Wenn die Weiher brennen

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Hier waren keine Brandstifter am Werk. Das brennende Schilf ist eine Landschaftspflegemaßnahme. Fotos: Karina Brock
Hier waren keine Brandstifter am Werk. Das brennende Schilf ist eine Landschaftspflegemaßnahme. Fotos: Karina Brock
Der Rauch über den Weihern...
Der Rauch über den Weihern...
 
...wird immer dichter.
...wird immer dichter.
 
Das trockene Schilf brennt gut...
Das trockene Schilf brennt gut...
 
...und hinterlässt klebrige Asche auf der Eisfläche.
...und hinterlässt klebrige Asche auf der Eisfläche.
 
 
Manfred Mirschberger (auf dem Traktor) und weitere Rechtler aus Hesselberg...
Manfred Mirschberger (auf dem Traktor) und weitere Rechtler aus Hesselberg...
 
...übernehmen die Schilfmahd und...
...übernehmen die Schilfmahd und...
 
... passen auf,...
... passen auf,...
 
...dass sich das Feuer nicht unkontrolliert ausbreitet.
...dass sich das Feuer nicht unkontrolliert ausbreitet.
 

Der Dauerfrost macht manche Landschaftspflegemaßnahmen erst möglich. Wie die traditionelle Schilfmahd, bei der das Eis einen Traktor halten muss.

In Hesselberg riecht es nach Rauch, dicke, schwarze Schwaden ziehen über Mohrhof - die Weiher stehen in Flammen! "Da werden wieder einige Anrufe bei der Polizei eingehen", ist sich Manfred Mirschberger sicher. Aber der Hesselberger lacht. Denn es waren keine Zündler am Werk, der Wind hat keine verirrte Zigarette angefacht und einen Brand verursacht.


Schilf wird auf dem Eis verbrannt

Was sich die letzten Tage im Höchstadter Weihergebiet - zum Beispiel zwischen Mohrhof und Hesselberg - abspielte, war beabsichtigt, geplant und überwacht. Denn nachdem es doch noch Winter geworden war, waren die Weiher und Nasswiesen so stark zugefroren, dass es möglich war, das Schilf über dem Eis abzumähen. "Und das geschnittene Schilf wird traditionell direkt auf dem Eis verbrannt", erklärt Karin Klein-Schmidt vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken.


Ausgleich für Flora und Fauna

Das Ganze ist eine Pflegemaßnahme, die der Verband in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde organisiert und die von Landwirten, unter anderem von den Rechtlergemeinschaften Hesselberg und Biengarten, sowie Mitgliedern des Bund Naturschutz und des Landesbundes für Vogelschutz durchgeführt wird. "Wir sind das ausführende Organ", erklärt Mirschberger, selbst Rechtler im Weihergebiet. Das Abbrennen sorge für einen Ausgleich, da dadurch im Frühjahr junges Schilf nachkommen kann. Das abgemähte Schilf einfach liegen zu lassen, käme nicht in Frage. "Damit kämen viele Nährstoffe in den Boden. Es gibt aber seltene Orchideen hier, die einen nährstoffarmen Boden brauchen", erklärt der Hesselberger. Natürlich wird nicht alles vernichtet. "Es geht um die Tier- und Pflanzenwelt hier. Manche Arten brauchen junges Schilf, andere altes."


Zu Gunsten der Artenvielfalt

Überaltertes Schilf bricht außerdem mit der Zeit zusammen und bietet keinen Brut- und Schutzraum mehr für die seltenen Vogelarten des Weihergebiets wie den Sumpfrohrsänger, die Rohrdommel oder den Purpurreiher. Im frisch ausgetriebenen, dichten Schilf jedoch können die sogenannten Röhrichtbrüter wieder ihre Nester bauen und sich vor ihren Feinden verstecken.
"Darum machen wir das alle paar Jahre, wenn halt das Wetter passt." Heuer passte es: Sehr kalt und trocken. Ist der Weiher nicht gefroren, kann man erstens das Schilf nicht mähen, da man mit dem Traktor gar nicht rankommt. Zweitens wäre alles zu nass. Liegt Schnee, brennt ebenfalls nichts. Und dann haben die Landwirte nur bis Ende Februar Zeit. "Was wir bis zum 1. März nicht schaffen, wird halt nicht gemacht", so Mirschberger pragmatisch. Denn am 1. März beginnt offiziell die Brutzeit der Vögel. "Aber der Wind hilft uns, es geht recht rasant." Somit ist der Spuk spätestens morgen vorbei.