Der Kreistag hat einen Klima-Check beschlossen. Doch die Vertreter der Forchheimer Klima-Allianz finden den Check ziemlich nichtssagend.
Barbara Cunningham genügt ein Blick in ihren Garten, um Alarm zu schlagen: "Seit Jahren sinkt das Grundwasser, die Bäume sterben." Und weil Cunningham nicht nur Gärtnerin, sondern auch Sprecherin der Energie und Klima-Allianz Forchheim (EKA) ist, erhebt sie ihre Stimme: "Wir müssen den Klimanotstand ausrufen, denn wir sind im Klimanotstand." Andere Kommunen wie Effeltrich oder Erlangen hätten bereits reagiert.
Cunningham und ihre EKA-Mitstreiter, wie beispielsweise der Forchheimer Grüne Emmerich Huber, drängen auf entschiedenes Handeln. Auslöser ist der vom Kreistag beschlossene "Klima-Check" (siehe Infobox). Angesichts dessen, was auf dem Spiel stehe, sei der Beschluss "unzureichend", meint die EKA-Sprecherin: "Wir wollen klarmachen, dass wir sofort handeln müssen." Emmerich Huber beklagt den "Dissens über die Dringlichkeit". In der Verwaltung des Landratsamtes müsse es eine "Umstellung in der Denke" geben. "Der Beschluss einer Klimaverträglichkeitsprüfung würde viel bedeuten, wenn ihn die Leute in der Verwaltung Ernst nehmen. Aber der Beschluss ist zu weich - und wenn er nicht gelebt wird, bedeutet es so gut wie nichts."
Mit dieser Befürchtung reagiert Emmerich Huber auch auf Klimaschutzmanager Dominik Bigge. Der warnte vor einer "Überforderung der Verwaltung". Um der zu entgehen, fordert die Klima-Allianz zusätzliches Personal im Landratsamt. "Es muss eine Stelle eingerichtet werden, die sich ausschließlich um das Klima kümmert", sagt Emmerich Huber. Und Andreas Michalka vom Vorstand der EKA ist überzeugt: "Eine wirksame Umsetzung des Klima-Checks ohne zusätzliches Personal und eine zielgerichtete Qualifizierung der handelnden Personen kann nicht funktionieren."
"Der Klima-Check ist machbar", meint dagegen Edwin Dippacher (Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion). "Die Verwaltung kann das packen, wenn sie entsprechend mitarbeitet." Im Gegensatz zu Barbara Cunningham, die den Bau neuer Straßen grundsätzlich als "klimafeindlich" einstuft, sagt Dippacher: "Beim Bau einer neuen Straße kann nicht alleine die Klimafrage entscheiden - der ganze Kontext muss passen. Die Kernfrage gilt der Pragmatik."
Auch für die Stadt Forchheim werde in Kürze eine Klimaprüfung gefordert, kündigt Emmerich Huber an. Wie Erlangen, soll Forchheim bis 2027 die Klimaneutralität anstreben. Dass der Klima-Check kommunaler Beschlüsse funktioniert, das betont Barbara Cunningham mit Hinweis auf die Stadt Osnabrück. Dort würden Emissionsfaktoren von Fahrzeugen und Gebäuden konsequent geprüft. Auch die Bearbeitungszeit wurde gemessen: Im Schnitt benötigt die Verwaltung 35 Minuten, um den Check einer Beschlussvorlage zu erledigen.