Sie wachsen nicht auf den Bäumen, sondern am Boden - ein ungenannt bleiben wollender Pilz-Experte teilt sein Wissen.
Das Pilzjahr 2013 hat zwar später als gewohnt begonnen, dafür aber jetzt gewaltig an Fahrt gewonnen. Vor allem die Liebhaber von Steinpilzen kamen bisher voll auf ihre Kosten. Die Körbe der findigen Gourmets waren nach ihren Streifzügen durch das Waldgebiet "Untere Mark" meist voll.
Das hat sich schnell herumgesprochen, sodass an den Wochenenden so viele Pilzsammler unterwegs sind wie wahrscheinlich noch nie.
Doch wo soll der gemeine Pilzliebhaber mit dem Suchen anfangen? Das Gebiet erstreckt sich über mehrere Quadratkilometer. Nachfragen bei Kennern und Experten endeten meist mit der folgenden, etwas saloppen Aussage: "im Wald".
Laufen, laufen, laufen Man muss das den Pilzfreunden nachsehen. Ihr oberstes Gebot ist es, ihre Fundplätze nicht zu verraten. Einer hat sich dann doch dazu durchgerungen, den Hobby-Pilzfreund ein wenig an die Hand zu nehmen.
Auf der Basis absoluter Verschwiegenheit, versteht sich.
Also rein in den Wald, das leckere Pilzgericht steht dem Pilzfreund schließlich schon vor Augen. Doch bevor der Herd angeworfen werden kann, heißt es laufen, laufen, laufen. "Bei so vielen Sammlern muss man weiter in den Wald. Die Stellen an den Rändern sind oft schon abgegrast", erklärt der Begleiter. Die Waldluft ist angenehm, der Duft von Pilzen liegt in der Luft. Der Wind rauscht durch die Baumwipfel. "Am Boden musst du schauen, in den Bäumen wachsen sie nicht!", reißt der Begleiter den Pilzfreund aus seinen Träumen.
Ein farbenprächtiges Bild Immer wieder bückt er sich, schneidet behutsam die Stiele ab. Er findet Maronen, Steinpilze und Rotkappen. Der Blick des Hobby-Pilzfreundes fällt derweil auf eine Gruppe von Fliegenpilzen.
Sie bieten ein farbenprächtiges Bild, sind aber leider nicht für den Verzehr geeignet. Den schönen schmackhaften Steinpilz daneben sieht der Pilzfreund dagegen nicht, auch nicht die große zusammengewachsene Rotkappe mit einem Durchmesser von vielleicht 25 Zentimeter.
Der Begleiter hat nach einer Stunde seinen Korb voll, die Ausbeute des Hobby-Pilzfreundes reicht dagegen gerade mal für eine Mahlzeit. "Im herbstlichen bunten Laub braucht es manchmal schon auch einen geübten Blick", tröstet der Experte.
Wer heuer noch in die Pilze will, muss sich langsam beeilen. "Das Wachstum ist am Abklingen, nur wenige junge Exemplare wachsen nach", sagt der Experte.
Aber am Wochenende soll es noch einmal richtig warm werden. Und der Wald ist feucht genug, um der Pilzpopulation nochmals einen Schub zu geben. Sagt der Experte. Der Hobby-Pilzfreund nickt.