In Effeltrich droht ein derzeit kursierendes Flugblatt alte Wunden aufzureißen. Mit viel Sarkasmus kritisieren die Verfasser den Umgang des Landratsamts mit den Betrugsvorwürfen zur Stichwahl.
"Ein Schelm, wer glaubte, dass nachstehende Indizien wie Wahlbeeinflussung, Neutralitätsverletzung oder Wahlbetrug bei der Briefwahl am 30. März eine Wahlwiederholung erfordern! Die Stichwahl wurde jetzt für gültig erklärt!"
Mit diesen Worten beginnt ein von den Wahlvorständen Friedrich Wolf (Briefwahl), Hans Bayer (Urnenwahl) und von Markus Nägel unterzeichnetes Flugblatt. Letzterer ist der Bruder von Bernd Nägel, der in der bemängelten Stichwahl gegen die heutige Bürgermeisterin Kathrin Heimann (DEL) unterlegen war.
Anlass zum Zweifeln Mit dem Flugblatt wenden sich die Genannten gegen das Vorgehen des Landratsamts bei der Untersuchung des Briefwahlergebnisses in der Gemeinde. "Einen konsequenten Befreiungsschlag aufgrund der erdrückenden Indizienlage wollte die Behörde - und letztlich unser neuer Landrat - Effeltrich nicht erfüllen!", schreiben die Verfasser weiter. Das Forchheimer Amt hatte seinerseits angegeben, keine Beweise für die Betrugsvorwürfe finden zu können.
Hintergrund der ganzen Aufregung ist, dass bei der Stichwahl 795 Wahlberechtigte per Briefwahl abgestimmt hatten. Im ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor waren es noch 688 Briefwähler gewesen. Von diesem Anstieg an Briefwählern profitierte Heimann massiv.
Von den 107 zusätzlichen Briefwahlstimmen entfielen lediglich 8,4 Prozent auf den CSU-Bewerber Bernd Nägel. Ganze 91,6 Prozent der Stimmen entfielen dagegen auf Heimann. Aus diesem Umstand leiteten Hans Bayer, Friedrich Wolf und Markus Nägel den Verdacht auf einen Wahlbetrug ab. In der Folge schalteten sie in der Angelegenheit die Rechtsaufsichtsbehörde beim Landratsamt ein. Das denkwürdige Flugblatt endet mit dem folgenden Fazit: "Wir waren hart in der Sache - trafen aber leider auf Relativierer, die abwiegelten! Wir waren nur Schelme, die nur für ein ,sauberes' Effeltrich angetreten sind!"
Uneingeschränkte Kooperation Bürgermeisterin Heimann hält die Vorwürfe nach den Ermittlungen des Landratsamts für ausgeräumt. Sie respektiere die Mitteilung des Landratsamts, das die Wahl wegen fehlender Beweise für einen Wahlbetrug für rechtens erklärt hat.
Ihr Hauptaugenmerk möchte Heimann auf die uneingeschränkte Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften setzen. Nur so könne Effeltrich die zahlreichen Herausforderungen bestehen, sagt Heimann.
Diese drei selbsternannten "Saubermänner" Friedrich Wolf, Hans Bayer und Markus Nägel legen schon eine abenteuerliche Arithmetik an den Tag. Hauptsache es kommt eine verquere Statistik dabei heraus!
Urnen- und Briefwahlergebnis der Stichwahl unterscheiden sich nämlich nicht gravierend!
Aber halt. Wie war die Relation Urnen- zu Briefwahlergebnis im ersten Wahlgang, wenn es solche Verschiebungen zwischen ersten und zweiten Wahlgang im Briefwahlbezirk gegeben haben soll? Liegt dann nicht eher ein seltsames Ungleichgewicht zwischen Urnen- und Briefwahlergebnis im ersten Wahlgang vor? Siehe dazu die vom "Festnetztelefonierer" genannten Zahlen.
Mal unterstellt es wurde tatsächlich manipuliert. Warum soll dies also partout in der Stichwahl gewesen sein? Wurde vielleicht im ersten Wahlgang zugunsten von Herrn Nägel im Briefwahlbezirk manipuliert?
Die Rechtsaufsicht sollte dies doch mal nachprüfen, um herauszufinden wer wirklich Steinchen werfen könnte und wer besser schweigt…
dann veranstalten die Wahlvorstände nach der Wahl, so ein Trauerspiel.
Meine Herren, die Wahl ist vorbei und Frau Heimann hat sie gewonnen.
Auch verlieren kann mann lernen, meine Herren. Also strengt Euch an , vielleicht schafft Ihr das ja noch.
In 5 1/2 Jahren wird ja wieder gewählt, auch bei euch in Effeltrich, dann könnt ihrs ja wieder versuchen und ein bischen besser aufpassen.
Zuerst wurde über ein anonymes Flugblatt Stimmung gemacht.
Dann stellt sich heraus, dass ausgerechnet die Wahlvorstände (?!?) Zweifel am Wahlausgang hegen.
Fakt ist: Herr Nägel hatte in der ersten Wahl mit 614 gegenüber 508 Stimmen für Frau Heimann noch einen "komfortablen" Vorsprung, der aber durch die über 450 Wähler der beiden anderen Kandidaten in der Stichwahl verloren ging.
Was an der Tatsache, dass von über 450 Wählern, die vorher bewusst NICHT Herrn Nägel gewählt haben, nun eine Mehrheit sich für Frau Heimann entschieden hat, Wahlbetrug sein soll, bleibt mir verborgen. Offensichtlich konnten die "Schelme" ihre Bedenken und "Indizien" doch nicht überzeugend vorbringen.
Welche Aufgaben haben eigentlich Wahlvorstände?