Windkraft prägt jetzt Mühlhausen

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Mit den ersten beiden Windrädern ist die Energiewende in Mühlhausen jetzt weithin sichtbar. Vom Teleobjektiv herangeholt geben sie dem Ortsbild ein neues Gesicht. Foto: Andreas Dorsch
Mit den ersten beiden Windrädern ist die Energiewende in Mühlhausen jetzt weithin sichtbar. Vom Teleobjektiv herangeholt geben sie dem Ortsbild ein neues Gesicht.  Foto: Andreas Dorsch

So viele Menschen wie derzeit an den Wochenenden am Pfennigstein oberhalb von Mühlhausen spazieren gehen, sind dort sonst höchstens bei Motocross-Veranstaltungen anzutreffen. Ziel sind die Baustellen der vier Windräder - übrigens die ersten im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Das erste Mühlhausener Windrad steht bereits und auch am zweiten wurde gestern die Montage der drei je zwölf Tonnen schweren Rotorblätter abgeschlossen. Nun können sich die Bürger ein Bild über die Ausmaße der Anlagen machen.

"Wie die in echt wirken, sieht man erst jetzt, wo sie stehen", sagt Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) und will nicht verhehlen, dass man sich an den Anblick noch gewöhnen müsse. Mit einer Nabenhöhe von 140 Metern, um die sich die 54 Meter langen Rotorblätter drehen, gehören die von der Gesellschaft Bürgerwindenergie Mühlhausen gebauten Windräder nicht zu den kleinsten im Land. Trotzdem stellt der Bürgermeister fest, dass sich die Zahl der Kritiker in Grenzen hält.

Und Faatz hört viele Meinungen seiner Bürger, ist der Decheldorfer doch im dortigen Ortsverein "Waldeslust" aktiv. Der Verein nutzt die Gunst der Stunde und bietet den immer mehr werdenden Schaulustigen inmitten der Baustellen an den Wochenenden Bratwürste, Kaffee, Kuchen und Glühwein an. Mit dem Erlös finanziert die "Waldeslust" beispielsweise den Unterhalt ihres Vereinsheims. Am heutigen Feiertag wollen die Decheldorfer ihre Verpflegungsbude übrigens wieder aufstellen.


Jeden Tag auf der Baustelle


Auch heute werden zahlreiche interessierte Bürger aus nah und fern auf die Anhöhe zwischen Mühlhausen und Decheldorf pilgern, um sich erstmals umzuschauen oder sich zu informieren, was sich seit ihrem letzten Besuch getan hat. "Manche Leute erzählen, sie würden jeden Tag auf die Baustelle kommen, um sich umzuschauen", berichtet Bürgermeister Klaus Faatz.

Von einem bundesweit agierenden Sicherheitsdienst wird das Gelände rund um die Uhr bewacht. Dessen Mitarbeiter wundern sich über das große Interesse aus der Bevölkerung. Das sei hier völlig anders als in Norddeutschland. Dort interessiere sich niemand mehr für den Bau von Windrädern. Zu Zwischenfällen in Form von Vandalismus oder Protesten sei es in Mühlhausen jedenfalls noch nicht gekommen. Das soll auch so bleiben, wünscht sich nicht nur Bürgermeister Faatz.

Otto Kirchner, Beirat der Bürgerwind-Gesellschaft, bekommt überwiegend positive Resonanz. Er spricht von einem optimalen Standort, mit dem man leben könne. Natürlich seien die Windräder aber auch ein Eingriff in die Landschaft.
Arno Weber leitet für die Firma "Wust-Wind & Sonne" den Bau der Windräder in Mühlhausen. Er geht davon aus, dass in zwei Wochen alle vier Anlagen stehen und die Kabel bis auf ein letztes Stück im Umspannwerk Burgebrach verlegt sind. Ende November/Anfang Dezember soll dann der erste Strom des 20-Millionen-Projekts mit Bürgerbeteiligung ins Netz eingespeist werden.