Die kritischen Stimmen gegen die geplante Umsiedlung der Baywa an den Kersbacher Kreisel werden immer lauter. Jetzt meldet sich der Baywa-Konzern selbst zu Wort.
In den vergangenen Wochen hat sich gegen die geplante Umsiedlung der Baywa an den Kersbacher Kreisel bei Sigritzau Widerstand formiert, ein Aktionsbündnis will ein Bürgerbegehren initiieren, alternative Standorte sollen noch einmal geprüft werden.
Am Freitag hat die Baywa nun selbst zu einem Pressegespräch an der Lände geladen. Stickig ist es in dem kleinen Konferenzraum, in den gerade einmal ein großer Tisch und rund ein Dutzend Stühle passen. Über 40 Jahre ist die Baywa schon an der Lände angesiedelt, die energetischen Standards seien veraltet. "Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß", sagt Martin Lechner, Leiter der Baywa-Immobilienverwaltung.
Wichtig für Landwirte
Rund 1500 Landwirte gibt es im Landkreis Forchheim, 1200 davon im Nebenerwerb, sagt Günther Zäh, Leiter Vertriebsgebiet Agrar Oberfranken/Mittelfranken. Die nächsten Anlaufpunkte für Landwirte seien in Bamberg und Fürth - zu weit für den landwirtschaftlichen Verkehr. "Wenn sich die Baywa hier verabschiedet, dann wäre das für 1200 Landwirte sehr, sehr schwierig."
Der Standort am Kersbacher Kreisel liege im Kundengebiet, sei durch kürzere Wege gerade für Landwirte aus der Fränkischen leichter erreichbar. Verkehrsbelastung und Abgase würden im Stadtgebiet reduziert werden.
Der neue Standort, da scheinen sich Baywa und Stadtverwaltung einig zu sein, sei die beste Lösung. "Wir möchten gerne die Baywa im Ort halten", sagt Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Sechs andere Standorte, einer davon ist der Bauhof an der Lände, seien geprüft worden. "Es gibt einen Unterschied zwischen theoretischen und praktischen Flächen. Der Standort muss realistisch sein", sagt Kirschstein.
Das Areal des Bauhofes sei zu klein, die Baywa müsste dann auf ihre Agrarsparte verzichten, erklärt Marion Danneboom, Baywa-Pressesprecherin. Die anderen fünf Grundstücke seien entweder nicht verkäuflich "oder für unsere Kundschaft nicht geeignet". Wo die alternativen Standorte liegen, darüber hält sich die Stadt bedeckt. "Die anderen untersuchten Standorte zur Ansiedlung der Baywa hätten außerhalb des Stadtgebietes gelegen", teilt die Stadt-Pressesprecherin Britta Kurth mit.
Der Konzern scheint fest entschlossen, am Kersbacher Kreisel seinen neuen Standort zu beziehen. Dafür sprechen auch die ausgearbeiteten Pläne und Visualisierungen. Stichpunkt für Stichpunkt sind die Vorzüge des Neubaus in der Pressemappe aufgelistet. Walter Fastenmeier, Leiter Gebäude- und Anlagentechnik, gibt einen Überblick über das Projekt: Zwölf bis 14 Monate Bauzeit sind eingeplant, abhängig davon, wann es losgehen kann.