Während der Nationalsozialistischen Zeit wurde die Fränkische Schweiz der Bayerischen Ostmark einverleibt. Mit weit reichenden Folgen.
Nachdem die Vereine der Region wie überall 1933 gleichgeschaltet waren, entstanden komplett neue Tourismusregionen und neue Tourismusstrukturen. Die Fränkische Schweiz, jetzt bis nach Hersbruck und Nürnberg "vergrößert", wurde in die "Bayerische Ostmark" eingegliedert, die sich von Hof und Coburg bis hinunter nach Passau erstreckte und somit die gesamte Region entlang der tschechischen Grenze umfasste.
Verwaltet wurde das Gebiet von der "Gauverwaltung Bayerische Ostmark" mit Sitz in Bayreuth, das wiederum ein Reisebüro Bayerische Ostmark betrieb und zum Gebietsausschuss Bayerische Ostmark im Landesfremdenverkehrsverband Nordbayern, dem heutigen Tourismusverband Franken, gehörte.
Kraft durch Freude
"Gemanagt" wurde das deutschlandweit einheitliche Tourismusgewerbe von dem Freizeitwerk "Kraft durch Freude", kurz KdF, das laut Wikipedia am 27. November 1933 auf einer Sondertagung der Deutschen Arbeitsfront im Beisein von Rudolf Heß und Joseph Goebbels gegründet worden war.
Ziel der Organisation war es, dem Volk (Leistungs-) "Kraft" zu verleihen. Einerseits, um die volkswirtschaftliche Produktion anzukurbeln, andererseits aber auch, um die Deutschen für die kommenden Kriege körperlich zu rüsten.
Verein löst sich auf
1934 kam es zur Selbstauflösung des Fränkische Schweiz-Vereins (FSV), da er sich weder dem Fränkische Alb-Verein als "Unterverein" anschließen, noch als reiner Wanderverein, weiter bestehen wollte. In den 33 Jahren seines bisherigen Bestehens hatte der FSV viel zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur in der Region beigetragen, unter anderem mit dem Bau einer Jugendherberge. "Da das neue Fremdenverkehrsgesetz den Gebietsvereinen jede Werbung für den Fremdenverkehr verbietet, vollzog der FSV seine Auflösung" schreibt Martin Bald in seinem FSV-Rückblick.
Staatlich verordneter Tourismus
Der Tourismus wandelte sich. Der Individualtourismus wich dem organisierten KdF-Gruppentourismus. Zuerst kamen die Menschen aus den Ballungsräumen in die Fränkische Schweiz, um den staatlich verordneten 14-Tage-Urlaub zu verbringen. Jahre später kamen die Ausgebombten, Flüchtlinge und Heimatvertriebenen. In vollen Zügen wurden sie gebracht oder sie kamen selber mit Pferdegespannen in so genannten "Flüchtlings-Trecks" - wie beispielsweise die Groß-Gollnischer aus Niederschlesien, die in Egloffstein heimisch wurden.
Jedes Bett belegt
Bei Kriegsende war jedes freie Bett in er Fränkischen Schweiz - auch in den Gästehäusern - belegt. So hatte Streitberg, bedingt durch den "Zuwachs" Mitte der 40-er Jahre 1300 Einwohner und damit fast viermal so viel, wie vor dem Zweiten Weltkrieg.