Thuisbrunn
Geschichte
Die armen Dorfschulmeisterlein von Thuisbrunn
Die erste Schule in Thuisbrunn gab es schon 1615. Rolf Steidel beleuchtet die Geschichte in der Ortschronik bis zur Schließung der Schule 1967. Am Dienstag, 14. Mai, kommen solche und andere Geschichten im Gasthof Seitz zur Sprache.

Einen Blick in die Thuisbrunner Schulgeschichte wirft Rolf Steidel in der Thuisbrunner Chronik von 2007. Repros: Steidel
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Der Geruch der dunklen, geölten Holzböden, die Gipseier im Hühnerstall des Lehrers, Lumpi, der Hund des Pfarrers Rentsch, die Backstube des Bäckers Seßler, die roten Himbeerbonbons und der Baumstammkuchen der "Seßleri" oder der besondere Geschmack der Äpfel des Apfelbaums im Schulgarten sind Rolf, dem Sohn des ehemaligen Thuisbrunner Lehrers Rudolf Steidel bis heute in bester Erinnerung geblieben. In der Chronik anlässlich der 1000-Jahr-Feier von Thuisbrunn vor sechs Jahren gibt der mittlerweile pensionierte Schulamtsdirektor Einblicke in die wechselvolle Schulgeschichte von Thuisbrunn.
Zurück bis 1615
Nahezu lückenlos ist die Liste der Lehrer, die seit der ersten Schule 1615 in Thuisbrunn unterrichteten. "Das ist nicht mein Verdienst.
Der Sohn von Rudolf Steidel besuchte den Unterricht bei Philippine Lauterbach, der Kollegin seines Vaters. "Eine markante Erscheinung", erinnert sich Rolf Steidel. Die korpulente Frau mit dem Knoten im Haar und einem Blutschwamm auf der Oberlippe fuhr Motorrad und rauchte Zigarren. Aber sie war eine feinfühlige Pädagogin mit großem Einfühlungsvermögen. Dies belegt ein Zeugnis von Rolf Steidel, der bereits mit fünf Jahren eingeschult wurde. "Wahrscheinlich, damit der Pfarrers-Sohn nicht der einzige in der ersten Klasse war", vermutet Steidel.
In dem Zeugnis schrieb die Pädagogin: "Rolf ist der zarteste und jüngste in seiner Klasse. Er ist dauernd krank. Seine Leistungen sind daher nicht zu bewerten." Gleichzeitig zeigte sie sich zuversichtlich. "Geduld, er schafft's schon." Ein Zeugnis, das der spätere Seminarrektor, den Junglehrern für die konstruktive Bewertung eines Schülers nur empfehlen konnte.
Zeitzeugen befragt
"Damit die historische Abhandlung auch gelesen wird, habe ich die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Auflösung der Schule Thuisbrunn anno 1967 besonders intensiv beleuchtet", erklärt Steidel, der dazu auch Zeitzeugen wie den Vorsitzenden des Fränkische-Schweiz-Vereins, Heinz Hofmann, befragte. Als Schulamtsdirektor hatte Steidel auch Zugang zu den Schulakten von Thuisbrunn und den Lehrer-Akten, die in einem Archiv des Landratsamts lagerten.
Vom Unterricht befreit
Darunter war auch die Akte seiner Zigarren rauchenden Grundschullehrerin. Zusammen mit den Unterlagen im Pfarrarchiv und im Staatsarchiv Bamberg gelang es Steidel, ein Bild der schulischen Situation während der NS-Herrschaft, insbesondere aber nach der Nazi-Diktatur zu zeichnen. Mit einem Blick auf Schülerwanderungen und den Einsatz von Film und Schulfunk im Unterricht. Aber auch mit den Problemen der Bauern vor Ort.
So bat Anna Kellner 1953 den Schulrat, ihren 14-jährigen Sohn vom Unterricht freizustellen, weil ihr Mann im Krieg vermisst blieb, die Frau nach einem Unfall zu 70 Prozent schwerbehindert war und die Arbeit auf den 42 Tagwerk Grund anders nicht zu bewerkstelligen sei. Der Bub wurde für zwei Wochen beurlaubt.
Der FT ist zu Gast in Thuisbrunn
Unter dem Motto "Der FT bei uns" werden seit mehreren Jahren in gemütlicher Runde und mit musikalischer Begleitung Themen diskutiert, die besonders diesen Ort betreffen.
