Der trockengelegte Dorfweiher als Rückhalteeinrichtung für Starkregen? Darauf wollte sich in der Bürgerversammlung des Neunkirchener Ortsteils noch keiner festlegen. Sehr zufrieden ist man mit der gelungenen Kapellensanierung.
Das Thema "Wasser" nahm auch bei der Bürgerversammlung im gerade einmal 83 Einwohner zählenden Neunkirchner Ortsteil Baad (als Gutshof "Cemebahe" im Jahre 1109 erstmals urkundlich erwähnt) breiten Raum ein. Insgesamt zeigten sich die 15 Zuhörer in der Gaststätte "Zum Haarbach" aber durchaus zufrieden mit der Politik des Marktgemeinderats um Bürgermeister Heinz Richter (FWG).
Wieder einmal ging es auch um den rund 5000 Quadratmeter großen Baader Dorfweiher, der bereits vor 600 Jahren vom Neunkirchner Augustinerchorherrenstift als Mühl- und Fischgewässer, danach als Viehtränke und später dann zum Brechen von Eisblöcken für das Kühlen des Neunkirchner Bieres in den Kellern genutzt worden war. Das Wasser des Dorfweihers wurde aber vom Besitzer im Jahre 2001 ohne Erlaubnis abgelassen, um daraus Bauland zu machen.
Nicht mehr als 15 000 Euro Nach einem Sturm der Entrüstung bei den Bürgern, die keine Neubausiedlung anstelle ihres Dorfweihers haben wollten, erließ schließlich die Gemeinde 2004 einen Bebauungs- und Grünordnungsplan, der seitdem jegliche Bebauung auf dieser Fläche verbietet. Jetzt informierte der Bürgermeister darüber, dass er erneut in Verhandlungen mit dem Besitzer, einen Nachkommen der früheren Polster-Brauerei, über einen Erwerb des trockengelegten Weihers eingetreten ist. Der Marktgemeinderat habe ihm eine Preisobergrenze von 15 000 Euro auferlegt hat.
Dabei konnte und wollte Richter aber im jetzigen Stadium keinerlei Spekulationen unterstützen, nach denen der Dorfweiher dann als Rückhalteeinrichtung für die Oberflächenwässer nach Starkregen-Ereignissen dienen soll. Dies müsste erst einmal im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes überprüft werden. Der pensionierte Konrektor und Ortssprecher Georg Schmitt, von allen nur "Booder-Schorsch" genannt, machte dann auch sogleich klar, dass der Dorfweiher dann auch gleich wieder gefüllt werde. So könne er als Fischgewässer dem Dorf wieder seinen ortsbildprägenden Charakter zurückzugeben. Bei einer Nutzung als Regenrückhaltebecken müsste dann aber der Wasserspiegel auf niedrigerem Niveau gehalten werden, so Schmitt weiter, um so Platz für etwaige Wassermassen vorzuhalten, was aber wohl für die Fischhaltung dann nicht so optimal wäre.
Gemeinsames Konzept Allerdings müsste zum künftigen Einleiten des Wassers aus dem Haarbach zuvor noch das dortige Gelände von der Eigentümerin erworben werden, teilte Richter ergänzend mit. Er verwies auf das mit den Nachbargemeinden Hetzles und Dormitz ins Leben gerufene Hochwasserschutzkonzept.
Richter beschrieb die Hochwassersituation rund um den Brandbach, der bei Starkregen seine Wassermassen aus dem Schlierbach aus Hetzles und dem Haarbach vom Hetzleser Berg erhält. Diese verteilen sich ab dem Baader Wehr als Brandbach immer wieder vom Sportgelände her über die Fröschau (wo man wieder von Hochwasserschotten absieht und sich dem Erwerb eines großen, mit Wasser zu füllenden Schlauches als mobilen Hochwasserdamm zuwendet) bis hin zum Brandbachgarten. So war es erst heuer wieder im Mai geschehen. Hierzu machte ein Zuhörer den Vorschlag, doch einfach den Haarbach am Baader Wehr vorbei in den Brandbach abzuleiten und nur noch den Schlierbach über das Wehr zu führen.
Der Bürgermeister lobte anschließend aber auch noch die fleißigen Bürger, die an der Sanierung der 1926 geweihten Kapelle in Baad maßgeblich beteiligt waren und das kleine Gotteshäuschen wieder in neuem Glanz erstrahlen ließen. Derzeit sei man noch damit beschäftigt, für rund 7000 Euro die Außenanlagen zu bepflanzen. Der "Booder-Schorsch" zeigte sich auch über den Bau des Tiefbrunnens VIII auf dem Gelände hinter dem kleinen Dorf wenig erfreut. Der sei aber in dieser Lage vom Hydrogeologen Dr. Reiländer empfohlen worden war, betonte Richter.
Eine Vorsichtsmaßnahme Man habe angesichts der langen Laufzeit des Brunnens I in Neunkirchen der Gefahr begegnen wollen, dass dort beim Versuch, die Pumpe auszubauen, der ganze Brunnenschacht einstürzen könnte. So würde der Neunkirchner Wasserversorgung ein wichtiges Standbein für längere Zeit abhanden kommen. Deshalb hatte der Fachmann dazu geraten, gleich einen neuen Brunnen zu bohren, der dann nach einer kurzen Übergangzeit ans Netz genommen werden könnte, sollte Brunnen I seine Arbeit einstellen.
Hier hätte man trotzdem erst einmal versuchen können, die alte Pumpe am Brunnen I herauszuziehen oder, wenn schon nötig, einen neuen Brunnen näher an Neunkirchner Seite zu bauen und so viel Geld zu sparen. Nach einer guten Stunde ging die insgesamt sehr harmonische Bürgerversammlung zu Ende gegangen.