Der nach dem tödlichen Unwetter-Unfall vor zehn Jahren geschlossene Keller soll zum Annafest wiedereröffnet werden.
Frühlingserwachen im Kellerwald: Die Wirte haben alle Hände voll zu tun. Auf dem Greif-Keller werden die Schäden des Brandes behoben, der Anfang April einen Teil der Hüttenwirtschaft zerstört hatte. Auf dem Schützenkeller wird wieder einmal händeringend ein Pächter gesucht - und auf dem Gottla-Keller gibt es einen neuen Wirt.
Haldun Yildirim will zum Annafest wieder neues Leben auf den legendären Keller bringen. Seit dem tragischen Unfall, bei dem 2005 während eines Sturmes am Annafest ein Gast von einem Ast erschlagen und eine junge Frau schwer verletzt worden war, ist der Keller geschlossen und und bot ein verwahrlostes Bild.Doch mit dem Erwerb des rund 2600 Quadratmeter großen Anwesens durch den Gastronomen Haldun Yildirim ist jetzt wieder neuer Glanz in die "Hütte" gekommen. Das Gebäude - das allerdings nur privaten Wohnzwecken dient - hat er mit viel Aufwand kernsaniert.
Kellerbetrieb nur im Freien
Der Kellerbetrieb wird nur im Freien laufen. Nächste Woche schon soll der Bagger kommen, um das Gelände zu einem terrassenförmigen Biergarten zu gestalten. "Der Gottla-Keller bietet genug Fläche für 200 bis 300 Sitzplätze", berichtet der rührige Wirt. Zum Annafest soll aufgemacht werden - aber nur bis Forchheims "fünfte Jahreszeit" zu Ende ist. Eine ganzjährige Bewirtschaftung sei derzeit nicht geplant. "Das ist zu aufwendig", erklärt Yildirim. Ganz ausgeschlossen scheint dies aber nicht zu sein - zumindest gibt es Überlegungen, im nächsten Jahr den Gottla-Keller während der ganzen Sommer-Saison zu bewirtschaften. Da es derzeit noch keine feste Küche auf dem Gottla gibt, plant der Wirt, die Speisenausgabe an einen Subunternehmer mit Küchenwagen zu vergeben.
Zum Ausschank sollen verschiedene heimische Biersorten kommen - die Verhandlungen mit Forchheimer Brauereien liefen bereits, berichtet Yildirim. Andere Geschmäcker werden mit einer Cocktailbar und einem Weinausschank bedient.
Aus im Schützenhaus
Während also auf den unteren Kellern bald ein neues Angebot lockt, ist derzeit ganz oben tote Hose. Der Schützenkeller hat keinen Wirt mehr, weil die Hauptschützen dem bisherigen Pächter Hermann Brand zum 6. Mai gekündigt haben. Seit das langjährige Wirtepaar Sonja Fischer und Gernoth Eberth im September 2011 den Traditionskeller verlassen mußten, haben die Hauptschützen mit ihren Pächtern eine Pechsträhne: Der Nachfolger fand ein besseres Angebot und übernahm eine Gaststätte in Buttenheim, die nächste Wirtin warf nach einem Besuch der Lebensmittelkontrolle das Küchenhandtuch und nun musste auch Hermann Brand den Kochlöffel an den Nagel hängen. Warum, das wollte der für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständige Helmut Dittrich nur andeuten: "Der hat sich übernommen ". Wenn man sich einen Koch anstellen müsse, dann sei der Keller-Betrieb nicht wirtschaftlich. Für einen Familienbetrieb, der ein gutes Speisenangebot auf den Tisch bringe, sei der Schützenkeller mit seinem Saal und dem Annafest im Hintergrund jedoch durchaus lukrativ, betont Dittrich, der jetzt schon per Inserat einen neuen Pächter sucht.
Ich kann mich noch gut an den Vorfall von vor zehn Jahren erinnern; damals waren wir, gerade weil der Gottla- Keller gerne von jungen Leuten besucht war, regelmäßig dort um Freunde zu treffen und kräftig zu feiern. Umso schmerzhafter war dann natürlich die traurige Mitteilung der Schließung und vor allem von Schwerverletzten und einem Todesfall.
Ich jedenfalls freue mich auf die Wiedereröffnung (obgleich Wein- und Cocktailausschank sich schon "experimentierfreudig" anhören) und wünsche Herrn Yildirim viel Erfolg mit der Pacht.