Jagdkanzeln im Kreis Forchheim wiederholt beschädigt: Hegering setzt Belohnung aus

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Foto: Winfried Rehm
Foto: Winfried Rehm

Die Zahl der im Landkreis Forchheim beschädigten Jagdeinrichtungen steigt permanent. Mittlerweile ermittelt die Kriminalpolizei Bamberg, Abteilung Polizeilicher Staatsschutz. Die Jäger werden von einem mulmigen Gefühl begleitet.

Wenn Nikolaus Fischer auf seinen Hochsitz steigt, dann beschleicht ihn zur Zeit häufig ein ungutes Gefühl. Seit einiger Zeit wurden in der Region Jagdeinrichtungen manipuliert, angesägt oder gleich ganz zerstört. "Wir sind natürlich sensibilisiert", sagt Nikolaus Fischer, der Vorsitzender der Hegegemeinschaft Hetzles ist, "aber es könnten ja auch Schäden verrichtet worden sein, die man mit bloßem Auge nicht gleich erkennt."

Das Problem, das sich für die Jäger auftut, ist dabei nicht nur die Angst. "Es ist einfach ein hoher zusätzlicher Aufwand", erklärt Fischer. Immerhin habe man Abschussvorgaben von der Unteren Jagdbehörde, die es zu erfüllen gilt. Wenn aber eine Jagdkanzel beschädigt ist, muss diese erst wieder repariert werden, bevor es weitergehen kann.

Aufgrund beschädigter Jagdeinrichtungen müssen Abschussziele aber nicht korrigiert werden, erklärt Holger Strehl, Pressesprecher des Landratsamtes Forchheim für die Untere Jagdbehörde. Normalerweise habe jedes Revier mehrere Beobachtungsposten, so dass die Jagd bei einem beschädigten Hochsitz nicht komplett eingestellt werden müsse. "In der Regel reparieren die Jäger ihre Jagdeinrichtungen auch schnell, es ist schließlich auch in ihrem Interesse", so Strehl.

Tiere werden angesprochen

Nikolaus Fischer betont, dass die Jagd keiner Willkür unterliege, sondern eine legitime Entnahmeform sei. Das bedeutet, dass es konkrete Vorgaben gibt, welche Tiere wann geschossen werden. "Dafür sprechen wir das Tier an, bevor es geschossen wird", erklärt er. In der Regel bedarf es 20 bis 30 Ansitze, bis ein Reh erlegt werden kann. Diese vorangegangene Arbeit wird, so erklärt Fischer, durch Freizeitaktivisten, die zum Beispiel abseits der Wege joggen oder mountainbiken, zunichte gemacht, da sie das Wild aufschrecken würden.

Gruppentat?

Bezüglich der Täter der Sachbeschädigungen möchte Fischer nicht mutmaßen. Er sagt aber, es deute alles darauf hin, dass es sich um eine Gruppe handle, die gemeinsam agiert. "Aufgrund der Territorialität und der Intensität der Beschädigungen", erklärt Fischer. Einen einzelnen Täter schließt er aus. Es sei schon ein massives und geplantes Vorgehen. Daher habe man auch einen intensiven Kontakt mit der Kriminalpolizei in Bamberg. "Wir schießen da nicht zurück", sagt er, "sondern überlassen das Ermitteln der Polizei." Diese hat, so der Sprecher der Bamberger Kriminalpolizei, "momentan keine Anhaltspunkte", wer für die Angriffe auf die Jagdeinrichtungen verantwortlich sein könnte. Weder eine Gruppe, noch ein Einzeltäter könne ausgeschlossen werden, so der Polizeisprecher weiter. Allerdings erklärt er, dass es immer wieder zu solchen Fällen komme, momentan vermehrt im südlichen Landkreis Forchheim, aber auch in der Region um Heiligenstadt. Die Jäger aus dem südlichen Landkreis Forchheim erhoffen sich nun Hilfe aus der Bevölkerung: "Manchmal hilft ja auch Kommissar Zufall", so Fischer.

Man habe sich dazu entschlossen, eine Belohnung für sachdienliche Hinweise auszuloben. In einer am Dienstag verschickten Pressemitteilung wird diese auf 1500 Euro beziffert. "Jeder, der etwas Auffälliges beobachtet, kann sich an den Hegering oder den örtlichen Jäger wenden", betont Fischer.