Fränkische Schweiz: 100 Jahre alte hölzerne Dreschmaschine hat neues Domizil

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Die Getreideernte hat begonnen - auch im Museum in Bieberbach, wo die alte Dreschmaschine nun steht. Einige der stolzen Helfer mit dem Namensgeber des Museums, dem "Wongersch-Willi" (mit Gehstock in der Mitte). Foto: Reinhard Löwisch
Die Getreideernte hat begonnen - auch im Museum in Bieberbach, wo die alte Dreschmaschine nun  steht.  Einige der stolzen Helfer  mit dem Namensgeber des Museums, dem "Wongersch-Willi" (mit Gehstock in der Mitte). Foto: Reinhard Löwisch

Im privaten Heimatmuseum in Bieberbach hat eine alte Dreschmaschine eine neue Bleibe gefunden. Andere Museen wollten das gute alte Stück nicht.

Viele Jahrzehnte stand sie unbeachtet im Geräteschuppen, weitere Jahre im Freien in einer Ecke, weil der Schuppen anderweitig gebraucht wurde. Jetzt hat sie wieder ein Dach über den Kopf und findet Beachtung: Die rund 100 Jahre alte hölzerne Dreschmaschine mit Eisenräder, die früher von der Dreschmaschinengenossenschaft Bieberbach, Rothenhof und Schlehenmühle gekauft und benutzt worden ist, hat im privaten Heimatmuseum "Wongerschstodl" in Bieberbach ein neues, überdachtes Domizil gefunden.

Es hat lange gedauert, bis die Maschinen ihren neuen Platz gefunden hat. Ursprünglich wollte man sie an ein Museum geben. Doch Anfragen beim Freilandmuseum in Bad Windsheim und anderen verlief erfolglos. "Nein danke, wir haben schon", lautete meist die Antwort. Guter Rat war teuer. Da ergab sich die Situation, dass Robert Bogner in seiner Scheune ein kleines Heimatmuseum einrichtete, in der er vor allem altes landwirtschaftliches Gerät zeigt. Und so kam es, dass die alte Dame eine neue Bleibe fand; in einer eigens für sie gebauten Garage neben dem Museum an der Straße nach Kleingesee. Dort soll sie wieder einigermaßen instandgesetzt und - wie es sich für ein Museum gehört - mit Schautafeln alles Wichtige zur Maschine erklärt werden. Damit auch künftige Generationen sehen können, wie man im 20. Jahrhundert arbeitete.

Strohdreschen war vor 100 Jahren eine sehr mühsame Angelegenheit. Man benötigte rund 15 kräftige Männer, um die vorher mit der Sense gemähten Ähren - sauber mit "Garbändern" gebündelt - vom Stroh zu trennen, zu reinigen und in Säcke abzufüllen. Da nicht so viele Menschen auf einen Hof vorhanden waren, wie man dazu benötigte, half das ganze Dorf zusammen, die gesamte Ernte zu dreschen.

Das Arbeitsprinzip

Das Arbeitsprinzip der Maschine war einfach: Die Strohbündel kamen in eine Trommel, in dem sich Gitterroste hin- und herbewegten. Durch die Bewegungen wurden das Korn und auch kleine Spreu und Schmutz aus den Ähren geschüttelt. Diese "Beigabe" sonderte man nach und nach durch diverse Siebe aus, so dass am Schluss nur das Getreidekorn übrig blieb, das die Bauern in Zentnersäcken abgefüllt in der Scheune lagerten. War man in einem Hof fertig, zogen fünf Kühe das Maschinengespann in den nächsten Hof, wo die Arbeit von neuem begann.

"Es war ein Gemeinschaftswerk", meint Museumsleiter Robert Bogner. Mitgeholfen, das Projekt zu verwirklichen haben Reinhard Dennerlein, Hans-Martin Förtsch, Harald und Christian Frühbeißer, Stefan Wegmann, der Heimatverein "Club 22" und der Egloffsteiner Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU). Das Museum wurde erst kürzlich in der Kategorie Innovation mit der Tourismuskrone für herausragendes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Es ist jeden ersten Sonntag im Monat ab 13 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 0160/96777161 geöffnet.