Bahnfahrer schauen in die Röhre

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Der neue Burgbergtunnel in Erlangen ist bereits fertig, jetzt müssen letzte Leitungen verlegt und Weichen gebaut werden, so dass die Strecke Richtung Forchheim und Bamberg gesperrt werden muss. Foto: DB AG
Der neue Burgbergtunnel in Erlangen ist bereits fertig, jetzt müssen letzte Leitungen verlegt und Weichen gebaut werden, so dass die Strecke Richtung Forchheim und Bamberg gesperrt werden muss. Foto: DB AG
Die ersten Bagger sind am Forchheimer Bahnhof angekommen. Nach dem ICE-Ausbau verlaufen hier acht Gleise. Foto: Peter Groscurth
Die ersten Bagger sind am Forchheimer Bahnhof angekommen. Nach dem ICE-Ausbau verlaufen hier acht Gleise. Foto: Peter Groscurth
 

Von 9. bis 15. August ist in zwei Abschnitten die Strecke von Fürth über Forchheim nach Bamberg teilweise voll gesperrt.

Der viergleisige Ausbau der Bahn rund um Erlangen trifft bald die Fahrgäste aus der Region Bamberg/Forchheim. Rund 20 000 Menschen fahren mit der S-Bahn und den Regio-Zügen auf den Strecken von Ober- Richtung Mittelfranken. Wegen des Anschlusses neuer Bahnanlagen wie der neuen zweiten Röhre des Burgbergtunnels in Erlangen ist die Strecke zwischen Bamberg und Fürth von 9. bis 15. August teilweise komplett gesperrt.


Bauabschnitt 1

Bauabschnitt 1 (9. August, ab 22 Uhr, bis 13. August, 2 Uhr): Ausfall aller S-Bahnen und Regio-Züge zwischen Forchheim und Bamberg, stattdessen fahren dann Busse. Teilweise werden zudem Regionalzüge von Bamberg nach Nürnberg gestrichen (auch hier gibt es einen Schienenersatzverkehr). Zudem kommt es zu Halteausfällen auf der S-Bahn Fürth-Unterfarrnbach und Paul-Gossen-Straße.
Ersatzlos wird daneben auch die Express-S-Bahn Erlangen-Nürnberg gestrichen.


Bauabschnitt 2

Bauabschnitt 2 (13. bis 15. August, 3 bzw. 6 Uhr): alle S-Bahnen zwischen Bamberg und Fürth sowie Ausfälle von Regionalzügen von Bamberg bis Nürnberg. Auch hier wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet - oder Reisende steigen zwischen Fürth und Nürnberg auf S-Bahnen um.

Anja Steidl von Regio Franken erklärt dazu: "Es wird zur Zeit viel gebaut, das ist zwar zum einen gut für unser Verbindungsnetz, aber leider hat das auch zur Folge, dass es zu Einschränkungen für unsere Fahrgäste kommt." Denn die Kunden müssen sich auf viel längere Fahrzeiten einstellen - je nach Strecke bis zu einer Stunde!
Wegen der großen Umstellung im Fahrplan hat die Bahn für ihre Fahrgäste daher auch eine kostenfreie Broschüre mit allen Veränderungen drucken lassen. Steidl fügt an: "Außerdem bieten wir unsere App DB Bauarbeiten an, in der es auch alle wichtigen Informationen gibt."

Fakt ist: Der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke rückt somit immer weiter Richtung Oberfranken. "Gegenwärtig warten wir auf den Abschluss der archäologischen Grabungen am Kersbacher Kreuz", sagt Bahningenieur Karsten Lehmann, der den Ausbau in Franken koordiniert.

Ab Dienstag, 2. August, wird außerdem die Fußgänger-Unterführung am Forchheimer Bahnhof gesperrt. Am Montag, 15. August, wird schließlich dafür eine neue Ersatzbrücke für Reisende zur Verfügung stehen. "Das Baufeld am Bahnhof haben wir bereits großteils schon freigemacht, damit wir mit dem Ausbau beginnen können", fügt Lehmann an.


Wiesenttalbahn steht still

Im Januar wird wegen der Umbaumaßnahmen die Wiesenttalbahn von Forchheim nach Ebermannstadt einen Monat lang nicht fahren können, so der Bahn-Ingenieur. Lehmann kündigt an: "Die Piastenbrücke Richtung Kellerberg soll nach dem Ende des Annafestes im Sommer 2019 abgerissen werden." Am Ende aller Arbeiten wird der Bahnhof in Forchheim insgesamt acht Gleise besitzen. ICE-Züge sollen dann mit 230 Stundenkilometern den Bahnhof passieren können.

Der Ausbau ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8, das die 500 Kilometer lange Aus- und Neubaustrecke zwischen Nürnberg, Erfurt, Leipzig/Halle und Berlin umfasst. Bund, Europäische Union und Bahn investieren etwa zehn Milliarden Euro. Ziel ist künftig eine Reisezeit von München nach Berlin in etwa vier Stunden.
Für die Zukunft Bambergs dürften erste richtungweisende Entscheidungen über den genauen Ausbau der ICE-Trasse im Herbst fallen. Dann erhofft man sich Erkenntnisse über Bauzeit, den Ablauf und die Kosten zweier Varianten sowie über den Anteil der Baukosten für die Stadt.


Lärmschutzwälle

Mit Spannung sehen Bürger und Politik vor allem Aussagen entgegen, ob im Sinne einer Güterabwägung in der oberfränkischen Domstadt niedrigere Lärmschutzwände zulässig sind, was rechtliche und auch stadtgestalterische Konsequenzen hätte. Machen Bund und Bahn bei dieser Alternative allerdings nicht mit, drohen dort bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwände.