In Poxdorf lernen Gartenfreunde, dass sie ihren Obstbäumen nicht zu rabiat mit Sägen und Scheren auf die Pelle rücken dürfen.
An einem der ersten sonnigen Tage in diesem Jahr zog es Gartenfreunde aus dem ganzen Landkreis, aber auch aus Erlangen und sogar Nürnberg und Schwabach nach Poxdorf. Der örtliche Obst- und Gartenbauverein hatte zu einem Obstbaum-Schnittkurs geladen.
Es ging gleich hinein in den linksseitig von gemeindeeigenen Obstbäumen flankierten Bühlweg, wo vier Fachleute bereitstanden, um ihr Wissen und ihre praktische Erfahrung mit den Bäumen an die Kursteilnehmer weiterzugeben.
Christof Vogel von der Obstbaumversuchsanlage in Hiltpoltstein sowie die Poxdorfer Baumschulisten Gerhard Schramm (Baumschule Willi Schramm) und Raimund Kupfer (Baumschule Schmitt) nahmen sich mit ihrer Gruppe jeweils einen der Bäume am Wegrand vor. Gemeinsam beriet man, aus welchen Gründen an welchen Stellen Äste weggenommen werden müssten.
Die Experten gaben nützliche Tipps zur erwünschten Gesamtform des Baumes, zur Bestimmung seines Schwerpunkts, zu Richtung und Länge der Äste oder zum Entfernen der senkrechten Wildtriebe und der Wasserschosse.
Es ging um den Umgang mit Baumkrankheiten sowie zu geeignetem Werkzeug (Säge statt Schere) und der Stelle des richtigen Schnittansatzes. Währenddessen führte Wolfgang Wagner in der Halle weiter vorn am Bühlweg die fortgeschrittenen Gartenfreunde in die Kunst des Veredelns ein.
Was muss man als Amateur beim Baumschnitt unbedingt beachten? Christof Vogels Antwort fällt denkbar knapp aus: "Licht, Luft und Liebe."
Nicht mit dem Rasenmäher Liebe, das heißt, man muss sich überhaupt um den Baum kümmern und ihn beschneiden, am besten Ende Februar, Anfang März. Für ausreichend Licht sorgt die Pyramidenform: Wenn man die beim Schnitt im Hinterkopf hat, ist sichergestellt, dass auch das untere Blattwerk Licht erhält.
Und Luft verschafft man dem Baum durch kräftiges Auslichten des Astwerks, damit die Zweige sich nicht gegenseitig beschatten oder einengen. Um keinen Pilzbefall zu riskieren, sollte der Schnitt nie ganz nah am Ast ansetzen, und er sollte gerade sein, damit das Holz nicht ausfranst.
Ganz falsch ist das Kürzen aller neuen Austriebe. Christof Vogel nennt das "Rasenmäherschnitt". Er gibt zu bedenken, dass jeder Schnitt eine Wunde ist, mit der der Baum zurechtkommen muss.