Dreht sich das Rad zurück auf Normalität? Dass es ein Annafest im kommenden Jahr geben muss, darüber ist sich Forchheims Stadtpolitik einig. Das gilt auch in der Frage, ob das Traditions-Event zeitlich ausgedehnt werden soll oder nicht.
Forchheim So viele Feste des vergangenen Sommers mussten dem Corona-Lockdown geopfert werden. Vielleicht lässt sich was nachholen, dachte sich der Stadtrat Manfred Mauser (FBF) und schlug für das kommende Jahr ein verlängertes Annafest vor. Auch der große Annafestzug, der nur alle fünf Jahre aufgestellt wird, könnte 2021 nachgeholt werden, meinte Mauser.
Der Schaustellerverband war angetan von dieser Idee der Kompensation und der Verlängerung des Festes um sechs Tage (vom 3. bis 8. August)
"Ein charmanter Vorschlag", kommentierte Manfred Hümmer (FW) jetzt im Kulturausschuss der Stadt. Aber eine Recherche bei den Keller-Wirten habe ergeben, dass bei vielen die Bereitschaft nur mäßig sei. "Es würde ein Annafest mit großen Lücken werden", warnte Hümmer.
Die Mauser-Initiative scheitert aber vor allem an Sicherheitsfragen. Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU) wies auf die "gewichtige" Einschätzung von Polizei und Feuerwehr hin. Die "Blaulichtfamilie wäre personell gar nicht in der Lage, ein Festgeschehen abzusichern, das sich nahezu drei Wochen hinziehen würde. Frank Streit (CSU) wurde deutlicher: "Eine Aufblähung des Annafestes auf 17 Tage ist vollkommen sinnfrei. Die Wirte würden nicht mehr Umsatz machen, der Umsatz würde sich nur verlagern."
Heimatverein auf Distanz
Der Heimatverein distanzierte sich zudem von der Idee, den "Großen Jubiläums-Annafestzug" nachzuholen. Wegen des Umbaus der Piastenbrücke müsste der Zug über die Eisenbahnbrücke, die Verkehrsanbindung in Richtung Stadt-Osten wäre massiv behindert, die Streckenbedingungen unattraktiv. "Wir raten ab, unter diesen Umständen mehrere Monate Vorbereitung in den Annafestzug zu stecken", sagte Thomas Werner (Zweiter Vorsitzender des Heimatvereins und CSU-Stadtrat).
Die Debatte um das verlängerte Annafest im Kulturausschuss verdeutlichte: Nach dem Corona-Desaster wären die meisten schon "froh, ein normales Annafest" hinzukriegen, wie Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL) sagte.
Attraktiv und normal
Auch Udo Schönfelder rief zu einem vernünftigen Umgang mit den städtischen "Ressourcen" auf: Die würden benötigt, um eine "attraktives, normales Annafest" zu veranstalten; zumal nicht nur das Annafest, sondern viele weitere Veranstaltungen des kommenden Sommers noch "Coronabedingt" betrachtet werden müssten.
Das sagen die Ordnungskräfte
"Prävention durch Präsenz", das sei bei Annafest- Einsätzen der Leitgedanke der Polizei, sagt Jochen Prinzkosky, der Chef der Polizeiinspektion Forchheim. Um dem gerecht zu werden, reichten die Einsatzkräfte der hiesigen Polizei schon bei einem elftägigen "Annafest-Geschehen" nicht aus. Daher die Unterstützung durch "Fremdkräfte" (Bereitschaftspolizei). Ein 17-tägiges Annafest würde r "kaum noch leistbare personelle Herausforderungen" bedeuten. Fazit: Die Belastung von Polizei und Rettungsdiensten sollte "nicht noch weiter ausgereizt" werden.