Die Bürger können zeigen, was ihr Dorf in positivem Sinne von den anderen Kommunen im Landkreis abhebt. Die Veranstaltung "FT bei uns in Thuisbrunn" findet am Dienstag, 14. Mai, ab 19.30 Uhr im Gasthof Seitz in Thuisbrunn statt. Dazu ist die gesamte Bevölkerung des Ortes herzlichst eingeladen.
Eine Zusammenfassung des gemütlichen Treffens können Sie am Donnerstag, 16. Mai, im Lokalteil des Fränkischen Tages lesen und bereits am Mittwoch auf Infranken.de.
Zurück bis 1615
Nahezu lückenlos ist die Liste der Lehrer, die seit der ersten Schule 1615 in Thuisbrunn unterrichteten. "Das ist nicht mein Verdienst.
Ich konnte mich hier auf Aufzeichnungen des Gräfenberger Pfarrers Karl Buck stützen, der sich bereits vor mir mit der Schulgeschichte von Thuisbrunn beschäftigt hat", gibt sich Steidel bescheiden.
Der Sohn von Rudolf Steidel besuchte den Unterricht bei Philippine Lauterbach, der Kollegin seines Vaters. "Eine markante Erscheinung", erinnert sich Rolf Steidel. Die korpulente Frau mit dem Knoten im Haar und einem Blutschwamm auf der Oberlippe fuhr Motorrad und rauchte Zigarren. Aber sie war eine feinfühlige Pädagogin mit großem Einfühlungsvermögen. Dies belegt ein Zeugnis von Rolf Steidel, der bereits mit fünf Jahren eingeschult wurde. "Wahrscheinlich, damit der Pfarrers-Sohn nicht der einzige in der ersten Klasse war", vermutet Steidel.
In dem Zeugnis schrieb die Pädagogin: "Rolf ist der zarteste und jüngste in seiner Klasse. Er ist dauernd krank. Seine Leistungen sind daher nicht zu bewerten." Gleichzeitig zeigte sie sich zuversichtlich. "Geduld, er schafft's schon." Ein Zeugnis, das der spätere Seminarrektor, den Junglehrern für die konstruktive Bewertung eines Schülers nur empfehlen konnte.
Zeitzeugen befragt
"Damit die historische Abhandlung auch gelesen wird, habe ich die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Auflösung der Schule Thuisbrunn anno 1967 besonders intensiv beleuchtet", erklärt Steidel, der dazu auch Zeitzeugen wie den Vorsitzenden des Fränkische-Schweiz-Vereins, Heinz Hofmann, befragte. Als Schulamtsdirektor hatte Steidel auch Zugang zu den Schulakten von Thuisbrunn und den Lehrer-Akten, die in einem Archiv des Landratsamts lagerten.
Vom Unterricht befreit
Darunter war auch die Akte seiner Zigarren rauchenden Grundschullehrerin. Zusammen mit den Unterlagen im Pfarrarchiv und im Staatsarchiv Bamberg gelang es Steidel, ein Bild der schulischen Situation während der NS-Herrschaft, insbesondere aber nach der Nazi-Diktatur zu zeichnen. Mit einem Blick auf Schülerwanderungen und den Einsatz von Film und Schulfunk im Unterricht. Aber auch mit den Problemen der Bauern vor Ort.
So bat Anna Kellner 1953 den Schulrat, ihren 14-jährigen Sohn vom Unterricht freizustellen, weil ihr Mann im Krieg vermisst blieb, die Frau nach einem Unfall zu 70 Prozent schwerbehindert war und die Arbeit auf den 42 Tagwerk Grund anders nicht zu bewerkstelligen sei. Der Bub wurde für zwei Wochen beurlaubt.
Der FT ist zu Gast in Thuisbrunn
Unter dem Motto "Der FT bei uns" werden seit mehreren Jahren in gemütlicher Runde und mit musikalischer Begleitung Themen diskutiert, die besonders diesen Ort betreffen.
Die Bürger können zeigen, was ihr Dorf in positivem Sinne von den anderen Kommunen im Landkreis abhebt. Die Veranstaltung "FT bei uns in Thuisbrunn" findet am Dienstag, 14. Mai, ab 19.30 Uhr im Gasthof Seitz in Thuisbrunn statt. Dazu ist die gesamte Bevölkerung des Ortes herzlichst eingeladen.
Eine Zusammenfassung des gemütlichen Treffens können Sie am Donnerstag, 16. Mai, im Lokalteil des Fränkischen Tages lesen und bereits am Mittwoch auf Infranken.de.