Eines der oberfränkischen Überhangmandate geht an die FDP. Die besten Chancen, dieses Mandat zu bekommen, hat der Forchheimer Sebastian Körber.
Sebastian Körber (FDP) ist optimistisch. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird er als dritter Landtagsabgeordneter aus dem Landkreis Forchheim in das Maximilianeum einziehen.
"Es sieht gut aus", bestätigt Körber. Glückwünsche wollte er allerdings noch nicht entgegennehmen. "Da bin ich abergläubisch. Ich freue mich erst, wenn ich das Ergebnis schwarz auf weiß vor mir liegen habe", so Körber.
Ein Liberaler aus Oberfranken
Fest steht: Oberfranken wird mit einem Abgeordneten im Bayerischen Landtag vertreten sein. Eines von zwei Ausgleichsmandaten fällt nämlich an die FDP, das andere an die SPD. Zu 99,9 Prozent geht das Mandat der Liberalen an Sebastian Körber. "Es ist bisher noch nie vorgekommen, dass der Listenführer überstimmt wurde", erklärt Körber.
Die Zitterpartie seiner Partei hatte er so nicht erwartet. Doch das Gesamtergebnis müsse differenzierter betrachtet werden, findet der 38-jährige Forchheimer. In München habe die Partei beispielsweise doppelt so viele Stimmen erhalten wie in Franken. Vor diesem Hintergrund bedeuten die knapp fünf Prozent, die Körber im Landkreis-Durchschnitt errungen hatte, eines der drei besten Wahlergebnisse eines FDP-Kandidaten in ganz Bayern.
Starke Gegenkandidaten
Vor allem mit dem Votum der Forchheimer ist Körber sehr zufrieden. Hier errang er 1252 Erststimmen, sprich 7,54 Prozent der Wähler entscheiden sich für Körber. "Das ist ein Ergebnis wie in München, da muss ich mich nicht verstecken", zeigt sich der Forchheimer Architekt selbstbewusst. Hinzu kommt: Mit Thorsten Glauber musste Sebastian Körber gegen den Kandidaten der Freien Wähler antreten, der das beste Wahlergebnis in ganz Bayern eingefahren hat. "37 Prozent für Michael Hofmann, ein starkes Ergebnis für die Grünen, da bleibt nicht so viel übrig für die FDP", resümiert Körber, der darauf verweist, dass sich die Liberalen im Landkreis schon immer schwer getan hätten. Je näher die Orte an der S-Bahn lägen, desto stärker sei die Zustimmung zur FDP. In Gößweinstein dagegen liegt Körber mit 2,6 Prozent um 0,7 Prozent über dem Ergebnis der Partei.
Jamaika-Diskussion wirkt nach
Warum der Einzug der FDP ins Maximilianeum zu einer Zitterpartie wurde, dafür macht der Forchheimer Liberale vor allem die CSU mit verantwortlich, die der FDP mit Hinweis auf die Koalitionsverhandlungen im Bund unterstellt habe, dass diese Partei keine politische Verantwortung übernehmen wolle. Da habe die Diskussion um die Jamaika-Koalition nachgewirkt, vermutet Körber. Aus der hohen Wahlbeteiligung habe die FDP diesmal leider kein Kapital schlagen können. "Aber wenigstens drückte sie das Gesamtergebnis der AfD", sieht Sebastian Körber auch darin etwas Positives. Der designierte Landtagsabgeordnete fuhr gestern nach München zur Landes-Delegiertenversammlung der FDP.
Der Satz "Eines der oberfränkischen Überhangmandate geht an die FDP." ist falsch.
Richtig ist, die FDP bekommt ein Ausgleichsmandat aufgrund eines Überhangmandats der CSU.