Die Kreis-Verwaltung in Forchheim hat sich ein großes Ziel gesteckt: Alle Kreisbürger sollen für die Gestaltung ihrer Region begeistert werden.
Aufbruchstimmung im Landkreis: 113.000 Bürger sind aufgerufen, die Zukunft ihrer Region zu gestalten und "über die Grenzen des Bekannten hinauszugehen", wie Franz Diringer sagt. Eine gezielte Netzwerk-Arbeit soll die "enormen Innovationspotenziale erschließen". Franz Diringer, Betriebswirtschaftslehrer, Lehrbeauftragter und Geschäftsführer der Firma Inkom, hat die Aufgabe übernommen, diesen "Reformprozess" zu moderieren.
Ideengeberin des Prozesses ist Carmen Stumpf, die Kämmerin des Landkreises. Sie war 2009 von Landrat Reinhardt Glauber (FW) in die Kreisverwaltung geholt worden, um das Finanzwesen zu modernisieren. Doch es genüge nicht, sagt Carmen Stumpf, ein neues Buchungssystem (die sogenannte Doppik) einzuführen, "wir müssen uns grundsätzlich mehr dem Zukunftsthema widmen".
Erster konkreter Schritt war die "Zukunftswerkstatt": Landrat Glauber hatte im November "30 Personen aus allen gesellschaftlichen
Schichten des Landkreises" nach Muggendorf eingeladen. Zu einem Austausch über Themen wie Infrastruktur, Kultur, Bildung, Lebensqualität, Finanzen oder Energie. Zwölf Themenfelder wurden beackert.
Franz Diringer hat die Ergebnisse des Muggendorfer Workshops ausgewertet und am Donnerstag in Forchheim präsentiert. Die "positive Atmosphäre" der Zukunftswerkstatt habe sich "zu einer Aufbruchstimmung verdichtet, die nach einer Fortsetzung des Zukunftsprozesses verlangt". Wobei Reinhardt Glauber betont, dass es Themenfelder gebe, wo der Landkreis bereits zukunftsweisende Schwerpunkte gesetzt habe, etwa im Energie - und Bildungssektor.
Wenn sich nun die 30 Personen der Zukunftswerkstatt am 18. März wieder zusammenfinden, geht es darum, "Strukturen einzurichten", sagt Diringer. Durch Mitarbeiter der Kreisverwaltung begleitet, sollen "offene Arbeitskreise" entstehen.
Diese Arbeitskreise werden künftig die Bürger zur Auseinandersetzug über die Zukunft ihres Landkreises einladen.
Wobei Diringer betont, dass es damit überhaupt nicht getan sei. Der Landkreis könne den Reformprozess nur in Gang halten, indem er Räume öffnet, Medien zur Verfügung stellt und ein "Kommunikationsforum" einrichtet. Diringer erinnert an den Agenda-21-Prozess und warnt vor alten Fehlern: "Wir müssen dem Ganzen eine Struktur geben, das ist sehr wichtig, sonst versandet der Prozess." Die Zukunftswerkstatt könne nur funktionieren, "wenn sie entweder ritualisiert oder institutionalisiert wird". Carmen Stumpf sagt: Die Zukunftswerkstatt sei zwar "verwaltungsgetrieben"; aber der Erfolg könne nur durch die Arbeitskreise und durch die Bürger entstehen. "In letzter Konsequenz brauchen wir natürlich auch die Politik", sagt Landrat Glauber. Dem Kreistag will er die Zukunftswerkstatt präsentieren, wenn ab März die Strukturen deutlicher geworden sind.