Der Stadtrat und die neuen Eigentümer des Bahnhofs einigen sich darauf, eine Toilette zu bauen. Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla verspricht sich davon auch eine Schärfung des touristischen Profils seiner Stadt.
Wer in Gräfenberg am Bahnhof aus dem Zug steigt und dringend auf die Toilette muss, hat ein Problem: Es gibt dort keine Toilette. Vor wenigen Wochen hat nun aber die Familie Gundelfinger das Bahnhofsgebäude gekauft, um so ihr Souvenirgeschäft "Dr. Gräfenbergs G-Punkt" erweitern zu können.
Angedacht ist in diesem Zusammenhang, im Bahnhofsgebäude einen Gastraum zu installieren und die Freifläche vor dem Gebäude zu bestuhlen. Einig sind die neuen Besitzer mit der Gräfenberger Verwaltung darüber, dass der Laden eine Toilette benötigt. Gäste zu bewirten, ohne dabei eine Toilette zu haben, sei ein nicht haltbarer Zustand: "Die Ergebnisse kann man sich sonst ausrechnen", sagte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla.
Er war nach einem Gespräch mit dem Landratsamt selbst erstaunt, dass eine Toilette bei einem Gastraum nicht verpflichtend ist. "Wenn keine Toilette vorhanden ist, ist keine notwendig" - mit diesen Worten gab Nekolla die Aussage des Landratsamts wieder. Wenn allerdings eine Toilette gebaut werden sollte, verlangen die Vorschriften eine Damen-, Herren- und Behindertentoilette. Nekolla wollte nun im Stadtrat die Bereitschaft der Stadt ausloten, die Toiletten gemeinsam mit den neuen Eigentümern zu bauen. Das Echo war grundsätzlich positiv.
"Eine Toilette gehört zur Grundausstattung. Das würde uns auch touristisch voranbringen", freute sich Nekolla über die Zustimmung der Räte.
Schneiders prompte Antwort Trotz Zustimmung äußerte Hans Weber (FW) leise Bedenken. "Ich habe nicht vor den Kosten Angst, sondern vor Vandalismus und den möglichen Reparaturkosten." Am Ende stimmten allerdings sämtliche Gräfenberger Stadträte dafür, dass der Gräfenberger Bahnhof ein WC bekommen soll.
Sandra Schneider von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz stellte den Gräfenberger Stadträten anschließend einige Maßnahmen vor, mit denen die Region noch attraktiver für Touristen werden könne.
Allerdings müssten sich die Orte an den Maßnahmen finanziell beteiligen. Die Fränkische Schweiz sei nicht nur eine schöne Region, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Für Gräfenberg erwähnt Schneider den 5-Seidla-Steig als Beispiel. Dieser habe 2014 einen Umsatz von 352 000 Euro gebracht. Sogar 250 Millionen Umsatz habe der Tourismus im vergangenen Jahr in der gesamten Fränkischen Schweiz eingebracht. Der Löwenanteil des Umsatzes werde mit 52 Prozent im Gastgewerbe erwirtschaftet.
Matthias Striebich (Grüne) blätterte in einem Prospekt, das die Größe einer Faltkarte hat. Darin waren Gemeinden vorgestellt, die sich an dem Konzept der Tourismuszentrale schon beteiligen. "Was man tun müsse, damit Gräfenberg zwischen Hallerndorf und Gößweinstein steht?", wollte Striebich daraufhin wissen. "600 Euro bezahlen", kam aus Schneiders Mund die prompte Antwort.