Obwohl er weiß, dass er sich bei zuviel Alkoholkonsum nicht unter Kontrolle hat, hat ein 28-Jähriger auf dem Annafest 2018 erst einem Jugendlichen einen Bierkrug ins Gesicht geschlagen und danach weiter bei der Polizei randaliert.
"Stark alkoholisiert, uneinsichtig, aggressiv." So beschreibt ein Polizist den Angeklagten, der es auf dem Annafest 2018 heftig übertrieben hat. Weil dieser erst einem Jugendlichen mit einem Bierkrug einen Zahn abgebrochen und die Lippe blutig geschlagen hat und dann auch noch Polizisten verletzt und beleidigt hat, musste sich gestern der Angeklagte aus dem Landkreis Forchheim vor dem Amtsgericht verantworten.
Wegen seiner Vorstrafen und weil er die Tat noch unter Bewährung begangen hat, konnte der 28-Jährige auf kein mildes Urteil hoffen: Amtsrichterin Silke Schneider verurteilte den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten.
In der Zelle aufgewacht
Er selbst könne sich an "absolut nichts erinnern", sagt der heute 28-Jährige. Spontan sei er an jenem Tag mit einem Kumpel aufs Annafest gegangen. "Wir wollten uns einfach einen schönen Abend machen", sagt er. Auf dem Neder-Keller habe er ein paar Maß getrunken - "fünf, sechs oder sieben". "Dann war die Stimmung gut und es war alles cool. Auf einmal bin ich in der Ausnüchterungszelle aufgewacht", sagt der Angeklagte. Doch bis er dort landete, stellte er einigen Schaden an.
Das erste Opfer des Betrunkenen war ein heute 17-jähriger Jugendlicher aus Ebermannstadt. Der war zur gleichen Zeit auf dem Keller und hatte im Gedränge Bekannte entdeckt, zu denen er wollte, um sie zu begrüßen. Im Zeugenstand schildern zwei Bekannte des Opfers, dass der 17-Jährige den Angeklagten "ganz normal gefragt hat", ob er an ihm vorbei dürfe. Doch der Angeklagte wich nicht zur Seite. Der 17-Jährige habe dann noch einmal "deutlich" seine Bitte wiederholt. Und dann den Halbliter-Bierkrug ins Gesicht bekommen.
Die Folgen: Ein abgebrochener und ein angeknackster Schneidezahn. Die Platzwunde an der Lippe musste genäht werden. Was für alle Beteiligten auf den ersten Blick ersichtlich war: Der Angeklagte war "sehr betrunken". 2,03 Promille hatte er intus.
Faustschlag gegen Polizisten
Nach der Attacke hat der Sicherheitsdienst die Polizei alarmiert. Als ein Polizist den Ausweis des Angeklagten sehen wollte, versetzte dieser ihm einen Faustschlag gegen den Brustkorb, kurz bekam er keine Luft mehr. Zwei weitere Polizisten brachten den Randalierer dann zu Boden und fesselten ihn. Beim Polizeifahrzeuge beleidigte der Angeklagte die Polizisten mit unflätigen Beschimpfungen.
Auf dem Weg zur Polizeiinspektion Forchheim spuckte der 28-Jährige dann im Auto herum, weshalb die Polizisten ihm eine sogenannte Spuckhaube anlegten. Danach versuchte er noch, einer Polizistin einen Kopfstoß zu verpassen.