Sie eint, dass sie die Region liebten und in diesem Jahr runde Geburtstage hätten feiern können.
In diesem Jahr gibt es einige runde Jahreszahlen, die in Verbindung mit bekannten Persönlichkeiten der Region gefeiert werden könnten. Ganz oben auf der Liste steht der 110. Geburtstag von Hans Max von Aufseß, der am 4. August 1906 auf die Welt kam und an den seit 20 Jahren eine "Aufseß-Stube" im Tüchersfelder Fränkische-Schweiz-Museum erinnert. Von 1976 bis zu seinem Tod 1993 lebte er auf Schloss Oberaufseß, wo auch die meisten seiner mehr als 160 schriftstellerischen Werke entstanden sind.
Eine seiner bekanntesten Arbeiten war sicherlich "Der Franke ist ein Gewürfelter". Aus dieser Publikation heraus entstand der Kulturpreis der drei fränkischen Bezirke, der seit 1985 alljährlich am 11. November an "typische Franken" in Form eine Würfels vergeben wird.
Hans Max von Aufseß, dem die Auszeichnung 1997 posthum verliehen worden ist, schrieb darüber wie folgt:
"Der Würfel ist wie der Franke ein widersprüchliches Ding. Er ist weder eine Kugel noch ein Kubus. Durch Abrundung seiner Ecken und Kanten vereinigt er aber die Funktionen von beiden: Er rollt und er steht."
Einen noch älteren Geburtstag als Hans Max von Aufseß könnte Joseph Victor von Scheffel feiern. Er würde heute 190 Jahre alt werden. Scheffel kam am 16. Februar 1826 in Karlsruhe auf die Welt. Von ihm stammt unter anderem der "Exodus Cantorum" oder "Der Domchorknaben Sängerfahrt".
Dabei handelt es sich um 19 gereimte Strophen über Erlebnisse einer Reise durch die Fränkische Schweiz anno 1859, die der Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) als gemalte Sprüchetafeln in der Region aufgestellt hat. 1883 weilte er zum letzten Mal hier.
Im Gößweinsteiner Gasthof Distler (heute Scheffelgasthof) verewigte er sich im Gästebuch selbstkritisch: "Victor v. Scheffel, Belletriste, Carlsruhe, Gößweinstein, 4. Septbr. 1883". Unter diesem Eintrag liest man hingekritzelt: "Belletriste? siehste wie de biste. Belle warste, triste biste, siehste, wie de biste, Belletriste?"
Felsen und Brauchtum
Karl Theiler, er dürfte der bekannteste der Genannten sein, erblickte 1926 das Licht der Welt. Er wäre also 2016 90 Jahre geworden. Der "Saalers-Korl" war Bürgermeister und Heimatdichter und besaß eine "Gosch'n" mit Ebermannstadter Mundart.
Theiler war Zeichner nach der Art Ludwig Richters, den er sehr verehrte. Er ein "gewürfelter Franke" und vieles mehr. Und er war jahrelang der Hauptvorsitzende des FSV.
In dieser Eigenschaft setzte er sich unter anderem für die Felsfreilegung ein und den Erhalt fränkischen Brauchtums. Max Näbe kam im Jahre 1876 in Leipzig auf die Welt, also vor 140 Jahren. Noch nie gehört den Namen? Die Pottensteiner müssten ihn allerdings schon noch kennen. Aus seiner Feder stammt das Stück "Der Schmied von Pottenstein", das 1920 uraufgeführt wurde. Das Stück spielt in der die Zeit der Schwedenkriege und beschreibt den heroischen Kampf Einheimischer gegen die ausländischen Feinde.
Das Stück wurde im Juli 2001 anlässlich der 100-Jahr-Feier des FSV mehrmals aufgeführt. Näbe war auch auf dem Gebiet der Vorgeschichte tätig und gründete 1919 den Heimatverein Pottenstein. Er starb 1945.
Wer erinnert sich noch an August Sieghardt, "den größten Lobpreiser unserer Landschaft", wie ihn viele damals nannten? Er war der Heimatkundler schlechthin, zu Lebzeiten schon eine Legende, hoch verehrt und ausgezeichnet. Mit seiner journalistischen und schriftstellerischen Tätigkeit - das zählten Aufsätze, Gedichte, Prosa und Poesie und Werbetexte für Prospekte - trug er viel zum langsam wachsenden Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen in der Fränkischen Schweiz bei.
Ein Lied auf die geliebte Region
Vor 90 Jahren dichtete er das "Heimatlied der Fränkischen Schweiz"; eine Hymne an seine "geliebte Region", die nach seinem Verständnis in erster Linie aus dem Tal der Wiesent und deren Nebentäler bestand. 1926 gab er auch das im Nachhinein vielgerühmte zweibändige Werk "Im Bannkreis der Wiesent" heraus.
Darin enthalten sind seine gesammelten Erkenntnisse über die Gegend. Sieghardt war bis zur "Gleichschaltung" durch die Nazis 1933 auch Schriftleiter der FSV-Vereinszeitschrift. In dieser Funktion veröffentlichte er viele seiner Aufsätze. Sieghardt starb im Oktober 1961 in Grassau am Chiemsee 74-jährig.
Straßen und Steine
Sicherlich gibt es noch viel mehr verstorbene Prominente, die hier in die Auflistung gehören. Allein 44 Persönlichkeiten finden sich im FSV-Ehrenbuch.
Ihnen widmete man in Erinnerung an ihre Tätigkeiten oftmals Gedenksteine. Man gab Straßen ihren Namen, sogar Gasthäusern oder auch Aussichtsplätzen.
Eine weitere Gemeinsamkeit: Sie alle waren Heimatkundler im weitesten Sinne. Menschen also, die sich für die Geschichte der eigenen Region interessierten, sie lebten und sie damit lebendig erhielten.