Nur vier Denkmale sind für den Landkreis Forchheim gemeldet. Das Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" stellt die gesamtgesellschaftliche Aufgabe heraus.
"Ich finde es eine gute Sache, denn es wirbt dafür, dass Denkmalschutz und Denkmalpflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist", sagt Frank Unkroth, Geschäftsbereichsleiter Bauen und Umwelt im Landratsamt Forchheim über den Tag des offenen Denkmals, der unter dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" steht.
Denkmalschutz vermittelt zunächst den Eindruck finanzieller Belastung und Geld muss sicher in die Hand genommen werden, wenn ein Denkmal saniert wird. Es hat aber andererseits hohen Wert. Gerade wenn ein Baudenkmal als Wohnhaus genutzt werden soll, stehen die Mitarbeiter des Landratsamts gern beratend zur Seite.
Mit dem Landesamt für Denkmalpflege sollen lebenspraktische und lebensnahe Entscheidungen zusammen mit dem Bauherren getroffen werden, weist Unkroth neben der möglichen finanziellen Hilfe auf eine weitere Möglichkeit der Unterstützung hin. Gemeinsam an einem Strang ziehen ist die deutliche Botschaft hinter dem diesjährigen Motto - eben weil die Entwicklung der Baukultur lebendig gehalten werden soll.
Nicht wie gewohnt vorbereitet
Doch ausgerechnet heuer hat das Landratsamt, das sonst die Federführung des Tag des Denkmals übernommen hat, eine personelle Vakanz. Die Anmeldungen haben somit die Besitzer selbst vorgenommen. Nur vier Anmeldungen gingen aus dem Landkreis ein, weshalb das Landratsamt versucht hatte, den einen oder anderen Besitzer doch noch zur Teilnahme zu überreden. Das Ziel des Tag des offenen Denkmals ist jährlich das gleiche: Baudenkmale, die sonst nicht offen sind, anschauen zu können, und auch zu sehen und zu erkennen, wie der Wert des Denkmals erhalten werden konnte. Einen ganzen Tag dafür frei nehmen, zur Verfügung stehen, das Privathaus der Allgemeinheit zur Verfügung stellen und den Besuchern Fragen zum Baudenkmal beantworten, ist nicht jedermanns Sache.
Jedes Jahr öffnet der Schlosspark in Unterleinleiter seine Pforten. Im 17 Hektar großen Park wird die Geschichte der Parkkultur gezeigt vom Barock bis zur Neuzeit. Von 1986 bis 2003 wurden nach vorhandenen Restplänen unter anderem die ehemalige von-Seckendorff-Familiengruft und das Ministergrab saniert. Moderne Skulpturen sind in die Parklandschaft eingebunden und 2012 durch neue Gartenelemente erweitert worden.
Das hufeisenförmige Gebäude, ein zweigeschossiger Hauptbau mit den Rathaushallen und dem Rathaussaal, der Registratur und dem dreigeschossigem Magistratbau, erkennt jeder als das Forchheimer Rathaus. Wer die ursprüngliche Substanz und die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte sehen möchte, hat am Tag des offenen Denkmals Gelegenheit dazu.
"Im Rahmen der Generalsanierung wurden und werden aus dem Rathaus alle neuzeitlichen Einbauten entfernt, wodurch sich interessante Erkenntnisse für die Bauforscher ergaben", sagt Torsten Brunk vom Bauamt. So zierten den kleinen Sitzungssaal früher einmal Wandmalereien oder im ersten Obergeschoss des Magistratsbaus konnte hochwertiges Zierfachwerk und eine Stabstube freigelegt werden. Beabsichtigt war, die Rathaushallen auf eine Ebene zu reduzieren. Bei den Grabungen wurden dabei alte Gewölbe und Grundmauern aus dem 15. Jahrhundert freigelegt.
Ein Laden war im Erdgeschoss des zweigeschossigen Gebäudes in der Bamberger Straße 26. Dort werden jetzt Privaträume eingerichtet wie in den anderen Geschossen. Die Sanierung begann Anfang 2016, das Haus steht unter Ensembleschutz.
Aus dem 17. Jahrhundert stammt das giebelständige Satteldachhaus mit Krüppelwalm. "Das nachträglich hergestellte zweigeschossige Rückgebäude mit Pultdach wurde für die Sanierung geopfert und durch einen ähnlich großen Anbau ersetzt", erklärt Brunk. Aus Sandstein ist das Erdgeschoss gebaut worden, die Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss wurde zum Teil durch ein Ziegelmauerwerk ersetzt.
