Am 14. Mai ist der 125. Geburtstag von Georg Kanzler. Er war als Pfarrer, Heimatkundler und Kulturpreisträger des Fränkische-Schweiz-Vereins sehr bekannt.
Georg Kanzler erfreute sich in Leutenbach und Umgebung größter Beliebtheit. Er war katholischer Priester und prägte 40 Jahre lang als Ortspfarrer von Leutenbach das gesellschaftliche und vor allem das kulturelle Leben mit.
"Wir verlieren in dem Verstorbenen einen Heimatfreund, der durch seine poetischen Werke seine fränkische Heimat und insbesondere die Gemeinde Leutenbach und sein geliebtes Moritzkirchlein einer besonderen Beachtung zugeführt hat", schrieb Max Schleifer in seinem Nachruf auf den prominenten Pfarrer.
Im feierlichen Requiem in der Leutenbacher Pfarrkirche anlässlich seines Todes lobte Dekan Joseph Pieger aus Ebermannstadt besonders den Priester und Seelsorger Georg Kanzler: Es sei nicht wichtig, was er als Geschichtsforscher geschaffen hat, obwohl man dafür dankbar sein müsse. Entscheidend sei, was er in über 40 Jahren als Kurat in Weingarts und Pfarrer in Leutenbach gesät hat.
Max Schleifer, der den beliebten Geistlichen gut kannte, erinnert sich weiter, dass Kanzler 1975 eine Operation sehr gut überstanden hätte, in den letzten Monaten aber doch vom nahenden Tod gezeichnet gewesen sei. Mit letzter Kraft hätte er seinen letzten Gottesdienst gefeiert, hätte auch sein letztes Werk als Schriftsteller abschließen können, das sich unter dem Titel "Geliebter Berg" zurzeit im Druck befindet.
Fritz Preis, 1975 Hauptvorsitzender des Fränkische-Schweiz- Vereins, hatte Mitstreiter gefunden, die bereit waren, das Werk von Kanzler zu vollenden. Der Verleger Karl Glock und der Zeichner Georg Hetzelein halfen mit, das Werk zu vollenden, erinnert sich Preis rückblickend. "Noch einmal bat er um einen Besuch", schrieb Preis und weiter: "Er wartete auf eine Mitteilung, ob das neue Buch den Freunden übergeben werden kann. Als ich ihm sagte, dass wir, die Freunde, das übernehmen würden, überstrahlte das vom Tod gezeichnete Gesicht ein letztes zufriedenes Lächeln." Kanzler starb am 27. September 1975 in Leutenbach.
Der Werdegang
Geboren wurde Georg Kanzler am 14. Mai 1894 als Sohn eines Bamberger Postassistenten. Nach der schulischen Ausbildung in Bamberg trat er 1914 in das erzbischöfliche Priesterseminar ein und wurde 1915 zum Militärdienst eingezogen. 1917 fand die Priesterweihe statt, 1922 erlangte er den Doktortitel der Theologie. 1923 war er Assistent am Priesterseminar, von 1930 bis '35 Kurat in Weingarts und schließlich ab 1936 Pfarrer der Gemeinde Leutenbach.
Viele Auszeichnungen
Eine ganze Reihe von Ehrungen bekam er im Laufe seiner Dienstjahre. Zu seinem 80. Geburtstag ist ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen worden und am Moritzberg wurde eine Erinnerungstafel am Felsen angebracht. Der Fränkische-Schweiz-Verein verlieh ihm als erstem Träger schon im Jahr 1966 den Kulturpreis für sein schriftstellerisches Schaffen.