Früher wurde Heiligenstadt nur Lutherisch-Hallstadt genannt

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Heiligenstadt auf einer sogenannten "Mondscheinpostkarte", 1898 verschickt Repro: Reinhard Löwisch
Heiligenstadt auf einer sogenannten "Mondscheinpostkarte", 1898 verschickt Repro: Reinhard Löwisch
Greifenstein in den 1930er Jahren mit dem Ortsteil Neumühle im Vordergrund Repro: Reinhard Löwisch
Greifenstein in den 1930er Jahren mit dem Ortsteil Neumühle im Vordergrund Repro: Reinhard Löwisch
 

Früher wurde Heiligenstadt nur Lutherisch-Hallstadt genannt. Ein Verkehrsverein kurbelte den Tourismus an. Heutzutage nimmt die Marktgemeinde 19.000 Gäste jährlich auf.

Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in Heiligenstadt ist eine Erfolgsgeschichte. "Die Anfänge des Fremdenverkehrs gehen bereits in eine Zeit von mehr 100 Jahren zurück, als man in den Sommermonaten hier Fremde beherbergte", steht in der Chronik des Heimatvereins.

Und weiter: " Von da aus gingen auch Bestrebungen, durch Aufstellen von Bänken und Einrichtung von Ruheplätzen den Aufenthalt für die Gäste so bequem wie möglich zu gestalten." Laut Chronik ergriff nach dem Ersten Weltkrieg der damalige Pfarrer Daum die Initiative, die "Schönheiten der Heimatlandschaft durch die Gründung eines Verschönerungsvereins für alle Menschen systematisch zu erschließen".

Nach einer eingehenden Besprechung mit Gleichgesinnten kam dieser Verein zustande. 30 Mitglieder traten sofort dem Verein bei.
Wann das genau war ist unbekannt, sicher ist aber, dass mit Beginn des Zweiten Weltkrieges alle Vereinsaktivitäten erloschen und erst 1949 die Neugründung des Verkehrsvereins erfolgte.


Die vornehmste Aufgabe


Der neu gegründete Verein betrachtete es als seine vornehmste Aufgabe, das nachzuholen, was während des Krieges und in den Nachkriegsjahren versäumt wurde: Heiligenstadt und seine Umgebung sollte "wieder gepflegt und im Lande bekannt werden". Das hat man gründlich getan.

Neben der Ortsverschönerung mit Anlage von parkähnlichen Anlagen wurden Wanderwege markiert, Pavillons an Aussichtsplätzen installiert und kulturelle Veranstaltungen ins Leben gerufen. Eine der nachhaltigsten Arbeiten war die Aufstellung eines Osterbrunnens am Marktplatz neben dem Fachwerkrathaus; damals wie heute ein sehr beliebtes Fotomotiv und von tausenden Gästen alljährlich besucht.

"Die unermüdliche Arbeit der Ortsgruppe machte sich bald im Ansteigen der Übernachtungszahlen bemerkbar, die 1965/66 etwa 2000 in Heiligenstadt betrugen", schreibt der unbenannt gebliebene Chronist der Ortsgruppe. Im Jahre 1995, also 30 Jahre später zählte man schon 15 000 Gäste, die insgesamt 50 000 Übernachtungen verbuchten. 2013 waren es laut kommunaler Statistik schließlich schon 19 000 Gäste mit rund 58 000 Übernachtungen.


Gastronomie und Schloss


Zu den hervorragend entwickelten Zahlen hat die heimische Hotel- und Gastronomieszene beträchtlich mit beigetragen: Landgasthäuser wie Sponsel-Regus, Lahner oder Heiligenstadter Hof tragen wie auch Schloss Greifenstein als bedeutende Sehenswürdigkeit enorm zur touristischen Entwicklung bei.

Heiligenstadt liegt im Leinleitertal im südöstlichen Landkreis Bamberg und hat 25 Gemeindeteile im Tal der Leinleiter und auf der angrenzenden Jura-Hochfläche. Der Ortsname hat dabei nichts mit der Deutung "Stadt der Heiligen" zu tun, heißt es bei Wikipedia. Der Ort wurde erstmals 1168 erwähnt, als Haldenstat (= Stadt an der Halde, am Hang). Der Pfarrer Udalrich von Haldenstatt stiftete eine Mühle an den Altar des Patrons Kilian in seiner Kirche, damit aus den Einnahmen "der Mangel an Licht" behoben werden konnte, schreibt Ortschronist Dieter Zöberlein in seiner Gemeindechronik.

Und der Reiseschriftsteller Joseph Heller berichtet in seinem Handbuch von 1829: "Heiligenstadt (...) gewöhnlich nur Lutherisch-Hallstadt genannt, um es von dem bei Bamberg liegenden Hallstadt zu unterscheiden".


Hochstift übernimmt den Ort


Die Ritter von Streitberg waren über Jahrhunderte die Herren im Ort. Erst 1690 mit dem Tode des letzten Streitbergers übernahm dass Hochstift Bamberg den Ort. Nun kamen die Herren von Greifenstein zum Zuge, die ab 1691 das gleichnamige Schloss oberhalb des Leinleitertales bewohnten.


Die Serie Urlaubsgrüße


Stiche und Postkarten waren lange Zeit die einzigen Bilder, die es von einem Ort gab; über Kameras oder Maler verfügten nur betuchte Leute.

Je bedeutender der Ort im touristischen Sinne war, desto mehr verschiedene Motive gab es. Diese zeigten in der Vergangenheit vor allem Sehenswürdigkeiten: Kirchen, Burgen und besondere Plätze. In einer Serie wollen wir diese Sehenswürdigkeiten zeigen und darstellen, was aus den Orten seit dem 19. Jahrhundert geworden ist.