Konstruktive Mängel behoben
"Die aufwendigsten Arbeiten waren neben kleineren Grundrissarbeiten in allen Ebenen die Sanierungsmaßnahmen des Holzdachstuhls mit den unterschiedlichsten konstruktiven Mängeln und Schadstoffen", erklärt Brunk. Als lohnenswert, sie anzusehen, empfiehlt Torsten Brunk die frühere Hammerschmiede in der Bamberger Straße 47. Sechs verschiedene Besitzer hatte das Gebäude, das 1896 als Schmiede aufgegeben und um ein Sägewerk erweitert wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden dort Zuschnitte für die Bleistiftindustrie hergestellt.
Der Urenkel des Sägewerksbesitzers, Wolfgang Barthelmann, hat 2013 begonnen, das Schmuckstück zu renovieren. Das Gebäude befindet sich nahe der Wiesent, ist jedoch durch Wohnbebauung an der Südwestseite nicht so leicht zu finden und nur den unmittelbaren Anwohnern besser bekannt, wie Brunk mitteilt. Im offiziellen Programm ist es laut Aussagen des Landratsamts nicht gelistet.
Schloss Ermreuth
Bis aufs 13. Jahrhundert zurück geht das Schloss in Ermreuth, das ebenfalls am Tag des offenen Denkmals seine Tore öffnen sollte. Mehrfach wurde das Schloss im Lauf der Zeit architektonisch dem Zeitgeschmack angepasst, zuletzt zwischen Barock und Renaissance. Heute noch wird das Gebäude saniert, die Arbeiten wurden bereits 1978 eingeleitet.
Als bekannt wurde, das das architektonisch interessante Gebäude auf der Liste der präsentierten Denkmale stand, kam es aber im Vorfeld zu heftigen Protesten dagegen wegen der rechtsradikalen Vergangenheit des ehemaligen Bewohners, der sich für sich für Schlossführungen zur Verfügung stellen wollte.
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Beispiel für das Motto
Nicht als Denkmal für den Tag gemeldet ist die Ermreuther Synagoge. Aber der Tag des offenen Denkmals wurde als Anlass genommen, Besucher ins Museum Synagoge Ermreuth einzuladen. Von 13 Uhr bis 18 Uhr ist es geöffnet.
Eine Führung zu weiteren Denkmalhäusern in Ermreuth findet um 14 Uhr statt. Die Führung beginnt in der Synagoge, geht weiter durch den Ort und endet am jüdischen Friedhof. (Führungsbeitrag drei Euro, Kinder frei). Um 18 Uhr begeistert in der Synagoge das Duo Stefan Po etzsch und Johannes Billich mit zeitgenössischer, improvisierter Kammermusik für Violine, Klavier, Perkussion und Live Elektronik (Eintritt zwölf Euro, Kartenreservierung unter Tel. 09134/70541 und 09134/ 9278). Keller, Wohnhäuser und einen Kirchplatz stellt der Landkreis Erlangen-Höchstadt am Tag des offenen Denkmals besonders heraus.
Die Denkmäler
Rathaus Forchheim, Hauptstraße 24: von 10 - 12 und 14 - 16 Uhr (sonst Erdgeschoss und Obergeschoss geöffnet), Führungen nach Bedarf durch das Stadtbauamt, Kontakt: Torsten Brunk, Tel. 09191/714204
Bamberger Straße 26: Wohnhaus, von 10 - 12 und 14 - 16 Uhr (sonst nicht geöffnet), Kontakt: Torsten Brunk, 09191/714204
Bamberger Straße 46: Hammerschmiede, am 11.9.2016 zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr, Kontakt: Torsten Brunk
Schlosspark Unterleinleiter, Am Schlosspark 1-5: 13 - 18 Uhr (sonst eine Stunde vor Konzertbeginn geöffnet)
Matthäuskirche in der Esperstraße in Uttenreuth: die protestantische Barockkirche ist von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Um 15 Uhr findet eine Führung statt. Kontakt: Helmut Philipp, Tel. 09131/56753, E-Mail: hu.philipp@t-online.de
Schwabachbrücke in der Maria-Gebiert-Straße in Uttenreuth: ganztägig geöffnet, Führungen finden zwischen 11 - 14.30 Uhr nach Bedarf durch Frau Munker und Frau Löffler statt. Kontakt: Sabrina Engel, VG Uttenreuth, E-Mail: Sabrina.Engel@vg-uttenreuth.de
Als weitere Aktion ist geplant: Einweihung neue Mühlbrücke, Vortrag zur Bedeutung von Flüssen und Furten damals
Wohnhäuser in der Altstadt zeigt die Stadt Baiersdorf. Um 14 Uhr beginnt die Führung am Rathausplatz.