Fünf junge Leute aus dem Kreis Forchheim fahren nachts herum, werfen "Tschechen-Böller" aus dem Auto und sprengen einen Briefkasten. Einer wurde verurteilt.
Es war in der Nacht zum 11. Dezember, als fünf junge Menschen zusammen auf der Bundesstraße 470 durch den Landkreis Forchheim fahren. Mit an Bord haben sie illegale Feuerwerkskörper. Die nächtliche Fahrt endete für die Insassen vor Gericht. Einer von ihnen, ein 22-Jähriger Forchheimer, stand am Dienstag vor dem Amtsgericht Forchheim: Die Staatsanwaltschaft Bamberg beschuldigt ihn, mehrere verbotene Böller angezündet und aus dem fahrenden Pkw geworfen zu haben. Das bestritt der junge Mann und legte Einspruch gegen seinen Strafbefehl ein. "Hätte ich Scheiße gebaut, würde ich die Strafe zahlen. Aber ich sehe es nicht ein, zu zahlen, wenn ich nichts getan habe", bekräftigte der Angeklagte.
Gesprengter Briefkasten in Ebermannstadt führt zu den Tätern
Den Anfang nahm die Ermittlung bei einem gesprengten Briefkasten: In der selben Nacht wurde in Ebermannstadt ein Postkasten in die Luft gejagt. Eine Anwohnerin beobachtete das wegfahrende Auto und brachte die Polizei auf die Spur der Täter. "Der Briefkasten muss quer über die Straße geflogen sein, fünf bis sechs Meter weit weg", erinnerte sich ein Polizeibeamter. Über den Halter ermittelte die Polizei alle Mitfahrer der zerstörerischen Fahrt. Die drei jungen Männer und zwei jungen Frauen wurden vernommen.
Insassen der Böller-Fahrt belasteten sich
Zwei der Jungs hätten zugegeben, dass sie die Böller "auf dem Fidschi-Markt" in Tschechien gekauft haben, so der Polizist. Anhand von Internet-Bildern identifizierten sie die Feuerwerkskörper der Marke "Dum Bum", die in Deutschland verboten sind. Die Böller seien alle verschossen worden, verletzt wurde während der Nacht niemand. Im Laufe der Vernehmung hätten sich einige Insassen gegenseitig belastet, jeder hätte mindestens einen Böller geworfen.
Der 22-jährige Angeklagte soll vorne rechts gesessen haben, erinnert sich eine der Frauen. Sie ist die Hauptangeklagte im Fall des gesprengten Briefkastens. "Wenn du meinst, du musst den anderen helfen. Sie helfen dir auch nicht", betonte Amtsrichterin Silke Schneider. Die Schülerin bestätigte, dass alle drei Jungs Böller aus dem fahrenden Auto geworfen hätten - auch der Angeklagte. Sein Verteidiger Karl-Heinz Wagner fragte mehrmals nach, doch die Zeugin bleib dabei.
Trotz der belastenden Zeugenaussagen plädierte der Rechtsanwalt auf einen Freispruch. Ein Wurf könne dem 22-Jährigen nicht nachgewiesen werden. "Es gibt keine klaren Hinweise, sondern nur sehr vage Erinnerungen", meinte Wagner. Der Staatsanwalt forderte eine Geldstrafe, 40 Tagessätze zu je 25 Euro.
Richterin fühlt sich angelogen
Amtsrichterin Schneider schloss sich dem an und verurteilte den jungen Mann wegen unerlaubtem Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen zu 1000 Euro Geldstrafe. Dem Angeklagten sagte sie offen ins Gesicht: "Ich glaube Ihnen nicht und habe den Eindruck Sie lügen." Auch wenn der Angeklagte aufgepasst habe, niemanden zu verletzen und die Tat nachts geschah, sei es gefährlich.