Berufsschüler in Forchheim ohne Klassenzimmer

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Die Schulcontainer aus Ebermannstadt sollen die Raumnot an der Forchheimer Berufsschule lindern. Foto: Josef Hofbauer
Die Schulcontainer aus Ebermannstadt sollen die Raumnot an der Forchheimer Berufsschule lindern. Foto: Josef Hofbauer

Die Bevölkerungszahl im Landkreis Forchheim entwickelt sich anders als prognostiziert. Wegen der Zahl der Flüchtlinge kommt die Berufsschule in Raumnot.

Martin Haendl legte am Mittwoch seine "prognostischen Erkenntnisse" über die Schulentwicklung im Landkreis Forchheim vor. Der Leiter des Bildungsbüros sagte dem Kreisausschuss für Kultur, Bildung und Soziales, dass er den offiziellen Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung misstraut habe und sich nun bestätigt fühle: "Wir waren eingestuft zwischen stabil und sinkend, doch der Landkreis ist gewachsen."

Aktuell liegt die Zahl der Kreis-Bewohner bei 114 000. Bis zum Jahr 2035 hatten die Statistiker eine Reduzierung auf unter 113 000 vorhergesagt. Doch die Berechnungen mussten - auch wegen der hohen Zahl der Flüchtlinge - korrigiert werden: Das Bildungsbüro des Landkreises geht jetzt davon aus, dass in 20 Jahren die Zahl der Landkreis-Bewohner bei über 116 500 liegen wird.


Viele Bildungsgrade

Folglich werden sich die Schulen nicht über eine mangelnde
Auslastung zu beklagen haben. Im Gegenteil: Die Flüchtlingsbewegung stellt beispielsweise die Berufsschule schon jetzt vor schwer lösbare Raumprobleme. Schulleiterin Elisabeth Bräunig schilderte den Kreispolitikern die Versuche, rund 180 junge Flüchtlinge in Berufsintegrationsklassen zu unterrichten: Schwer sei dies vor allem wegen der unterschiedlichen Alphabetisierung und des stark voneinander abweichenden Bildungsgrades der Flüchtlinge. Ab April werde glücklicherweise für 120 Schüler in sechs Klassen die "Sprachintensivierung" gelehrt. Das Problem: "Das Haus ist voll", sagt die Schulleiterin, "ab September haben wir keine Klassenräume mehr frei."

Was tun gegen die "wahnsinnige Raumenge", von der Elisabeth Bräunig spricht? Kreisrat Rainer Polster (FW) schlug vor, "in die Fläche zu gehen" und Klassenzimmer in Landkreis-Schulen zu nutzen, etwa in Gößweinstein.
Das sei nicht sinnvoll, sagte Elisabeth Bräunig: Die örtliche Nähe der Klassen sei notwendig, um die Schüler, je nach Lernerfolg, schnell von einer in die nächste Klasse befördern zu können.


Container aus Ebermannstadt

"In jedem Fall brauchen wir Ausweichräume", drängte auch der Kreisrat und Berufsschullehrer Helmut Taut (FW). Daher schlug Martin Haendl vor, die Raumnot in Forchheim mit den frei gewordenen Schulcontainern aus Ebermannstadt zu lindern. "Container sind nicht die schlechteste Lösung", meint die Leiterin der Berufsschule. In jedem Fall müsse etwas geschehen. "Wir werden vier Klassen nicht unterbringen, egal wie wir schichten", warnt Elisabeth Bräunig.