Die Aufzüge am Ost- und Westzugang des Forchheimer Bahnhofes sollten bis Ende Juni fertig sein. Doch Bahnreisende müssen immer noch Treppen steigen.
"Ab Juni ist der Bahnhof barrierefrei" titelte unsere Zeitung am 26. Mai. Nur noch wenige Tage, dann könnten die Bahn-Fahrgäste in
Forchheim eine neue Bewegungsfreiheit erleben. Denkste: "Laufen statt Liftfahren" heißt es noch immer für die Bahnreisenden. Denn zwei der vier Aufzüge funktionieren noch immer nicht.
In der Unterführung gelangt man zwar per Fahrstuhl zu den Bahnsteigen, aber am östlichen und westlichen Zugang müssen die Bahnreisenden noch immer ihr Gepäck die Treppen hinauf und hinab schleifen. Denn ausgerechnet an den Hauptzugängen sind die Aufzüge nicht in Betrieb. Dies, obwohl Alfons Plenter (Leiter des ICE-Projekt-Abschnittes Forchheim) unserer Zeitung Ende Mai versichert hatte, dass der West-Zugang bis ende Juni fertig gebaut sein werde. Und auch Rene Franz, der Chef des Forchheimer Bauamtes ging damals davon aus, dass der von der Stadt betriebene Lift am Ost-Ausgang des Bahnhofes "im Juli fahren wird".
Jetzt ergibt eine Nachfrage beim zuständigen Tiefbauamtsleiter Werner Schaup , dass es Schwierigkeiten gebe , die noch zu beheben seien. Baugrubengeflüster, wonach man vergessen habe, eine Stromleitung zu verlegen, verweist Schaup ins Reich der Fantasie. "Ganz doof sind wir ja auch nicht", winkt der Chef des Tiefbauamtes ab. Aber er gibt zu: "Wie es oft an Baustellen ist, passieren Fehler, die nicht passieren sollten." Mehr will Schaup dazu nicht sagen. Nur soviel. "Wir arbeiten daran, dass der Aufzug schnellstmöglichst in Betrieb geht". Schaup hofft, dass er bis zu seinem Urlaubsantritt im August das Thema abhaken kann.
Eine komplexe Angelegenheit
Was den Bahnhofs-Aufzug am westlichen Hauptzugang (neben der Bäckerei) betrifft, bittet Bahn-Sprecher Frank Kniestedt um Geduld. "Es tut uns leid, dass die Anlage immer noch nicht planmäßig in Betrieb ist". Kniestedt erklärt, dass die Installation eines Aufzuges immer eine komplexe Angelegenheit sei. Viele Beteiligte seien darin eingebunden. Selbst wenn ein Aufzug schon lange montiert sei, könne er nicht in Betrieb genommen werden, bevor nicht die Notruftaste funktioniere - und dafür seien wiederum Kooperationspartner, wie die Telekom, zuständig. Bis zur Inbetriebnahme werde es wohl noch ende Juli werden, bedauert der Bahn-Sprecher.
Reisende spotten über Bahn
Derweil reagieren die Reisenden mit Spott auf die Bahn: "Während ein deutscher Astronaut in einem russischen Raumschiff unseren Planeten umkreist, ist hier drunten auf der Erde die deutsche Bahn nicht in der Lage einen Aufzug in Gang zu setzen", kommentiert ein Mann, der sein Fahrrad die Treppen hinauf trägt. Zwei junge Leute stellen fest, dass "planmäßig" schon lange ein Fremdwort für die Bahn sei. Das Sprichwort "pünktlich wie die Eisenbahn" gehöre mittlerweile ins Verkehrsmuseum.