Forchheimer können sonntags einkaufen gehen

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Die verkaufsoffenen Sonntage in der Region
Die verkaufsoffenen Sonntage in der Region

Die Christuskirche, die St. Martinskirche, die SPD, die FGL und die Gewerkschaft Verdi sind dagegen. Doch der Forchheimer Kulturausschuss beschließt für dieses Jahr wieder vier verkaufsoffenen Sonntage.

Pfarrer Christian Muschler warnt vor einer "schleichenden Aushöhlung der Feiertage". Der Sonntag sei "ein Symbol dafür, dass das Leben mehr ist als Arbeit". Daher lehnt Muschler die verkaufsoffenen Sonntage in Forchheim ab. "Das Gespür für den Zeitrhythmus geht sonst verloren", meint der Pfarrer der Evangelischen Christuskirche.
Und auch das Katholische Pfarramt St. Martin und die Gewerkschaft Verdi (Bezirk Oberfranken West) zeigen eine ähnlich ablehnende Haltung bei diesem Thema.

Zwang zum Mitmachen?

Für offene Läden in Forchheim am vier Sonntagen im Jahr plädieren jedoch: die Vertreter der Handwerkskammer, der oberfränkischen Industrie- und Handelskammer, des Handelsverbandes Bayern und das Landratsamt Forchheim.
Am Mittwoch mussten sich nun die Stadträte im Haupt-Personal- und Kultur-Ausschuss einigen, wie sie es heuer mit den verkaufsoffenen Sonntagen halten
wollen. "Ein leidiges Thema" sei das, sagt Heinz Endres und fasste die Problematik für seine Fraktion (FBF) sehr einfach zusammen: "Die Geschäftsleute sollen mitmachen - oder es bleiben lassen."
Das klinge nach Freiwilligkeit - und "genau diese Freiwilligkeit stelle ich in Frage", entgegnete Sabine Dittrich (FGL). Gerade Betreiber kleiner Geschäfte fühlten sich gezwungen, an diesen Sonntagen mitzuziehen, so die Erfahrung der FGL-Rätin. Dittrich wollte wenigstens eine "Häufung" jener Tage vermeiden und plädierte für drei Sonntage, an denen die Läden öffnen.
Manfred Hümmer (FW) dagegen meinte: "Wir können den Markt nicht bevormunden." Verkaufsoffene Sonntage könnten auch dazu beitragen, "Arbeitsplätze zu sichern". Hümmer kritisierte die SPD, die in Forchheim dagegen sei, während die SPD in Gräfenberg vier verkaufsoffene Sonntage mitbeschlossen habe.

Umfrage

Ungeachtet des Beschlusses der Gräfenberger Genossen sprach Anita Kern (SPD) von einer "schleichenden Aushöhlung der Feiertagsruhe". Eine Umfrage der Allianz gegen verkaufsoffene Sonntage habe im vergangenen Jahr gezeigt: 67 Prozent der Befragten wollten lediglich zwei Sonntage mit offenen Läden.
Wie die FGL drängte die SPD auf eine Reduzierung. Denn, so das Fazit von Anita Kern: "Der verkaufsoffene Sonntag bringt nicht das, was versprochen wird."
Die Mehrheit des Ausschusses stimmte aber - zur Belebung des Einzelhandels - für diese vier verkaufsoffenen Sonntage: 3. März, 24. März, 6.Oktober und 3. November. Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) erinnerte daran, dass es in seiner Kindheit sechs Sonntage im Jahr gegeben habe, als während des Markttages am Sonntag immer auch die Geschäfte geöffnet hatten. Und Ulrich Schürr (JB) meinte, es wäre sinnvoller, in Forchheim an einheitlichen Ladenöffnungszeit zu arbeiten statt die verkaufsoffenen Sonntage zu kritisieren. Schürr: "Warum nicht? Es ist eine Frage des Marktes - wie er es regeln möchte."