Der "Hetzleser Berg" ist seit 50 Jahren Fliegerparadies

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Karl-Heinz Ideler hat sein Flugzeug auf den Namen "Sir Toby" getauft. Fotos: fra-pres
Karl-Heinz Ideler hat sein Flugzeug auf den Namen "Sir Toby" getauft. Fotos: fra-pres
Pfarrer Bertholdt, Bürgermeister Schmidtlein und Franz Maier (v.l.) taufen ein Flugzeug.
Pfarrer Bertholdt, Bürgermeister Schmidtlein und Franz Maier (v.l.) taufen ein Flugzeug.
 
 
 
 
 
Pfarrer Axel dachte über das Fliegen noch.
Pfarrer Axel dachte über das Fliegen noch.
 

Seit 50 Jahren gehen Piloten vom Flugplatz "Hetzleser Berg" in die Lüfte. Bei der Feier denkt auch Pfarrer Bertholdt über die Faszination des Fliegens nach.

Ein halbes Jahrhundert ist es jetzt schon her, dass der Fliegerclub Nürnberg mit den Flugplatz "Hetzleser Berg" betreibt. 1970 haben sich noch die Piloten der Flugsportvereinigung Erlangen den Nürnbergern angeschlossen. Seitdem nutzen sie zusammen den Flugplatz, der vier Kilometer nordöstlich von Neunkirchen auf 538 Meter Höhe liegt.

Der Flughafen "Hetzleser Berg" besitzt den Status eines Sonderlandeplatzes. Das bedeutet, dass dort Segelflugzeuge und Motorsegler ebenso zugelassen sind wie Ultraleicht- und Motorflugzeuge bis zu einem Gewicht von 2000 Kilogramm. Zudem dürfen hier Ballone starten und in der Luft auch Fallschirmspringer gesetzt werden.
558 Meter lang und sieben Meter breit ist die asphaltierte Start- und Landebahn am "Hetzleser Berg".

Zum Thema passende Lieder

Um den 50. Geburtstag des Flugplatzes auch angemessen feiern zu können, ist der Hangar zu einer Festhalle inklusive eines Podiums umfunktioniert worden.

Tagsüber gab es für die Besucher ein buntes Festprogramm: mit Modellflugzeugen, einer Ausstellung und der Möglichkeit, einen Rundflug zu machen. Der evangelische Pfarrer Axel Bertholdt von der Neunkirchner Christuskirche feierte einen Feldgottesdienst, bei dem er musikalisch vom Posaunenchor Ermreuth begleitet wurde.

Dazu sangen die Besucher passend zum Anlass Lieder wie "Flügel der Morgenröte" oder auch "Himmel, Erde Luft und Meer".

Gewimmel zu den Füßen

Pfarrer Bertholdt ging in seiner Predigt auf die große räumliche Distanz ein, die sich dem Flieger bietet, wenn er von oben auf die Erde schaut.

Jener Baum zum Beispiel, mit dem man sich auf Erden bisweilen mit dem Nachbarn streitet, sei von dort oben gar nicht mehr zu sehen. Das Rathaus gehe im Gewimmel der Häuser unter und auch der Neunkirchner Brandbach, der vor einem halben Jahr in Neunkirchen einigen Schaden angerichtet hat, sei von oben aus dem Cockpit kaum mehr zu sehen.

Bertholdt zitierte auch jene "grenzenlose Freiheit", die Reinhard Mey in seinem Lied "Über den Wolken" besungen hat. Selbst Hunderte Meter über der Erde könne sich der Flieger auf Gott verlassen. Er gebe auch dann noch den nötigen Rückhalt, wenn die Schleppwinde das Flugzeug und seinen Piloten schon freigegeben hat. Später taufte Pfarrer Bertholdt gemeinsam mit Bürgermeister Franz Schmidtlein (Bürger aus Hetzles und Honings) und dem Vorsitzenden der Segelfluggruppe, Franz Maier, ein Flugzeug mit einem Glas Sekt auf den Namen "Hetzles".

Über 100 Flugbewegungen

Auf der Glaskanzel des Towers in zehn Metern Höhe wacht derweil seit fast 45 Jahren der heute 68-jährige Egbert Früh über den Flugbetrieb.

Ohne seine Startfreigabe oder Landeerlaubnis darf kein Flugzeug oder Hubschrauber, und ist es noch so klein, auf dem Flugplatz Hetzleser Berg landen. Ist das Wetter schön, gibt es über 100 sogenannte Flugbewegungen auf dem Flugplatz in Hetzles.

Zu den Flugzeugen, die auf dem "Hetzles Berg" stehen, gehört auch die in Gelb und Blau lackierte tschechische Kunstflugmaschine vom Typ ZLIN 526 F aus dem Jahre 1970. Das Flugzeug gehört dem 55-jährigen Karl-Heinz Ideler, der einst zu den besten deutschen Kunstfliegern gezählt hat.

Heute leitet Ideler die Segel-Kunstflugausbildung auf dem "Hetzleser Berg". Er hat nach all den Jahren immer noch ein Funkeln in den Augen, wenn er sich seinem Flugzeug gewidmet.

Verschworene Gemeinschaft

Selbst einen Namen hat Ideler seiner Maschine gegeben: "Sir Toby", nach der Figur aus dem TV-Klassiker "Dinner for one". Wer die Piloten des Fliegerclubs Nürnberg und der Erlanger Flugsportvereinigung in ihrem Element erlebt, spürt schnell, dass es sich um eine verschworene Gemeinschaft handelt. Die Faszination für das Fliegen verbindet sie.