Beim Parken hält das Forchheimer Klinikum die Hand auf

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Parken am Forchheimer Klinikum ist gebührenpflichtig.Fotos: Hofbauer
Parken am Forchheimer Klinikum ist gebührenpflichtig.Fotos: Hofbauer
Parkticket ziehen am Forchheimer Klinikum
Parkticket ziehen am Forchheimer Klinikum
 

Wer im Forchheimer Krankenhaus Bekannte besucht oder sich selbst einer Behandlung unterziehen muss, sollte das nötige Kleingeld dabei haben. Aber muss denn ein Krankenhaus überhaupt fürs Parken kassieren?

Seit einer Woche fährt der über 70-jährige Rentner täglich nach Forchheim, um seine Frau im Krankenhaus zu besuchen. "Da geht schon Geld weg. Die Parkgebühren sind teurer geworden", sagt der Mann aus der Fränkischen Schweiz. Auf dem Weg zum Parkplatz kehrt er wieder um. Er hat vergessen, dass er den Parkschein im Klinikum begleichen muss, erzählt er, während er einen Fünf-Euro-Schein in den Parkautomaten steckt.
1,50 Euro kostet die erste Stunde, je angefangene 20 Minuten weitere 50 Cent, bis höchstens 6 Euro. Mit dem Benzin für die tägliche Hin- und Heimfahrt bleiben einige Euro auf der Strecke. Von den anderen Kosten im Krankheitsfall, beispielsweise durch Zuzahlung abgesehen.

Was ist mit den Behinderten?

Hannelore Zwetkow aus Geschwand geht gerade in die Notaufnahme. Ihre Tochter begleitet sie.

Von dem Können und der Behandlung durch die Ärzte und Schwestern des Forchheimer Krankenhauses ist die Rentnerin überzeugt. Aber oft vergehen Stunden, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Heute haben Hannelore Zwetkow und ihre Tochter einen speziellen Parkplatz für die Notaufnahme bekommen. Oft sind diese Parkplätze allerdings überfüllt. "Eine pauschale Gebühr für das Parken wäre schön", schlägt sie vor.

Und da sind auch behinderte Menschen, die in ihrer Mobilität ohnehin schwer eingeschränkt sind. Sie wünschen sich einen kostenfreien Behindertenparkplatz. Ihr Anliegen steht auf der Tagesordnung für die nächste Sitzung der Offenen Behindertenarbeit (OBA).

Die Frage ist ja ohnehin: Muss ein Parkplatz an einem Krankenhaus überhaupt kostenpflichtig sein? Und werden die entsprechenden Einnahmen für den Unterhalt des Krankenhauses benötigt?
Wenn man mit Parkgebühren das Haus finanzieren müsste, könne man gleich zusperren, sagt Reinhard Hautmann. Er ist Geschäftsführer des Forchheimer Krankenhauses. Die Parkgebühren werden seinen Angaben nach für den Unterhalt des Platzes verwendet.

Bamberg als Orientierungspunkt

"Das Parkhaus muss unterhalten und gereinigt werden", sagt Hautmann. Anfang des Jahres ist das Parken am Forchheimer Klinikum teurer geworden. "Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern liegen wir weit drunter", sagt Hautmann.

Man orientierte sich dabei an den Krankenhäusern in Bamberg oder Kulmbach. In Bamberg kostet jede halbe Stunde in der Zeit von 10 bis 0 Uhr 60 Cent. Der maximal mögliche Betrag liegt bei acht Euro. Immerhin, die ersten 15 Minuten sind frei. Behinderte Menschen, die eine Kopie ihres Ausweises vorlegen, können kostenlos parken, indem sie das Ticket dann an der Pforte abstempeln lassen.

Auch Sebastian Körber, Beauftragter für Barrierefreiheit der Stadt Forchheim und Manfred Hümmer, Zweiter Vorstand der OBA, erkennen an, dass ein Parkhaus unterhalten werden muss. Beide plädieren für eine kostenfreie Ausweisung von Schwerbehindertenparkplätzen. Parkplätze, wie es sie vor dem Rathaus oder der Bücherei bereits gibt. Obgleich sich der FW- Stadtrat Hümmer auch eine Diskussion über die Entlastung der Landkreisbürger vorstellen könnte.

Die Verbindungen mit den öffentlichen Mitteln seien in die ländlichen Gegenden nicht optimal und ein Kranker brauche auch die zwischenmenschliche Zuwendung. Wenn Angehörige stationär aufgenommen sind, könnte man auch ab drei oder fünf Tagen Aufenthalt über eine Vergünstigung der Parkgebühren nachdenken, meint der Stadtrat.

Körber hätte da eine Lösung

Dass es in Forchheim im Gegensatz zu anderen Krankenhäusern - beispielsweise dem Waldkrankenhaus in Erlangen - keine kostenlosen Behindertenparkplätze gibt, monierten Menschen mit Behinderung oder deren Bekannte bei einem Vortrag, den jüngst Körber gehalten hat.
Hautmann hingegen weist darauf hin, dass die Parkplatzsituation vor zehn Jahren mit den Behindertenvertretern besprochen worden ist. Die Schranke am Parkplatz erkenne aber nun einmal nicht, ob ein behinderter Mensch auf den Parkplatz fährt.

Den Parkschein könnten Menschen, die die kostenfreie Parkberechtigung auf dem Ausweis gekennzeichnet haben, an der Pforte entwerten lassen. Diese Lösung könnte sich Körber gut vorstellen.

Nicht mehr in Betrieb

In Ebermannstadt haben behinderte Menschen mit der entsprechenden Parkberechtigung bereits jetzt die Möglichkeit, den Schein an der Pforte entwerten zu lassen. Dort allerdings ist der Parkplatz seit sechs Jahren ohnehin für jeden Besucher kostenfrei. "Seit dem Bau des Nebengebäudes ist die Schranke nicht in Betrieb", klärt Ulla König, Verwaltungsleitung auf.

Wenn aber alles seinen normalen Gang gehen würde, wären in Ebermannstadt die ersten 20 Minuten kostenfrei, damit Angehörige Wäsche bringen oder Rezepte abholen könnten. Eine Stunde würde dann 50 Cent kosten. Maximal könnte das Parken am Ebermannstadter Krankenhaus dann fünf Euro am Tag kosten.