Inzwischen hat die deutsche Kreditwirtschaft das Limit für die Kartenzahlung ohne Pin-Eingabe von 25 auf 50 Euro pro Nutzung verdoppelt. Spätestens nach fünf Transaktionen oder nach einer Gesamtsumme von 150 Euro müssen Kunden jedoch weiterhin erneut die Pin eingeben.
Angst vor Schmierinfektion
Der Grund hinter der Bargeld-Angst: Viele Kunden befürchten, sich beim Kontakt mit Bargeld mit dem Coronavirus zu infizieren. Bei der sogenannten Schmierinfektion werden Krankheitserreger durch Berührung eines Objektes oder Lebewesens übertragen. Nach Aussage vieler Virologen spiele die Schmierinfektion in der Corona-Krise jedoch nur eine verschwindend geringe Rolle.
Der Virologe Christian Drosten hält Bargeld für unverdächtig, wenngleich das durch viele Hände wandert. Auch auf Münzen oder Scheinen sei die Zahl der Viren, wenn überhaupt vorhanden, verschwindend gering. Man müsste einen "infizierten" Geldschein wohl schon ablecken, um Viren aufzunehmen, so Drosten.
Geld ein Übertragungsweg?
Die Sparkasse schreibt zu dem Thema auf ihrer Internetseite: "Geldscheine gelten nicht als Übertragungsweg. Es gibt keinerlei Belege dafür, dass das Coronavirus durch Banknoten oder Münzen übertragen wird." Desinfiziert werden die Geldscheine nicht.
Doch können Verbraucher dazu gezwungen werden, mit Karte zu zahlen? Julia Berger, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern, teilt auf FT-Anfrage mit: "Die Zahlung mit Bargeld ist grundsätzlich zwar gesetzlich vorgesehen und in den meisten Branchen des Einzelhandels in dieser Form auch üblich."
Allerdings gelte das sogenannte Prinzip der "Vertragsfreiheit": Vertragsparteien können den Inhalt ihres Geschäftes frei bestimmen. Unter anderem auch die Art der Bezahlung. Dem Verkäufer steht es also auch frei, eine bestimmte Art der Bezahlung auszuschließen. Der Kunde muss dies nur vorab wissen, erklärt Berger. Supermärkte oder Händler dürfen also, wenn sie es wollen, nur Kartenzahlung verlangen - oder umgekehrt.
Mit diesen Hilfen schützen Kunden ihre Bankkarte vor Missbrauch
Der Bundesverband deutscher Banken gibt Tipps, um Missbrauch und Schäden beim Zahlen mit der Karte zu vermeiden:
1. Auf Bankkarte achten
Überlassen Sie Ihre Bankkarte keinem Dritten. Behalten Sie die Bankkarte beim Bezahlen im Auge. Prüfen Sie regelmäßig, ob Sie noch im Besitz Ihrer Karten sind.
2. Pin geheim halten
Schreiben Sie Ihre Pin nirgendwo auf. Geben Sie diese an niemanden weiter, auch nicht an Familienmitglieder, Bankmitarbeiter oder Polizisten. Die Pin Ihrer Bankkarte sollte nicht als Zugangscode/Passwort für andere Systeme verwendet werden.
3. Schutz im Internet
Gehen Sie sorgfältig mit Ihren Kartendaten und Ihrer Pin im Internet um. Damit schützen Sie sich vor Phishing, dem Identitätsdiebstahl durch gefälschte Internetseiten, E-Mails oder Kurznachrichten.
4. Pin verdeckt eingeben
Verdecken Sie bei der Pin-Eingabe das Tastenfeld zum Beispiel mit der freien Hand oder mit der Geldbörse. Lassen Sie sich bei der Eingabe am Geldautomaten oder an einer Kasse im Handel nicht über die Schulter schauen.
5. Abstand halten
Respektieren Sie den Diskretionsabstand und fordern Sie ihn gegebenenfalls ein. Fühlen Sie sich dennoch bedrängt, brechen Sie den Vorgang ab und wählen Sie ein anderes Gerät.
6. Nicht ablenken lassen
Lassen Sie sich beim Einsatz von Bankkarte und Pin weder ablenken oder in Gespräche verwickeln noch von anderen helfen. Betrüger könnten so versuchen, Ihre Daten auszuspähen oder Geld zu entwenden.
7. Auf Auffälligkeiten achten
Kommt Ihnen etwas an dem Gerät oder dessen Umgebung ungewöhnlich oder verdächtig vor (zum Beispiel zusätzliche oder lose montierte Komponenten), benutzen Sie es nicht oder brechen Sie den Vorgang ab. Informieren Sie die Bank.
8. Kontostand prüfen
Prüfen Sie Ihre Kontoauszüge sowie Kreditkartenabrechnungen regelmäßig in kurzen Abständen. Reklamieren Sie unklare Umsätze umgehend bei Ihrer Bank.
9. Bei Verlust Karte sperren
Führen Sie die Telefonnummer zur Kartensperre immer mit sich - beispielsweise im Handy gespeichert. Ihre Bankkarten können Sie über Ihre Bank sowie den einheitlichen Sperrnotruf 01805 021 021 oder 116 116 sperren - rund um die Uhr und auch am Wochenende.
10. Bankkarte schützen
Erhalten Sie die Funktionsfähigkeit Ihrer Bankkarte. Diese nicht geknickt, verschmutzt oder zerkratzt werden. Schützen Sie Ihre Karte vor Beschädigungen beispielsweise mit einer Hülle.red
Seit ca. 7 Wochen nutze ich kein unhygienisches Bargeld mehr. Kartenzahlung mit Visa und Mastercard ist sicher und bequem, denn man braucht kein Wechselgeld. Dennoch gibt es imme ein paar Bargeldfetischisten, die an der Kasse Stau verursachen und anscheinen die Schilder am Supermarkteingang nicht lesen können.
Eine Verkäuferin hat mal geschrieben, dass ein Kunde in die Hand nießte und ihr dann mit dieser Hand einen Geldschein gegeben hat. Das war für sie ekelhaft und gefährlich.
Übrigens, die EC-Karte gibt es seit 2007 nicht mehr. Jetzt wird die Girocard (in Deutschland) verwendet und im EU-Ausland VPay oder Maestro. Eines dieser beiden Symbole ist deshalb zusätzlich auf der Karte.
In der Gastronomie gibt es immer noch ein paar Wirte, die krampfhaft an der unhygienischen und umständlichen Barzahlung festhalten. Ich hole Essen zum Mitnehmen nur bei Wirten, die kontaktlose Kartenzahlung anbieten.
Nur sehr langsam findet hier eim Umdenken statt.