Die Neuser Empore ist nur von außen begehbar

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Eine Besonderheit der Neueseser Kirche ist die Seitenempore, das "Chörla" mit den vierbogigen Arkaden. Sie ist nur von außen begehbar. Fotos: Erlwein
Eine Besonderheit der Neueseser Kirche ist die Seitenempore, das "Chörla" mit den vierbogigen Arkaden. Sie ist nur von außen begehbar. Fotos: Erlwein
Außenansicht der Kirche
Außenansicht der Kirche
 
Ein Bild von der St. Valentinkapelle von 1851. Sie musste dem Neubau 1913 weichen.
Ein Bild von der St. Valentinkapelle von 1851. Sie musste dem Neubau 1913 weichen.
 

Am 13. Oktober feiert Neuses das 100. Weihejubiläum der Pfarrkirche St. Marien. Mit vielen Privatspenden trieb die Bevölkerung den Neubau voran. Das Gotteshaus beherbergt einige Kostbarkeiten und Besonderheiten.

Mit dem Kirchweihfest am Wochenende feiert die Neuseser Kirchengemeinde das 100-jährige Bestehen ihrer Pfarrkirche St. Marien. Am 24. Mai 1913 wurde nach mehrjährigen Vorplanungen der Grundstein für das wichtigste Gebäude des Ortes gelegt.

Vor 100 Jahren, am 2. Oktober, stand im Forchheimer Tagblatt folgende Meldung: "Das neue Gotteshaus in Neuses, das die Angehörigen der Gemeinde mit freiwilligen Beiträgen erbauen lassen, geht seiner Vollendung entgegen. Das Kirchlein, nach den Plänen des Architekten Ismayer aus Nürnberg und von Willerdorfern Maurermeistern erbaut, ist eine Zierde des Ortes und der ganzen Gegend. Die Glocken haben durch Weihbischof Dr. Senger im Dom zu Bamberg bereits die Weihe erhalten, gegossen sind die Glocken in der Glockengießerei Lotter in Bamberg. Demnächst soll die Einweihung der Kirche erfolgen."

Großer Tatendrang

Aus den Unterlagen geht der große Tatendrang der damaligen Neuseser Bevölkerung hervor, wie der Eggolsheimer Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) recherchiert hat. In der schwierigen Zeit vor dem Ersten Weltkrieg haben sie sich auf eine Stärkung der inneren und religiösen Werte besonnen und ein neues Gotteshaus für die Bevölkerung gebaut.

Die damals selbstständige Gemeinde hat den Grund für den Neubau zur Verfügung gestellt: Durch viele Privatspenden konnte das Projekt mit einem Kostenvolumen von 9900 Mark verwirklicht werden.

Bis zum Jahr 1370 gehörte Neuses zum Pfarrsprengel Forchheim. Dann löste Bischof Ludwig die Ortschaften Pautzfeld, Schlammersdorf und Neuses von Forchheim ab und bildete die Pfarrei Pautzfeld. 1520 kam Neuses zur Pfarrkirche St. Martin Eggolsheim, in die sie als Filialkirche bis heu te integriert ist. Doch die Neu seser Katholiken konnten sich immer eine gewisse Selbstständigkeit erhalten: Einerseits wegen des eigenen Gotteshauses und andererseits aufgrund der Tatsache, dass sich bis zum Tod von Pfarrer Paul Starostzik im Jahr 2000 immer wieder pensionierte Geistliche Neuses als Altersruhesitz auswählten.

1922 erweitert

1922 wurde die Kirche erweitert und eine Sakristei angebaut, eine weitere, 1961 erwogene Vergrößerung unterblieb aber.

An der Stelle der heutigen Marienkapelle zur unbefleckten Empfängnis stand zuerst eine kleinere Kapelle. Sie war St. Valentin geweiht und wurde in vierjähriger Bauzeit zwischen 1847 und 1850 durch den Ortsvorstand um Georg Krümmer erbaut.

Wie die Kapelle im Innern ausgestattet war, ist nicht weiter bekannt. Es wurde bei den Nachfahren des Erbauers aber ein Altarbild mit der Darstellung des heiligen Valentin gefunden, das sie nach dem Abriss der Kapelle aufbewahrt hatten. Das restaurierte Holztafelgemälde wurde erst kürzlich enthüllt und hat einen neuen Platz im Kirchenschiff an der rechten Seite neben dem Altar gefunden.

Der Seitenaltar links vor dem Chor trägt eine Immaculata-Statue aus Holz. Die Marienfigur weist auf das Kirchenpatrozinium hin.

Der kleine neuromanische Hochaltar, der auf einer Sandsteinmensa mit vier vorgestellten Säulen ruht, ist ganz vergoldet. Er wirkt nicht wie sonst üblich als imposanter Blickfang, denn die Apsis der Kirche war früher auch mit einem Wandgemälde geschmückt, das bei einer der Renovierungen aber übermalt wurde.

Die beiden Buntglasfenster rechts und links neben dem Hochaltar vom Künstler Christian Abels aus Nürnberg stellen den heiligen Kaiser Heinrich und die heilige Kaiserin Kunigunde dar. Eine Besonderheit der Neueseser Kirche ist die Seitenempore, das "Chörla" mit den vierbogigen Arkaden. Sie ist nur von außen begehbar.
Zum 100. Weihejubiläum hält der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Kirchweihsonntag, 13. Oktober, um 9.30 Uhr gemeinsam mit Pfarrer Daniel Schuster ein Pontifikalamt.