Jungmeister aus Effeltrich hat Zeichen der Zeit erkannt

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Michael Pinzel mit Mikolaus Kraft bei der Wartung eines Lkw Foto: Franz Galster
Michael Pinzel  mit Mikolaus Kraft bei der Wartung eines Lkw Foto: Franz Galster
Die Jungmeister aus dem Kreis Forchheim Foto: IHK
Die Jungmeister aus dem Kreis Forchheim Foto: IHK
 

Michael Pinzel aus Effeltrich hat er das erstrebte Zertifikat als Kraftfahrzeugtechnikermeister erhalten. Der 23-Jährige hat sofort drei Zusagen bekommen und blickt in eine interessante berufliche Zukunft.

Die Handwerkskammer Oberfranken händigte in der Oberfrankenhalle in Bayreuth 430 jungen Frauen und Männern die Meisterbriefe aus, unter ihnen etliche aus dem Landkreis Forchheim. Michael Pinzel, 23 Jahre jung, aus Effel trich ist einer der stolzen Absolventen.
Er machte seine Lehre bei Auto-Bayer in Effeltrich und entschied sich 18 Monate nach der erfolgreichen Gesellenprüfung, weiterzumachen. "Das kann es eigentlich nicht sein, befriedigt mich nicht", erzählt er. Gesellschaftliches Ansehen, Verdienst und breite Wahlmöglichkeiten im Beruf nennt er unter anderen als Motive. Dazu kommt die fachliche Neugier, der Erfolg, wenn eine Maschine nach der Reparatur wieder läuft. Acht Monate paukte er in Bamberg Arbeitspädagogik und Technische Fachwirtschaft, anschließend Fachtheorie und Servicetechnik in Bayreuth. Er legte in dieser Zeit alle notwendigen Prüfungen ab.
Jetzt hat er das erstrebte Zertifikat als Kraftfahrzeugtechnikermeister und weiß zugleich, dass noch ein weiter Weg des Lernens vor ihm liegt. Rund 10 000 Euro kostete ihm dieser Schritt der Qualifizierung, den die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit 25 Prozent und der Landkreis Forchheim in kleinerem Umfang finanziell fördern.
Aufbaukurse und tiefere Kenntnisse in der Elektronik nennt Michael Pinzel als einige Ziele zur weiteren eigenen Verbesserung. "Man muss mehr Antworten geben können, viel über gesetzliche Zulassungen und Konditionen wissen", ist dem jungen Meister bekannt. Eineinhalb Gesellenjahre seien eigentlich in der Praxis nicht genug, merkt Pinzel an. Seine Rechnung geht offensichtlich auf. "Ich habe nach meiner erfolgreichen Prüfung vier Bewerbungen geschrieben und sofort drei Zusagen bekommen", sagt er nicht ohne Stolz. Im übersichtlichen Dreimannbetrieb von Nikolaus Kraft in Kersbach sieht er die idealen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Der Unternehmer ist voll des Lobes für seine junge Kraft. Die große Halle der Werkstatt, die langen Montagegruben lassen sofort erkennen: Hier werden große Brummis gewartet. "Lkw-Service ist für kleine Betriebe wie uns ein gutes Nischengeschäft", erläutert Kraft. Die Kunden erwarteten extreme Flexibilität, die könne man eben besser bieten als ein Mammutbetrieb.

So war es damals

"Wir mussten noch fünf Gesellenjahre und somit deutlich mehr Praxis vor dem Meisterkurs absolvieren", erklärt Kraft, 59, den Unterschied von damals zu heute. Früher waren außerdem mehr Grundkenntnisse wie Schweißen oder Karosseriebau gefordert. Heute steht die Elektronik, moderne Technik im Vordergrund. Jeden Tag ein anderes Problem: Das bedeutet auch ständiges Lernen.
Im Zweifelsfall hilft da auch einmal die Hotline. Ohne zwei hochmoderne PC-Anlagen zum Auslesen der Daten bei Lkw und Anhänger geht es auch in dem relativ kleinen Betrieb nicht. "Weiterbildung gilt für uns alle in der Werkstatt, ohne Unterschied des Alters", betont Kraft und bewegt sich hier klar auf einer Linie mit seinem jungen Mitarbeiter.
Das Verfolgen von Formel-1-Rennen ist das naheliegende Hobby von Michael Pinzel. "Aber ich habe auch eine große Verwandtschaft und die wollen viel zu Autos und ihren Problemen wissen", sagt er lächelnd. Michael Pinzel hat noch nicht die angestrebte Meisterstelle, liegt aber im Plan. Wie viele seiner Mitstreiter hat er offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt.


Berufe

Die Jungmeisterinnen und Jungmeister aus dem Landkreis Forchheim ließen sich in den Berufen Kraftfahrzeugtechniker, Feinwerk mechaniker, Installateur und Heizungsbauer, Friseur, Maurer und Betonbauer, Landmaschinenmechaniker sowie Elektrotechniker aus bilden.


Jungmeister


Michael Pinzel (Effeltrich), Thomas Bergner (Obertrubach), Stefan Dorn, Thomas Ende, Henrik Gottstein, Yvonne Krampert,Stefan Krusche, Martin Motzelt, Melanie Pfeufer, Christina Rascher, Richard Schwarz, Thomas Teuber (alle Forchheim), Linda Herold (Wichsenstein), Michael Neubauer (Etzdorf), Sabine Neuner (Stadelhofen), Christina Jänisch, Verena Schneider (beide Eggolsheim), Verena Birke (Heroldsbach), Georg Zirzow (Igensdorf), Bernhard Prütting (Egloffstein), Bernd Baumüller (Willersdorf), Anna Fehn (Hausen), Christian Grüner (Hiltpoltstein), Michael Wittmann (Kappel), Dominik Heilmann (Oberehrenbach) und Simon Reichel (Hagenbach)


Meisterbrief


Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Oberfranken,Thomas Koller, unterstreicht: "Der Meisterbrief ist weltweit anerkannt, er ist nach wie vor der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und eines der sichersten Wertpapiere, die es momentan gibt."



Zukunft


Der HWK-Präsident von Oberfranken, Thomas Zimmer, sagt: "Die Schülerzahlen werden weiter zurückgehen. Nachwuchswerbung, jungen Menschen nahezubringen, dass eine Karriere im Handwerk eine echte Alternative zum akademischen Studium ist, noch stärker junge Frauen für handwerkliche Berufe interessieren, noch mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund für handwerkliche Berufe gewinnen und Schulabgänger mit Defiziten qualifiziert zu begleiten, das sind die Hausaufgaben der Zukunft."