Mit drei Propellern und einem Ruderblatt hinten sowie einem Bugstrahlruder vorne lenken die Kapitäne ihre Boote in die Schleuse. Klingt knifflig, aber "da passiert wenig bis gar nichts", sagt Blömer. Falls es doch zu einem Kontakt zwischen Schleuse und Schiff kommt, haben die Boote Gummileisten oder Reifen oder Kanthölzer drumherum, um das Schiff nicht zu beschädigen.
Aufpassen müssen die Schiffe mit ihrem Steuerstand. Dieser bestehe meist aus Aluminium und sei höhenverstellbar. "Da ist es schon vorgekommen, dass vergessen wurde, den Steuerstand einzuziehen", erinnert sich Blömer. "Den hat es dann abgerissen."
Das Schleusen beginnt
Sind all diese Vorkehrungen getroffen, geht es los. Das Schleusen kann beginnen. Für eine Fahrt nach unten, schließt sich zuerst das Obertor. "Das wiegt 80 Tonnen und wird mit der Hilfe von Gegengewichten bewegt - ein Motor gleicht nur die Reibung aus", beschreibt Blömer den Vorgang.
Ist das Tor geschlossen, wird das Wasser in danebenstehende Becken und in einen Längskanal geleitet. 60 Prozent Wasser strömen in die Becken, 30 Prozent in den Kanal. Während das Flusswasser in die Becken fließt, sinkt der Pegel und das Schiff fährt langsam abwärts.
Bei der Größe der Schleuse in Hausen werden bei einem Vorgang 30240000 Liter Wasser bewegt - Dreißigmillionenzweihundertvierzigtausend!
Das besondere an der Hausener Schleuse: Es ist eine Sparschleuse, bei der das Wasser kontrolliert geregelt wird. Das Gegenteil ist eine Flussschleuse. "Da müssen die Matrosen das Schiff fest machen, weil das Wasser rauf und runter schwappt", erklärt Blömer. Denn bei der Flussschleuse wird das gesamte Wasser auf einmal freigegeben und die Wassermassen schaukeln das Schiff hin und her.
Hotel und Güter
Ein Hin und Her scheint auch im Urlaubstrend zu sein: Die Hotelschifffahrt boomt, weiß Blömer. "Davon kommen hier ziemlich viele Schiffe durch."
Direkt dahinter laufen Massengüterschiffe in die Schleuse ein. Die transportieren bis zu 2500 Tonnen Güter, was einer Ladung von rund 100 Lastwagen entspricht, rechnet Blömer vor. Eine Schleuse muss zusätzlich die Pegelstände im Auge behalten. In der Regel ist der Pegel bei vier Metern in der Schleuse.
"Bei Hochwasser haben wir ein Problem - da darf nicht geschleust werden", sagt Blömer. Die Schiffe seien dann zu hoch und würden nicht durch die Schleuse passen.
Allerdings sei die Regnitz ein Fluss mit wenig Wasser. Manchmal müsse sogar Wasser von der Pegnitz abgelassen werden, "dass hier genügen Wasser vorhanden ist", erläutert Blömer.
Die wasserarme Regnitz hat es damit sogar in die kulturelle Vielfalt Frankens geschafft: "Deshalb gibt es Osterbrunnen", sagt Blömer. Mit dem Schmücken der Brunnen sollte erreicht werden, mehr Wasser zu bekommen. Offensichtlich hilft das Schmücken der Brunnen noch heute: "Zu wenig Wasser hatten wir hier noch nicht", weiß Blömer.