90 Jahre wird der Soldaten- und Kameradschaftsverein Affalterthal heuer alt. Eigentlich ein Grund zu feiern.
Denn der Verein verfügt über 63 "feierfeste" Mitglieder und hat schon größere Feste organsiert. Trotzdem wird der Verein auf "Sparflamme" laufen und das hat einen guten Grund, meint Vereinschef "Bobby" Porisch.
Denn der Verein ist maßgeblich an der Organisation des "Eichertreffens" beteiligt und das hat im letzten Herbst alle Helferressourcen stark in Anspruch genommen. Eine Ruhepause ist notwendig, um Kraft zu schöpfen für die Neuauflage 2017.
Es habe alles gut geklappt, meint Porisch rückblickend, und der Erfolg, eine Spende in Höhe von 16 000 Euro an die Kinderkrebsstation der Uniklinik Erlangen, ist auch ein großer Imagegewinn für das Dorf und was noch wichtiger ist, ein toller Beweis dass im Dorf alle zusammenstehen und mithelfen, so seine Einschätzung.
Anstatt des obligatorischen Jubiläumsfestes will der Verein einen Tagesausflug nach Bamberg unternehmen und sich und die Mitglieder auf diese Weise feiern. Außerdem ist ein Saukopfessen im Mehrzweckhaus geplant, denn ganz ohne Feiern will man das Jahr nun auch nicht verbringen.
Porisch kündigte auch an, ein Kameradschaftstreffen probehalber neu einzuführen, um zu testen, ob es eine Dauereinrichtung werden kann. Ein gutes Ergebnis erbrachte die von Heinz Seitz, Dieter Porisch und Wolfgang Fürbeth durchgeführte Kriegsgräbersammlung in Höhe von 485 Euro.
Die zum Schluss der Jahresversammlung im Gasthaus Dietel durchgeführte Neuwahl des Vorstandes bestätigte im Wesentlichen die bisherigen Amtsinhaber. Demnach bleibt Dieter Porisch Vorsitzender und Helmut Hofmann sein Stellvertreter. Als neuen Kassier ließ sich Thomas Hofmann einstimmig wählen.
Schriftführer bleibt der Egloffsteiner Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU), und die beiden Beisitzer sind Frank Schüpferling und Alexander Hofmann.
Ausgeschieden aus dem Vorstand
Ausgeschieden ist Beirat Werner Hofmann (70), der seit 1968 Vereinsmitglied und seit 1972 im Vorstand tätig ist. Ebenfalls nicht mehr zur Wiederwahl als Kassier angetreten ist Richard Hermann (72), der fast ebenso lange aktives Vorstandsmitglied ist und sich auch noch bei der Feuerwehr im Dorf engagiert, wo er mittlerweile Ehrenkommandant ist. Zwei Beispiele dafür, "dass es immer Dieselben sind, die sich für die Vereinsarbeit und damit für die Dorfgemeinschaft einspannen lassen", meinte Porisch anerkennend.
Aus der Chronik
Zwanzig Dorfbewohner starben als Soldaten im ersten Weltkrieg. Eine hohe Zahl für das kleine Dorf mit damals 350 Einwohnern.
Deshalb wurde bald der Ruf nach einem Verein laut, der sich einerseits um die Hinterbliebenen der Toten kümmert und andererseits auch das Andenken an die Gefallenen pflegt. Drei Jahre dauerten die Vorarbeiten dazu. Am 17. Juli 1926 konnte mit der Fahnenweihe die Gründung des Soldatenkameradschaftsvereins (er hieß damals noch Krieger- und Militärverein) begangen werden. Die Vereinsspitze nahm ihre Aufgabe ernst. Obwohl der Verein wie viele andere auch 1934 gleichgeschaltet wurde und sich deshalb auflöste, hat man alle im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten mit einer Fahnenabordnung geehrt.
Erst Ende der 50er Jahre belebten ehemalige Soldaten den Verein wieder und sorgten 1967 dafür, dass ein Kriegerehrenmal im Hof vor der Kirche an die Toten der beiden Weltkriege erinnert.
Von den 70er bis in die 90er Jahre hatte der Verein eine Patenschaft mit dem Transportbataillon 3/270 in Nürnberg und organisierte 1972 mit Hilfe der Bundeswehr das erste Brunnleitenfest, das jährlicher Bestandteil des Festkalenders wurde. Höhepunkt der 30 Jahre andauernden Patenschaft war die Teilnahme des Vereins mit dem Transportbataillon 207 an der Steubenparade in New York, die seit 1957 von Deutsch-Amerikanern als Trachtenumzug ausgerichtet wird und durch die "Fifth Avenue" führt.
Nachdem in den 90er Jahren das Brunnleitenfest mangels Besucher seine Tore schloss, keimte 2005 die Idee, ein Eichertreffen abzuhalten, weil es im Dorf noch 20 funktionstüchtige "Bulldog" dieser Oldtimertraktoren gibt. Seither wird das Fest im zweijährigen Turnus ausgerichtet. 2017 ist es wieder soweit.