Egloffsteiner Marktplatz hat "Alleinstellungsmerkmal"

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Der Marktplatz in Egloffstein mit BDK-Heim (links) und dem alten Rathaus (rechts davon). Beides und der Marktplatz an sich sollen im Zuge von Isek mittelftristig saniert werden. Foto: Reinhard Löwisch
Der Marktplatz in Egloffstein mit BDK-Heim (links) und dem alten Rathaus (rechts davon). Beides und der Marktplatz an sich sollen im Zuge von Isek  mittelftristig saniert werden. Foto: Reinhard Löwisch

Der Startschuss für die Ortskernsanierung in Egloffstein ist gefallen. Es wird einen Architektenwettbewerb zum Thema Sanierung des Marktplatzes geben.

Es geht nun endlich los mit der Städtebausanierung in Egloffstein - 20 Jahre nach den ersten Planungen, einer langen Periode, die von Geldmangel geprägt war, weshalb die Planungen stillstanden. Jetzt in der Gemeinderatssitzung ist der Startschuss gegeben worden für einen Architektenwettbewerb, der die Topographie des Ortes ändern, vor allem verbessern könnte.

Die Integrierte städtebauliche Entwicklung (kurz Isek) ist in Egloffstein schon lange ein Thema. 1997 schon wurde eine Satzung verabschiedet über das Sanierungsgebiet "Ortskern". Und schon damals wurde festgestellt, dass die Hälfte der betroffenen Häuser rund um den Markplatz und den mittleren Berg saniert werden müssten. Der Zustand der Gebäude hat sich bis heute nicht wesentlich verbessert, so dass das neue Sanierungsgebiet "Kernort" fast den kompletten Ort, eine Fläche von 13 Hektar, umfasst.

Neueinstieg

Mit dem Neueinstieg, so Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU), wolle man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: einerseits mit hoher staatlicher Förderung - die Rede war von 80 bis 90 Prozent - die Sanierung der gemeindeeigenen Gebäude wie das alte Rathaus vorantreiben, andererseits durch die Verabschiedung einer Satzung, in der das Kerngebiet der Sanierung genau definiert ist, private Hauseigentümer animieren, ihre eigenen Gebäude zu sanieren. Dabei wären Bauarbeiten, die dem Erhalt des Gebäudes dienen, dann steuerlich absetzbar.

Nur Sanierung wird gefördert

Es gab im Februar eine Begehung des Bauausschusses. Ende Februar war eine Besprechung bei der Regierung von Oberfranken. Maßgebliche Erkenntnis daraus: Neubauten, also beispielsweise der Abriss des alten Rathauses und ein Neubau an gleicher Stelle, "werden grundsätzlich nicht aus Städtebaumitteln gefördert". Nur eine Sanierung des Gebäudes hätte den Segen der Regierung. Deshalb wurde in die einstimmig verabschiedete Satzung der Beschlussvorschlag ergänzt um den Hinweis, dass die Sanierung des Rathauses in Verbindung mit dem Rückbau eines angrenzenden Hauses zur Gewinnung von Parkplätzen vorrangiges Ziel der Sanierung am Marktplatz sein soll. Danach soll das BDK-Heim (Sozialwerk Bund Deutscher Kriegsopfer) in Angriff genommen werden.

Für den Erhalt des derzeitigen Marktplatzes setzte sich auch Architekt Franz Ullrich aus Bamberg ein, der von einem "Alleinstellungsmerkmal" sprach. Er kenne keinen Marktplatz in der Region, der so exponiert sei und so dominant einen Ort beherrsche und der außerdem so viele denkmalgeschützte Häuser enthält. Auch er ist der Meinung, dass die Gemeinde "nur einen Impuls geben kann" mit der Sanierung des alten Rathauses. "95 Prozent der Häuser im Umfeld des Marktplatzes sind in Privatbesitz", sagte er, so dass die Einflussnahme der Gemeinde beschränkt ist. Einzig ein Vorkaufsrecht kann sich die Gemeinde ausbedingen.

Architekt Ullrich vom Büro "Plan und Werk" aus Bamberg wurde vom Gemeinderat in der Sitzung beauftragt, ein Büro zu finden, das einen Architektenwettbewerb zum Thema Sanierung des Marktplatzes auslobt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Vorschläge können nach Einschätzung von Ullrich "zu 90 Prozent umgesetzt werden". Der Startschuss ist damit gefallen.

Rückblick: 47 Prozent der Gebäude im Kernbereich Egloffsteins weisen erhebliche Mängel auf und sollten renoviert werden. Diese Feststellung traf eine Architektin während der Ratssitzung 1997. Die einzige Maßnahme, die damals umgesetzt wurde, war die Sanierung der Felsenkellertreppe. Danach hatte die Gemeinde viele Jahre lang kein Geld, um an weiteren Projekten zu arbeiten.

In der Sitzung wurde auch der Haushalt der Gemeinde mit einem Volumen von rund sieben Millionen Euro einstimmig verabschiedet.