In Kunreuths Mitte kommt Bewegung

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Wo bislang die Apotheke war, wird nun die Volksbank residieren.Foto: Galster
Wo bislang die Apotheke war, wird nun die Volksbank residieren.Foto: Galster

Das Geschäftsleben im Dorf verändert sich, eine Apotheke gibt es fortan nicht mehr. Für Unruhe sorgt zudem die Flurbereinigung.

Das Bauen am Badanger und die Flurbereinigung Kunreuth sind momentan die bestimmenden Themen in der Gemeinde. Aber auch was die Bank betrifft, hatte Bürgermeister Hermann Ulm im Rat eine interessane Mitteilung zu machen: Das Erdgeschoss des Gebäudes in der Dorfmitte wird gewerblich umgenutzt: Damit wird die Volksbank, die bisher im gegenüberliegenden Raiffeisengebäude untergebracht war, die altvertrauten Räume der ehemaligen Apotheke im Dorfzentrum von Kunreuth auf Mietbasis übernehmen. Die mit Ärzten gut versorgte Kommune hat damit bis auf weiteres keine Apotheke mehr.
Für die aktuellen Themen interessierten sich so viele Kunreuther, dass der Gemeinderat im Saal des Rathauses tagen musste. Der übliche Sitzungsraum hätte die vielen Zuhörer kaum aufnehmen können.
Max Brust vom Ingenieurbüro Weyrauther stand Rede und Antwort zum Fortgang der Arbeiten am Badanger: Auf einer Strecke von 524 Metern werden 700 Meter Kanal ersetzt. Von 430 Metern Trinkwasserversorgung werden im ersten Teil 180 Meter verlegt. Die bituminöse Tragschicht des ersten Bauabschnitts soll vor dem Winter noch aufgebracht werden, sodass auch der Winterdienst einwandfrei möglich sei. In den nächsten zwei Wochen würden rund 50 Prozent der Gesamtbaumaßnahme erbracht.
Der zweite Teil des Ausbaus folge nach der Winterpause.

Bürgermeister Ulm zollt senen Respekt


Anerkennend äußerten sich Bürgermeister Hermann Ulm (SPD/Demokratie) wie auch Brust über die ausführenden Firmen Winklerbau und Höllein. Alle Arbeiten seien im Plan, Mitte 2013 soll die Gesamtmaßnahme Sanierung Badanger abgeschlossen sein.
"Es ist für mich wichtig, dass ein Gespräch zwischen dem Gemeinderat Kunreuth und dem Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung (AELF), Uwe Websky, ein klärendes Gespräch stattfindet um Missverständnisse auszuräumen", betonte Ulm. Websky, er ist auch Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, bemühte sich bei dieser Sitzung denn auch redlich um eine einvernehmliche Diskussion.
Ausgangsbasis war der laufende Widerspruch der Gemeinde Kunreuth zum Verfahren, das sich aus zwei Teilen zusammensetzt. Zum einen gehe es um den technisch-mathematischen Teil; also um alles, was draußen auf dem Feld und auf der Flur vollzogen wird. Dafür ist die Widerspruchsfrist abgelaufen. Der zweite Teil beinhaltet die Regelung der Rechtsverhältnisse in private und öffentliche Bereiche.
Dazu zählen Themen wie die Übertragung von Grundschulden, Widmung der Straßen und Wege. Die rechtliche Flurbereinigung tritt nur in Kraft, wenn Teil eins und zwei zusammenpassen. Dann würde die Eintragung ins Grundbuch erfolgen.
Gemeinderat Ernst Strian hat für die lange Laufzeit keinerlei Verständnis: "Viele Leute haben kein Vertrauen mehr. Gesetze, Paragraphen, ein Wirrwarr", schimpfte er.

Natur und Papier


"Die Gemeinde Kunreuth will sichergestellt haben, dass die Unterlagen der öffentlichen Feld- und Waldwege inhaltlich vervollständigt werden", fordert Geschäftsführer Karl-Heinz Dittrich nachdrücklich als Interessenvertreter der Gemeinde. Ihm geht es um den notwendigen Eintrag in das Gemeindewegebestandsverzeichnis.
"Soweit sind wir noch nicht", machte Websky widerholt klar. Natur und Papier stimmten noch nicht überein. Die Flurbereinigungsbehörde werde daran arbeiten. Erst bei Vorlage der fertigen Unterlagen könne auch Widerspruch eingelegt werden. Die Widmung der aus steuerlichen Mitteln finanzierten Wege sei noch offen. Es sei noch zu unterscheiden zwischen ausgebauten und nicht ausgebauten Wegen. Dazu müsse noch die Gemeinde gehört werden. Dann erhalte jeder Weg eine Grundstücksnummer, dann die Festschreibung. Selbst auf hartnäckige Nachfrage wollte Websky keinen Termin für die endgültige Fertigstellung des seit 1979 laufenden Verfahrens nennen. Im Amt habe man fast die Hälfte des Personals abgeben müssen, die Arbeit aber sei nicht weniger geworden. Viele Verfahren würden angestoßen mit immer weniger Mitarbeitern.
Landschafts- und Gesellschaftsstruktur machten die Verfahren hier im ländlichen Raum aufwändig. Bürgermeister Ulm zeigte sich zufrieden, dass das leidige Thema Übereignung der Bachgrundstücke nochmals aufgerollt werde. Dies sei wohl im Interesse der Anlieger und der Gemeinde. Es wird im Spruchausschuss nochmals thematisiert.