Der Gemeinderat bringt drei Windräder auf den Weg, die an der Autobahn unweit der Lonnerstadter Anlage entstehen sollen. Kritiker sind der Meinung, dass dort der Wind nicht schnell und oft genug weht.
"Da kommt kein klares Ja oder Nein raus!" Horst Wichmann (CSU/BBL) war sich sicher, dass auch eine erneute Bürgerversammlung zum Thema Windpark keine Entscheidungshilfe für die Marktgemeinde Wachenroth mit sich bringt. "Da müsste man schon einen Bürgerentscheid durchführen", war Wichmanns Antwort auf den Wunsch von Wolfgang Knorr (UWW), die Bürger "mitzunehmen" bei der Entscheidung über den Bau von drei Windkraftanlagen. Am Ende der lebhaften Gemeinderats-Diskussion wurde die Einleitung des Verfahrens beschlossen. Wolfgang Knorr (UWW) und Norbert Amann (HWG) trugen die Entscheidung nicht mit.
Das von N-ergie Nürnberg begonnene Windenergie-Projekt hat nun die Markt Erlbacher Gesellschaft Wust, Wind und Sonne übernommen. Sie wurde im Wachenrother Rathaus durch Stefan Paulus vertreten, der den Räten Antwort auf viele Fragen gab.
Drei Anlagen vom gleichen Typ wie in Lonnerstadt sollen laut Paulus im Vorranggebiet WK 36 geplant werden. Mit einer maximalen Nabenhöhe von 210 Metern habe man noch einen "Puffer", sollte sich etwas ändern, so Paulus. Jede Anlage beanspruche 2000 Quadratmeter Land. Die übrigen Baubedarfsflächen würden am Ende wieder zurück gebaut. Die Anlagen Lonnerstadt und Wachenroth sollen miteinander vernetzt werden. Sie sollen auch im gleichen Takt "miteinander blinken", ein "Gegenblinken" werde es nicht geben. Hinsichtlich des Schattenwurfs gebe es Festsetzungen, die es einzuhalten gelte. Wie Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) betonte, ist jedoch keine Wohnbebauung vom Schattenwurf betroffen.
Zu spät für ein "Nein" "Das ist Verschwendung von Ressourcen", kritisierte Wolfang Knorr. Die Anlage liege hinsichtlich der Windgeschwindigkeit im Grenzbereich. Nur 300 Meter weiter stehe das erste Lonnerstadter Windrad, konterte Bürgermeister Gleitsmann (CSU). Johannes Schmid (SPD) fand, man solle sich diesen Gewinn nicht entgehen lassen. In der Nähe der Autobahn würden die Windräder am wenigsten stören. "Andernfalls hätte man bereits zur Lonnerstadter Anlage Nein sagten müssen." Diese Meinung vertrat auch Thomas Drescher (LoK): "Dann hätten wir schon einschreiten müssen, als die Vorranggebiete ausgewiesen wurden." In Richtung Sicherheit gingen die Fragen von Andreas Pohle (SPD). Die Haftpflicht koste im Jahr 50 Euro, antwortete Paulus. Das sage schon aus, dass der Schadensfall praktisch bei Null liegt.
Nun gilt es, Planungsrecht zu schaffen: Der Flächennutzungsplan bedarf hinsichtlich der "Sondergebiete Windkraft" einer Änderung, und ein Bebauungsplan muss erstellt werden. Eile ist geboten, denn ab 2016 werde die Einspeisevergütung jedes Quartal kontinuierlich sinken, informierte Paulus. Er hofft, dass die Planungen in diesem Jahr zum Abschluss kommen, so dass im Januar die Genehmigung vorliegt. 2016 sollte dann der Windpark realisiert werden.
Bürger als Betreiber Ein Windpark, der durch die Gründung einer Betreibergesellschaft "den Bürgern gehört". Sie sollen - neben den Banken der Region - mit ihren Einlagen das Projekt mitfinanzieren. Sollten die Einlagen der Investoren im Standortbereich nicht ausreichen, werde der Kreis nach außen geöffnet, so Paulus. Im Herbst werde eine Bürgerversammlung zu diesem Thema stattfinden, erklärte Bürgermeister Gleitsmann. Im übrigen hätten die Bürger bereits bei der ersten Auslegung die Möglichkeit, sich zu beteiligen, erklärte Geschäftsleiter Markus Schramm.