Egloffstein zieht die Menschen an

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Die malerische Lage Egloffsteins, zu der sicherlich auch die Burg beiträgt, zieht Jahr für Jahr viele Gäste an. Foto: Löwisch
Die malerische Lage Egloffsteins, zu der sicherlich auch die Burg beiträgt, zieht Jahr für Jahr viele Gäste an. Foto: Löwisch
Sandra Schneider
Sandra Schneider
 

5000 Menschen leben in Egloffstein direkt oder indirekt vom Tourismus. Und auch die politische Gemeinde profitiert finanziell in hohem Maß von den Gästen. Das weckt bei einigen Räten weitere Begehrlichkeiten.

Die derzeitige Situation des Tourismus in Egloffstein und in der Fränkischen Schweiz hat in der jüngsten Egloffsteiner Gemeinderatssitzung einen großen Raum eingenommen. Zu diesem Anlass hatte Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) Christine Trautner von der lokalen Touristinfo und Sandra Schneider von der Tourismuszentrale in Ebermannstadt eingeladen. Jede Fachfrau sprach über ihr spezifisches Arbeitsgebiet.

"Vor allem in der Gästebetreuung vor Ort ist eine Tourist-info Gold wert" , sagte Sandra Schneider. Eine gut ausgestattete Infostelle sei deshalb schon fast eine Garantie für einen erfolgreichen Tourismus. Bis der Gast allerdings erst einmal in Egloffstein angekommen ist, bedürfe es einiger Anstrengungen. Die Egloffsteiner müssten Messen und Verkaufsaktionen besuchen, Prospekte drucken, Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen bewerben und vermarkten.


Rund 35 000 Übernachtungen sind im Jahr 2013 in Egloffstein gezählt worden. Das brachte der Gemeinde einen Umsatz von rund zwei Millionen Euro ein. Das entspricht nicht ganz dem Umsatz aus dem Jahr 2012. Die rückläufigen Zahlen erklären sich die beiden Fachfrauen mit dem Umstand, dass eine Unterkunft für Busgruppen in Egloffstein weggefallen ist.

Eine "Busladung Gäste"

"Eine Busladung Gäste für eine Woche wirkt sich schon sehr in unserer Statistik aus", sagte Christine Trautner in diesem Zusammenhang.

Trautner ist als Nachfolgerin von Lilo Meier wöchentlich 19 Stunden für den Tourismusverein Egloffstein tätig. Der Verein unterhält die Touristinfo im Gebäude der Raiffeisenkasse.
Die Gemeinde gibt einen nicht unerheblichen Personalkostenzuschuss und kann sich damit von den weiteren touristischen Verpflichtungen freikaufen. Diese Konstellation ist mittlerweile ziemlich einzigartig in der Fränkischen Schweiz, da man auf kommunaler Ebene erkannt hat, dass Tourismus ein wichtiger und hart umkämpfter Wirtschaftsbereich ist, den man selbst bearbeiten muss.

"Idealerweise ergänzen sich die Tätigkeiten der Touristinfo und die der Tourismuszentrale", sagte Sandra Schneider. Als Speerspitze der 30 touristischen Gemeinden vermarktet sie die touristischen Angebote. Darüber hinaus wirkt die Tourismuszentrale auch nach innen. Für die touristische Infrastruktur allerdings wie beispielsweise den Unterhalt und die Pflege von Wanderwegen fühlt sich das Büro laut Schneider "nicht zuständig". Das sei Aufgabe der Politik.

Da der Haushalt der Tourismuszentrale nur zu rund 60 Prozent von den vier beteiligten Landkreisen Forchheim, Bayreuth. Bamberg und Kulmbach getragen wird, muss das Büro die restlichen 40 Prozent selber aufbringen und aus diesem Grund auch wirtschaftlich denken und handeln.

Kommt eine Bettensteuer?

Die Bedeutung des Tourismus für die Fränkische Schweiz unterstrich Schneider mit eindrucksvollen Zahlen: 250 Millionen Euro Jahresumsatz, 7,2 Millionen Tagesausflügler im Jahr, die rund die Hälfte des Umsatzes generieren und mehr als 400 000 Urlauber mit knapp einer Million Übernachtungen im gewerblichen Bereich.

Rund 5000 Personen leben direkt oder indirekt vom Tourismus. Und rund zwei Prozent des Umsatzes fließen als Steuer zurück in den Gemeindesäckel. Im Falle Egloffstein bedeuten das rund 40 000 Euro Einnahmen im Jahr. Die Kurabgabe für den Hauptort Egloffstein, die pro Person und Übernachtung einen Euro ausmacht, kommt zusätzlich dazu. Das ist aber einigen Gemeinderäten offenbar noch zu wenig. Niki Thäter (UGL) wollte wissen, ob man denn die Kurabgabe nicht im ganzen Gemeindebereich einfordern könne, um damit die Personalkosten in der Touristinfo zu finanzieren. Auch diese Möglichkeit diskutierten die Räte.

Hintergrund von derlei Überlegungen waren sicherlich nicht zuletzt auch die Haushaltsberatungen, die an diesem Abend im nichtöffentlichen Teil auf der Tagesordnung im Gemeinderat standen.