In Forchheim sterben Bäume für neue Straße

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Am Donnerstagabend wurden die ersten Bäume in der Eisenbahnstraße gefällt. Foto: Josef Hofbauer
Am Donnerstagabend wurden die ersten Bäume in der Eisenbahnstraße gefällt. Foto: Josef Hofbauer
 
 
 
 
 

Weil die Bäume wegen der Erneuerung der Eisenbahnstraße in Forchheim kaum eine Überlebenschance hätten, werden sie umgelegt.

Das Fällkommando stand in der Eisenbahnstraße schon Säge bei Fuß, als der Stadtrat im Rathaus das "Todesurteil" für die rund 18 Bäume abnickte. So dramatisch wie es klingt, ist das allerdings nicht: Sie werden durch neues, robusteres "Straßenbegleitgrün" (Amtsjargon) ersetzt!

Der Hintergrund für die Aktion: Der Straßenzug rund um den kleinen Park bei der Sparkasse soll saniert werden. "Das sind die schlechtesten Straßen in Forchheim", hatte Werner Schaup vom Tiefbauamt erst kürzlich im Haupt- und Kulturausschuss betont. In einer früheren Stadtratssitzung ist das Bauprojekt eigentlich schon abgenickt worden - unter der Bedingung, dass die Bäume erhalten bleiben.

Doch jetzt habe sich die Lage geändert, erläuterte Schaup in der jüngsten Stadtratsitzung. Zum einen seien die alten Pflanzscheiben gegenüber den heutzutage verwendeten zu klein. Zum anderen lägen die Bäume zu eng an der Straße. Untersuchungen zufolge verlaufe das Wurzelwerk unter der Straße - beim Aufbrechen der Fahrbahndecke sei zu befürchten, dass die Bäume kaputt gingen. Somit könnten sie, laut Gartenamt, auch gleich gefällt werden.

Durch Ersatzpflanzungen soll ein einheitliches Bild an der Straße hergestellt werden. Herbert Fuchs hatte sich in Veitshöchheim schlau gemacht, wo auf Probeflächen Versuche mit robustem "Straßenbegleitgrün" gemacht werden. Es gebe jetzt resistentere Bäume gegen Streusalz und andere schädliche Einflüsse. Fuchs: "Der Trend geht nicht mehr zu Eichen und Platanen sondern zu anderen Sorten." In Forchheim sei man bereits dazu übergegangen, robustere Bäume zu pflanzen - so zum Beispiel den Gingko.

Nebenbei erwähnt: Diese in China beheimatete, weltweit angepflanzte Baumart ist zum "Baum des Jahrtausends" erklärt worden.

Fällaktion macht Sinn

Die Fällaktion wurde vom Stadtrat hingenommen. So schlimm es für die Bäume auch sei, räumte Stadtrat Manfred Hümmer (FW) ein, mache eine Ersatzpflanzung mit größeren Baumscheiben wegen des Kümmerdaseins der bisherigen Bäume einen Sinn.

Udo Schönfelder (CSU) meinte: "Geben wir den neuen Bäumen eine neue Perspektive." Reinhold Otzelberger (SPD) plädierte für eine "Lösung mit Bestand". Sie solle ästhetisch aussehen und langlebig sein. Auch Edith Fießer von den Grünen sah ein, dass man ein einheitliches Bild haben wolle. Auf ihre Frage, ob denn auch wirklich die gleiche Anzahl von Bäumen wieder angepflanzt werde, wie gefällt worden sei, versicherte Gartenamtsleiter Herbert Fuchs unmissverständlich: "Ja".

Für einen Lacherfolg sorgte der Kersbacher Stadtrat Dietmar Schneider (CSU), als er statt einer Fällung vorschlug: "Grabt doch die Bäume aus und schenkt Sie mir - wir treffen uns dann mal im Sommer auf ein Seidla drunter."