Umkämpfte Linden am Paradeplatz, dieses Thema ist nicht neu. Der Forchheimer Klaus-Dieter Lange erzählt, wie sein Engagement für bedrohte Bäume vor 38 Jahren gescheitert ist.
Die Geschichte mit den Linden am Paradeplatz kommt dem 89-jährigen Klaus-Dieter Lange bekannt vor. So wie heute, regte sich vor 38 Jahren Widerstand, weil Bäume auf dem Platz gefällt werden sollten. Teil des Widerstandes im Jahr 1982 waren Baumbesetzungen. Außerdem übernahmen Forchheimer Bürger Baumpatenschaften, um die Linden am Paradeplatz vor dem Fällen zu retten.
Klaus-Dieter Lange blättert in einem Ordner. Legt einen Zeitungsartikel vom März 1982 auf den Tisch. Unter dem Schwarz-Weiß-Bild einer Linde steht: "Ich übernehme eine Patenschaft für einen wehrlosen Baum." Der Artikel erinnert an das Motto der Tiefgaragengegner. Sie gewannen Paten wie Klaus-Dieter Lange, um die sieben Linden am Paradeplatz vor der Rodung zu bewahren.
Ein Plakat an einer der Linden wies im März 1982 darauf hin, dass der Geschäftsmann Klaus-Dieter Lange die Patenschaft für den Baum übernommen hatte.
Es war die Zeit vor dem Bau der Tiefgarage. Ihr sollten die Linden geopfert werden. Eine Bürgerinitiative bildete sich, Naturschützer und Aktivisten des CVJM rebellierten gegen die Pläne. "Die Linden sorgten für große Diskussionen und Versammlungen", erinnert sich Stadtarchivar Rainer Kestler. Die Stadtpolitik sei in einer Zwickmühle gewesen. Nur der damalige OB Ritter von Traitteur habe sich eindeutig für den Bau der Tiefgarage und damit für das Fällen der Bäume eingesetzt. Die Stadträte, sagt Kestler, hätten mehrheitlich "Jein" gesagt. "Der damalige Rechtsrat Werner hat dann die Fällung der Bäume in einer Nacht- und Nebelaktion durchführen lassen."
Auch ihr Sohn Rainer, damals 26 Jahre alt, war unter den Protestierenden, erinnert sich das Ehepaar Dora und Klaus-Dieter Lange. Trauerflor wurde um die Bäume gebunden, erzählt Lange. "Und in manchen Nächten setzten sich die Baumschützer in die Linden, um sie zu bewachen." Die Baumpatenschaft des Ehepaars Lange hielt nur wenige Wochen. "Das ging ganz schnell, dann wurden die Bäume gefällt", bedauert der 89-Jährige rückblickend.
Im Vergleich zu 1982 wirkt der aktuelle Kampf um die Linden eher zahm. Gestritten wird um den Erhalt zweier Linden, die nach der Umgestaltung des Platzes die Feuerwehrzufahrt blockieren würden. Damals waren es sieben Bäume, um die hundert Jahre alt.