Der Krieg von 1866 zwischen Preußen und Österreich wirkte sich auch auf die Bevölkerung in der Fränkischen Schweiz aus.
2016 jährt sich ein besonderes Ereignis zum 150. Mal: Der "Bruderkrieg" oder auch "7-Wochen-Krieg", weil er so schnell vorbei war - der Krieg zwischen Preußen, dem Deutschen Bund, Österreich und Italien. In den Amtsblättern des Jahres 1866 lässt sich gut nachvollziehen, was dieses Ereignis auch für die Bürger der Fränkischen Schweiz bedeutete, obwohl der Krieg nicht bis hierher vordrang - nur seine Auswirkungen.
Der "Kriegskrimi" beginnt im "Amtsblatt für die königlichen Bezirksämter Ebermannstadt und Forchheim sowie die Landgerichte Ebermannstadt, Forchheim, Gräfenberg und Hollfeld" mit der Mobilmachung der Preußischen Armee am 6. Mai: "Die kriegsbereite Truppe umfasst 295 000 Mann, 48 000 Pferde und 696 Geschütze."
Durchzug der Verbündeten
Schon am 15.
Juni wird aus Nürnberg gemeldet, "dass der Durchzug der verbündeten Österreicher mit ungeheurem Enthusiasmus" aufgenommen wurde. Am 20. Juni wurde die Bevölkerung von amtlicher Seite aufgefordert, "die Aufsicht auf Fremde mit Nachdruck zu verschärfen", um preußische Spione ausfindig zu machen.
Auch in Oberfranken geht bald die Angst um. Am 24. Juli sind in Hof "preußische Truppen aller Waffengattungen eingerückt". Der Aufruf des Bayreuther Stadtrates an den Bayerischen König um Entsendung weiterer Truppen kommt zu spät. Sie hatten festgestellt, "dass die Zahl aller Truppen in Oberfranken viel zu gering ist, um einen erfolgreichen Kampf zu führen".
Eine Woche später heißt es lakonisch im Amtsblatt: "Der Waffenstillstand zwischen Preußen und Bayern ist in Kraft getreten." 36 000 Preußen waren zwischenzeitlich in Oberfranken eingefallen und besetzten es kampflos.
Weitere 6000 Preußische "Garde-Krieger" zogen über Pottenstein nach Nürnberg, wird gemeldet.
Am 1. August gibt das Amtsblatt weitere Truppenbewegungen kund: "Ein preußischer Corps in namhafter Stärke rückt von Gräfenberg aus nach Nürnberg vor." Weitere Bataillone aus der Fränkischen Schweiz marschierten ebenfalls nach Nürnberg, um dort Quartier zu beziehen.
Preußische Truppen verpflegen
Am 11. August werden in den Landgerichtsbezirken Forchheim und Ebermannstadt preußische "Civilcommissärs" eingesetzt, damit "niemand gegen das Interesse der Preußischen Occupation (Besatzung) etwas unternehme", steht im Amtsblatt geschrieben. Darunter verstand man unter anderem die Verpflegung der preußischen Truppen, die von der heimischen Bevölkerung sichergestellt werden musste.
So bekommt der preußische Offizier "morgens Kaffee mit Zuthat, mittags Suppe, Fleisch, Gemüse, Braten und eine Flasche Wein" gereicht. Nachmittags wieder Kaffee, dann Abendbrot; dazu sechs gute Zigarren pro Tag.
Die Mannschaften erhalten anstatt Wein "täglich zwei Seidel Bier" und anstatt Braten "ein Pfund Fleisch und Brot extra". Das alles müssen die besetzten Bayern unentgeltlich bereitstellen.
Die bei der Mobilmachung beschlagnahmten Pferde werden an die Landwirtschaft zurückgegeben, womit auch auf dem Lande der Krieg endgültig vorbei ist. Nun geht man wieder zum Tagesgeschäft über: In Egloffstein wird eine "Postexpedition" ins Leben gerufen und in Forchheim ergeht die Aufforderung an die Gemeinden, die Preise für das "Winterbier" festzulegen.