Bei der Familie Geyer im Vestenbergsgreuther Ortsteil Oberwinterbach geht's jetzt rund. Aber auch die Christbaumerzeuger fürchten Corona.
Gut geschlafen hat Herbert Geyer in den vergangenen Wochen nicht. Das gesteht er ganz offen ein und nennt auch den Grund: Corona. Zusammen mit Ehefrau Doris und jetzt in der Hochsaison 20 Mitarbeitern baut er in der Region Oberwinterbach auf einer Fläche von 50 Hektar Christbäume an.
Wie in vielen anderen Branchen regiert auch bei den Weihnachtsbaum-Züchtern die Ungewissheit. Die nächsten Wochen entscheiden, ob es für die Familie Geyer ein gutes Jahr war. Nur nicht infizieren, ist die Devise für die Geyers und ihre Belegschaft, sonst könnte der Betrieb schnell ganz oder teilweise dicht gemacht werden.
Das verhindern sollen gleich mehrere Konzepte. "Vom Traktor bis zum Auto wird alles täglich infiziert", berichtet Doris Geyer. Die Saisonkräfte waren früher in einem Haus untergebracht, derzeit sind sie in Vierergruppen auf mehrere Häuser verteilt, auch eine Ferienwohnung wurde angemietet.
Zu diesen Mehrkosten kommt hinzu, dass die Helfer aus Tschechien und der Slowakei erst einmal einige Tage in Quarantäne mussten, was dem Unternehmer auch Kosten verursacht. Weil die Geyers zudem "deutlich mehr als Mindestlohn" zahlen, kommen viele schon seit 20 Jahren immer wieder zur Christbaumernte nach Oberwinterbach.
"Bei uns herrscht gute Stimmung, wir sind wie eine große Familie", sagt Doris Geyer. Aktuell allerdings eine auf Abstand. Brotzeitpausen finden im Freien statt. Die von der Chefin servierten Köstlichkeiten müssen mit Abstand genossen werden.
In diesen Tagen werden auf dem Gelände in Oberwinterbach in erster Linie Sattelzüge beladen. Die Bäume gehen an Großhandel und Baumärkte. Herbert Geyer sieht sein Unternehmen Frankentanne vor einer besonders spannenden Saison. Er hofft dass der Hofverkauf an Privatleute zunimmt. Einmal seien heuer viele, die sonst über Weihnachten Urlaub machen, zu Hause, und dann müssen die Leute beim Kauf am Hof keinen Laden betreten.
Im Gegenteil: Sie können jetzt schon in einem sechs bis acht Hektar großen Christbaumbestand herumspazieren, sich einen Baum aussuchen, mit einem Etikett versehen und kurz vor Weihnachten selbst absägen. Für Doris Geyer eine tolle Geschichte, die auch gut ankommt.
Nach dem Ausfall der Weihnachtsmärkte hoffen die Geyers, dass der Endverkauf an den zehn Ständen in der Region wieder einiges ausgleicht.