Die Trinkwasserversorgung von Kirchehrenbach ist gefährdet. In einer Sondersitzung beschloss der Gemeinderat die Sanierung der Lochholzquelle.
"Wir können so nicht weitermachen, wenn ein Quellstrang trocken ist", sagte Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) in einer Sondersitzung des Gemeinderats Kirchehrenbach. Die Gemeinde bezieht ihr Trinkwasser aus der Lochholz- und der Steigerquelle. Da ein Strang der Lochholzquelle trocken liegt, hatten die Gemeinderäte darum gebeten, sie über den aktuellen Stand, Lösungs- und Fördermöglichkeiten zu informieren. Der Ingenieur Alfred Dürrschmidt präsentierte in der Sitzung seine Untersuchungsergebnisse: Das Schüttungsmaximum war im Januar 2018 erreicht mit 410 Kubikmetern am Tag, das Minimum im August 2018 mit 90 Kubikmetern am Tag. Kirchehrenbach benötigt durchschnittlich zwischen 320 und 350 Kubikmeter Wasser am Tag. Es gab aber auch schon einen maximalen Tagesverbrauch von 630 Kubikmetern. "Das ergibt eine Diskrepanz. Man kann den Bedarf dann nicht mit der Quelle allein aufrechterhalten", erklärte Dürrschmidt.
Er zeigte eine grafische Darstellung und erläuterte, dass die Quellschüttung leicht abfallend ist: "Das kann man auch nicht mit einer Quellsanierung beeinflussen." Man könne wohl die Quellleistung steigern, allerdings könne man den Quellhorizont nicht umkehren. Dazu wären mehr Niederschläge nötig.
Keime
Der Ingenieur zeigte die Ergebnisse zur Beurteilung der Wasserqualität auf. Zweimal pro Woche waren Proben entnommen worden. Insgesamt gab es acht Untersuchungen, wovon vier beanstandet waren, da zwei coliforme Keime gefunden worden sind. "Wenn Sie jetzt fragen: Ist das schlimm? Dann antworte ich, dass der Grad der Belastung sehr gering ist", trug Alfred Dürrschmidt vor. Er erklärte, dass er nach Ursachen gesucht habe. Allerdings gab es keine konkreten Ergebnisse. Ein Grund für die Keime könnte zum Beispiel am Wurzelwerk im Untergrund liegen.
Er empfahl, kurzfristig die Quellfassung und den Quellschacht der Lochholzquelle zu sanieren. Die ermittelten Kosten liegen hier bei etwa 200.000 Euro. Mittelfristig empfahl der Ingenieur allerdings auch die Sanierung der Verbindungsleitung vom Quellschacht zum Quellsammelschacht und den Einbau einer Ultrafiltrationsanlage für schätzungsweise gesamt 190.000 Euro.
Sanierung der Steigerquelle
Die Sanierung der Steigerquelle würde weitere 120.000 Euro kosten, die Sanierung des Quellsammelschachts 10.000 Euro und die Verbindungsleitung vom Quellsammelschacht zum Hochbehälter 20.000 Euro. Das Sanierungspaket würde somit gesamt etwa 540.000 Euro kosten. Zudem würden etwa 8000 Euro jährlich an laufenden Kosten entstehen. Als Alternative zeigte der Ingenieur die Möglichkeit auf, einen weiteren Flachbrunnen zu bauen. Hier schätzte er die Kosten auf 740.000 Euro und die zusätzlich anfallenden laufenden Kosten auf 18.000 Euro im Jahr.
Dürrschmidt erklärte, dass der linke Sickerstrang der Lochquelle trocken sei. Er geht davon aus, dass sich das Wasser einen leichteren Weg gesucht hat: "Das müssen wir ändern." Auf die Frage, ob ein Flachbrunnen alleine genüge, antwortete der Ingenieur, dass man hierbei "grenzwertig fahren" würde. Denn es sei nicht erlaubt, diesen zu weit abzusenken. Er empfahl, neben eigenen Brunnen sich auch an einen Wasserversorgungsbund anzuschließen. Rainer Gebhardt (SPD) ließ sich erklären, dass es selbstreinigende Filteranlagen gibt und andere, die zur Reinigung eingeschickt werden. Michael Richter vom Wasserwirtschaftsamt erklärte, dass Gemeinden, die in den letzten 26 Jahren viel in die Wasserversorgung investiert haben, in die Härtefallstellung fallen und Sanierungsförderung erhalten. "Da liegen wir weit davon entfernt", gab Anja Gebhardt an. Richter regte an, dass die Gemeinde Verbundleitungen sanieren könne. Hier gibt es eine 50-prozentige Förderung. Auf Anfrage erklärte die Bürgermeisterin, dass noch keine Aussagen über mögliche Gebührenerhöhungen getroffen werden können. "Die Sanierung der Lochholzquelle ist ein wichtiges Thema, denn es geht um die Zukunft der Wasserversorgung", fasste Anja Gebhardt zusammen. Das Gremium beschloss einstimmig, die Lochholzquelle zu sanieren.