als der Bürgermeister eine Kehrtwendung machte und kurzerhand feststellte, der Beschluss stehe nicht auf der Tagesordnung, also gebe es keine Abstimmung. Fakt ist aber, dass unter Punkt 9 der Tagesordnung stand "Beschlussfassung zu den Anträgen aus der Bürgerversammlung". Da waren offensichtlich selbst die Räte von der Entwicklung überrascht und widersprachen nicht.