Die Bäume mit den langen Pfahlwurzeln können Wasser aus tiefen Schichten holen. Sie dienen als Einfriedung des entstehenden Begräbniswaldes bei Egloffstein.
Landrat und Waldbesitzer Hermann Ulm (CSU) hatte die Idee, statt Werbegeschenken kleine Weißtannen bei anstehenden Wahlveranstaltungen zu verteilen. 24 davon hatte sich Diana Könitzer, Vorsitzende des CSU-Ortsverbands Pretzfeld, geschnappt, um sie zwischen Pretzfeld und Egloffstein als Einfriedung des entstehenden Begräbniswaldes "Friedleite" einzupflanzen.
"Wir haben hier einen Hang unterhalb unseres Familien-Friedhofs, der ab nächstes Jahr als Waldbegräbnisstätte starten soll", erklärt Grundbesitzer Heinrich von Pölnitz. Die kleinen Weißtannen seien für diese Lage besonders gut geeignet. Sie vertragen die schattige Lage und können mit ihren Pfahlwurzeln Wasser aus tieferen Schichten holen. Von Pölnitz hat noch 100 weitere Weißtannen dazugegeben, damit diese alle drei bis vier Meter gepflanzt werden konnten und damit die Waldbestattungsanlage kenntlich gemacht wird. "Das ist erforderlich. Im ,Friedwald' in Ebermannstadt wurden Baumstämme als Begrenzung hingelegt", berichtet Heinrich von Pölnitz.
Idee nach dem Tod der Mutter
Die Idee für die "Friedleite" war entstanden, als seine Mutter verstarb und auf dem Familienfriedhof begraben wurde: "Das war sehr schön und ruhig. Das sollen auch andere Menschen erleben", meint von Pölnitz. Er möchte, dass auch andere Angehörigen in der Natur Trost finden können.
Die gepflanzten Weißtannen benötigen allerdings noch Schutz vor Wildverbiss. Dafür verwendet von Pölnitz altes Zaunmaterial: "Dann kommen Rehe nicht dran."
Vertreter der beiden CSU-Ortsverbände und die Pretzfelder Marktgemeinderätin Renate Hofmann (WIR), deren Grund direkt anschließt, waren zusammengekommen, um die Tannen gemeinsam zu pflanzen. In Gummistiefeln und mit Schaufel ging auch der Forchheimer Landrat Hermann Ulm ans Werk: "Das ist ein hervorragender Platz für die Weißtannen; so friedvoll, aber auch zukunftsgewandt. Und Heinrich von Pölnitz ist Fachmann, da weiß ich, dass er sich gut drum kümmert."
Diana Könitzer hatte erst ein wenig Probleme, aber dann leistete die Erde ihrer Schaufel keinen Widerstand mehr: "Es ist einfach toll, denn der Wald bietet so viele Möglichkeiten. Gerade als Ort der Erholung und zum Krafttanken ist er so sehr wichtig." Für sie stehen Bäume für Stabilität und Wachstum.
Die Waldleite entsteht gemeinsam mit der Gemeinde Egloffstein, deshalb half auch deren Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) bei der Pflanzaktion mit. Er sagt: "Begräbnisstätten, das ist ein wachsender Markt. Mittlerweile wollen oder können ja immer weniger Familienangehörige Gräber pflegen, da bietet sich eine ,Friedleite' gut an." Er zeigt auf den steilen Hang: "Den kann man forstwirtschaftlich auch nicht gut nutzen, da er steil ist." Der Gemeinderat und auch die Vertreter der Kirche seien gleich von der Idee einer Begräbnisstätte begeistert gewesen. "Wir haben mit der Aktion etwas für das Klima getan, eine Begräbnisstätte befriedet und etwas für die Seele getan. Aus meiner Sicht perfekt", fasst Diana Könitzer zusammen.