Für einen Paukenschlag sorgte Jutta Köhler am Mittwochabend zu Beginn der Adelsdorfer Gemeinderatssitzung. Die Zweite Bürgermeisterin teilte dem Gremium mit, dass sie die SPD-Fraktion verlasse und dem Gemeinderat künftig als fraktionsloses Mitglied angehören werde.
Als Stellvertreterin von Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) wolle sie weiterhin fungieren. In der Erklärung, die sie verlas, begründet sie ihre Entscheidung damit, "dass mit einem Teil meiner Fraktion, eine vertrauens- und verantwortungsvolle sowie konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich erscheint". Dies sei "kein leichter Schritt" für sie, er erfolge aber weder spontan, noch unüberlegt. Als ein Beispiel dafür, dass die "politische Schnittmenge" zwischen Ihr und der SPD-Fraktion "kaum noch vorhanden" sei, führte sie die Diskussion um die Umwandlung des Schulsportplatzes in Wohnbauland an.
Köhlers Entschluss wurde von Ihren Ratskollegen zunächst schweigend zur Kenntnis genommen. Bürgermeister Fischkal sagte, dass dieses Thema ausführlich erst in der nächsten Sitzung behandelt werde.
Ihre Erklärung im Wortlaut Folgende Rede trug Jutta Köhler am Mittwochabend vor:
"Sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, meine sehr verehrten Damen und Herren, hiermit möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich die SPD-Fraktion mit sofortiger Wirkung verlassen werde. Dieser Schritt ist für mich weder ein spontaner, noch ein unüberlegter und schon gar kein leichter Schritt. Diese Entscheidung ist über einen längeren Zeitraum gereift.
Die Bürgerinnen und Bürger haben mir bei der Kommunalwahl ihr großes Vertrauen geschenkt und mich damit als Gemeinderätin beauftragt, für ihr Wohl und ihre Belange einzutreten und mich mit zukunftsweisenden Themen, wie z.B. der finanziellen Gemeindeentwicklung, verantwortungsvoll auseinander zu setzen. Daher gehört es in den Verantwortungsbereich eines Gemeinderates bzw. einer Gemeinderätin, das Machbare und Notwendige vom Wünschenswerten zu unterscheiden. Dies ist Voraussetzung für eine nachhaltige Politik im Interesse nachkommender Generationen, zu der ich mich verpflichtet fühle.
Ein Beispiel dafür, und ich wiederhole nur ein Beispiel, ist der marode und nicht mehr genutzte Schulsportplatz in unserer Gemeinde. Die Umwandlung dieses Geländes in Wohnbauland, ist ein zentraler Bestandteil des Konsolidierungsprogramms unserer Gemeinde - eine Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit in den kommenden Jahren.
Die aktuellen Ereignisse der letzten Wochen und Monate, in denen es immer wieder um das Wohl unserer Gemeinde und damit der Bürgerinnen und Bürger ging, haben gezeigt, dass mit einem Teil meiner Fraktion, eine vertrauens- und verantwortungsvolle sowie konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich erscheint. Die politische Schnittmenge kaum noch vorhanden ist.
Ich habe im Wahlkampf das Motto unserer Gemeinde "Gemeinsam Lebensqualität nachhaltig gestalten" vertreten. In der aktuellen Legislaturperiode bin ich den Bürgern daher verpflichtet, für meine Versprechen im Wahlkampf einzustehen. Da ich damit eine Verantwortung übernommen habe, ist es mir ein großes Anliegen, dieser gerecht zu werden.
Ich werde damit ab sofort als fraktionsloses Mitglied dem Adelsdorfer Gemeinderat angehören. Und darüber hinaus allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde auch weiterhin eine Zweite Bürgermeisterin sein, die für einen offenen, respektvollen, vorurteilsfreien und verantwortungsvollen Dialog zur Verfügung steht.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit."