Fränkische Schweiz: Räte fordern Alternative zu Kindergartenerweiterung für 3,8 Millionen Euro

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Rechts neben der bestehenden Kita (Holzbau linker Bildrand) soll der Anbau entstehen anstelle des kleinen Holzhäuschens. Mit rund 3,8 Millionen Euro Ausgaben rechnet die Gemeinde derzeit. Foto: Reinhard Löwisch
Rechts neben der bestehenden Kita (Holzbau linker Bildrand) soll der Anbau entstehen anstelle des kleinen Holzhäuschens. Mit rund 3,8 Millionen Euro Ausgaben rechnet die Gemeinde derzeit. Foto: Reinhard Löwisch

Drei Millionen Euro Zuschüsse für die Kindergarten-Erweiterung wurden den Egloffsteiner Gemeinderäten beim 3,8-Millionen-Projekt vorgerechnet. Sie fordern eine alternative Planung.

Der Umbau beziehungsweise die gleichzeitig stattfindende Erweiterung der Kindertagesstätte "Elmar" in Egloffstein stand in der Marktgemeinderatssitzung im Mittelpunkt der Diskussion.

Zuerst trug Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) den Tagesordnungspunkt "Zwischenstandbericht über Einsparpotenzial und Fördermöglichkeiten" vor. In ihm legte er die vom Architekturbüro Manz ermittelten Einsparmöglichkeiten von rund 145 000 Euro vor. Darunter befinden sich die Einsparung einer Küchenentlüftungsanlage (Ersparnis 75 000 Euro) oder die Verwendung reiner Holzfenster anstatt von Holz-Alu-Fenstern (Ersparnis 30 000 Euro). An Fördermitteln erwartet die Gemeinde für neu geschaffene Plätze bis zu 90 Prozent, für den restlichen Bau 61 Prozent. Zusätzlich rechnet die Gemeinde über ein zusätzliches Sonderprogramm des Freistaates mit Geld zur Betreuung von Grundschülern. Über dieses Programm werden neu geschaffene Hortpläne (25 Plätze sind geplant) zusätzlich mit 6000 Euro pro Platz gefördert. Insgesamt, so trug Bürgermeister Förtsch vor, rechne er mit einer Förderung von rund drei Millionen Euro - vorausgesetzt, die Regierung von Oberfranken komme zu dem gleichen Ergebnis. Dort liegt jetzt auch die Entscheidungsgewalt für die Genehmigung des Zuschussantrags, der frühestens ab Mitte August von der zuständigen Sachbearbeiterin bearbeitet werden kann.

Als "Luftnummer" bezeichnet

Niki Thäter (UGL) sowie auch Günter Polster (WEU) bezeichneten die von Förtsch genannte Fördersumme von drei Millionen (bei einer geschätzten Gesamtsumme von 3,8 Millionen Euro) als "Luftnummer", weil sie nur auf der Einschätzung des Architekturbüros beruhe und nicht auf Aussagen der Bezirksregierung. Beide waren der Meinung, mit Zuschusszahlen solange zurückhaltend zu agieren, solange der Förderbescheid der Regierung noch nicht vorliege. Achim Wirth (WEU) monierte zudem, dass trotz Gemeinderatsbeschluss vom Februar 2020 bisher noch kein Alternativangebot eines anderen Architektenbüros erstellt worden sei. Er fragte den Bürgermeister, "ob da eine Absicht" dahinterstecke.

Ein neuer Termin

Förtsch verneinte und sagte, dass erst kürzlich ein neuer Termin gefunden wurde, nachdem der alte Termin vonseiten der Gemeinde abgesagt werden musste und auch noch die Corona-Pandemie dazukam. Der neue Termin liegt jetzt Anfang September. Wirth und auch andere Gemeinderäte, die nicht mit den Entwürfen des Architekten Manz zufrieden sind, erhoffen sich von einem anderen Architekturbüro einen mehr fränkischen Hausbauansatz bei der Neuplanung und eine höhere Kosteneinsparung. "3,8 Millionen Euro Ausgaben allein nur für den Kindergarten können wir uns als Gemeinde nicht leisten", ist sich Wirth sicher. Er dachte dabei auch an die anderen großen Brocken bei den Ausgabenplänen der Gemeinde wie die Sanierung des Freibads und die Sanierung des Ortskerns mit BDK-Haus (Sozialwerk Bund Deutscher Kriegsopfer) und altem Rathaus, die auch Millionen verschlingen könnten. In diesem Zusammenhang stellte Nikki Thäter den Antrag, den Tagesordnungspunkt "Bauantrag auf Erweiterung der Kita" abzusetzen - mit der Begründung: "Wir müssen erst wissen, wie die Kita künftig gebaut sein wird, ehe wir über deren Baugenehmigung entscheiden." Dem stimmten alle Räte mit Ausnahme von Horst Vogel (BHH) und dem Bürgermeister zu. Stefan Förtsch hatte argumentiert, man solle jetzt den Bauantrag stellen, damit keine Zeit verloren ginge. "Derzeit dauert die Bearbeitung eines Bauantrages beim Landratsamt bis zu drei Monate", lautete seine Einschätzung.