Der Bahnhof Kersbach, die Eisenbahn- und Piastenbrücke sowie der geforderte Haltepunkt Forchheim-Nord sind beim viergleisigen Ausbau der 13,5 Kilometer langen Strecke durch den Landkreis die Knackpunkte im Bereich der Stadt.
Im Besprechungszimmer des Bauamtes hängen an den Stellwänden meterlange Pläne. So undurchschaubar wie der Schaltplan einer Modelleisenbahn. "Auch für uns ist es nicht leicht, sie auf einen Blick zu verstehen", gibt Bauamtsleiter Gerhard Zedler zu. Es sind die Streckenplanungen für den ICE zwischen Forchheim-Nord und Kersbach. Und Letzteres lässt Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) unwillkürlich entgleisen: "Da könnt' ich aus der Haut fahren", zürnt Stumpf mit Blick auf die langen Wege, die gerade Behinderten zugemutet werden, um vom geplanten Pendlerparkplatz zum neuen Kersbacher Bahnsteig zu gelangen: 700 Meter, mit Höhenüberwindung - "eine Frechheit", kommentiert auch Bauamtsleiter Zedler.Damit hat sich die Planung aus dem Jahre 1996 verschlechtert: Damals sollte eine Unterführung zur anderen Gleisseite gebaut werden, mit Bahnsteiganschluß und Aufzügen in der Mitte.
Jetzt wird der Bahnhof auf den Bereich nördlich der Straße verlegt und der Zugang wird ebenfalls auf der nördliche Seite der Brückenzufahrt erfolgen. Die Bushaltstelle ist dann nicht mehr oben auf der Brücke sondern am Fuß der Brückenzufahrt. Vom westlich der Gleise geplanten Pendlerparkplatz erreicht man über eine Treppe die Brücke, um dann in der Mitte des Überganges mit einem Aufzug wieder runterzukommen auf den Bahnsteig.
Noch komplizierter liest sich die eingangs kritisierte Wegbeschreibung für Behinderte: Die müssen zunächst vom Parkplatz unter der Brücke durch, dann über eine Rampe auf Straßenebene hinauf auf die Brücke, diese überqueren, um dann auf der anderen Seite wieder hinunterzulaufen, dort die Fahrbahn zu queren und auf der gegenüberliegenden Seite, abermals über ein Rampe, wieder auf die Brücke zu gelangen.
Erst von dort geht's in der Mitte per Aufzug runter auf den Bahnsteig.
Dass die Bahn einen Fußgängertunnel ablehne, liege am Grundwasserproblem, erklärt Gerhard Zedler. Der Bauamtschef hält jedoch einen zweiten Aufzug am Parkplatz, zum Erreichen der Brücke, für die vernünftigste Lösung..
Brücken werden zum Nadelöhr Grundsätzliche Probleme bei der Planung bringen die Brücken mit sich. Sie müssen Schutzplanken bekommen, um zu verhindern, dass bei Unfällen Autos auf die ICE-Gleise stürzen. Diese Abtrennungen aber verschmälern den Fuß- und Radwegebereich - und zwar um 50 Zentimeter pro Brückenseite. Einschneidende Auswirkungen hat dies vor allem auf der Eisenbahnbrücke. Dort habe man die Fußgänger- und Radfahrerspur erst neu angelegt und verbreitert, betont Oberbürgermeister Franz Stumpf.
"Gegen eine Verschmälerung werden wir uns wehren".
Die Eisenbahnbrücke wird einen Großteil des Verkehrs zwischen Reuth und dem Forchheimer Stadtzentrum aufnehmen müssen, wenn die Piastenbrücke abgerissen wird. Ein Nadelöhr: Es gehe hier nicht nur um den normalen Autoverkehr sondern auch um Rettungsfahrzeuge auf dem Weg zum Klinikum, betont Stumpf. Auch die Lastwagen der Piastenfabrik müssten notgedrungen über die Eisenbahnbrücke und durch die Hans-Sachs-Straße fahren. Stumpf macht keinen Hehl daraus, dass es zu "großen Staus" kommen wird: "Davon gehe ich aus", erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Für Fußgänger und Radler wolle man versuchen eine Behelfsbrücke zu bauen, betont Zedler. Ein Jahr wird die Verkehrsader unterbrochen sein. Dann wird das abgerissene Brückenelement durch eine neue Bogenkonstruktion ersetzt.
Was den Haltepunkt Forchheim Nord betrifft, sieht Franz Stumpf, trotz derzeit negativer Signale aus dem Wirtschaftsministerium, doch ein Lichtlein am Ende des Tunnels. 1000 Fahrgäste ist die magische Zahl. Da die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und der Verkehrsverbund (VGN) zu unterschiedlichen Werten komme, "muss man eine gemeinsamen Berechnungsgrundlage schaffen", betont der Oberbürgermeister.