Vom Ingenieur zum Restaurant-Chef in Höchstadt

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Alexios Bampalis ist der neue Restaurant-Chef des Griechen am Schillerplatz in Höchstadt.Foto: Sarah Dann
Alexios Bampalis ist der neue Restaurant-Chef des Griechen am Schillerplatz in Höchstadt.Foto: Sarah Dann

Seit Anfang Oktober ist das griechische Lokal am Schillerplatz wieder eröffnet. Nicht nur Name und Besitzer wurden ausgetauscht.

In seinem Heimatland hat sich viel verändert. So viel, dass Alexios Bampalis vor zwei Jahren wieder in seine zweite Heimat - nach Deutschland - zurückgekommen ist. Obwohl er fast den gleichen Vornamen wie der griechische Premierminister trägt, will er mit der Politik in Griechenland nichts mehr zu tun haben. "Ich habe es satt", sagt er.

Zeit zum Nachrichten schauen hat der 56-Jährige momentan sowieso nicht. Der gelernte Ingenieur hat seit fast zwei Wochen ein Restaurant zu führen. Aber von vorne:
Bampalis ist 1958 geboren, auf dem Festland von Nordostgriechenland - 250 Kilometer von Saloniki und 100 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt - aufgewachsen.
In Darmstadt hat Alexios Bampalis 1976 das Studieren angefangen und schließlich seinen Diplom im Ingenieurwesen abgelegt. Schon während seiner Semesterferien hat er in der Gastronomie mitgeholfen und sich was dazu verdient.


Als seine Eltern im Jahr 1991 wieder zurück nach Griechenland gezogen sind, ist er mit. In seiner Heimat hat er geheiratet und ist Vater von zwei Kindern geworden.

Mittlerweile sind seine Kinder erwachsen: Seine Tochter macht gerade Abitur, sein Sohn studiert. Immer über die Feiertage wollen sie ihren Vater in Deutschland besuchen kommen - über Weihnachten das nächste Mal. Beide hätten ihren Vater ermutigt, seinen Traum zu verwirklichen. Das habe ihn ganz besonders überwältigt, als er seine Familie damals in die Pläne eingeweiht hat, erinnert sich Bampalis.
Seit 1. Oktober arbeitet er am Schillerplatz in Höchstadt. Das kleine Städtchen hat ihm sofort gefallen. Er hat das Restaurant von den Vorbesitzern, die Ende August geschlossen haben und zurück nach Griechenland gezogen sind, übernommen.

Neuer Name, neuer Besitzer, neue Küche: Für Alexios Bampalis war die Umbenennung des ehemaligen Restaurants Olympia in Apollon ein entscheidender Schritt. Seit knapp zwei Wochen hat der Grieche sein griechisches Restaurant eröffnet.
Bampalis lebt in Nürnberg und hat in den letzten zwei Jahren bei seinem Bruder im Restaurant mitgearbeitet. "Ich habe immer gesagt, wenn ich was eigenes finde, dann mache ich was eigenes", sagt Bampalis. Seine griechische Herkunft bestimmt jeden seiner Sätze und auch seine Speisekarte.


Mittagsangebot ist neu

Sein Chefkoch hat auf Kreta gelernt und ist der Neffe seiner zukünftigen Frau. Nach den ersten Tagen kann sich der Restaurant-Chef nicht über die Gästezahlen beschweren. Und: "Die Teller kommen leer zurück."
Vom Ambiente her hat sich im Apollon nicht viel verändert. Dafür gibt es "mehr Gerichte, mehr Vorspeisen - kalt und warm." So sieht Bampalis Plan aus. "Das Wichtigste ist, dass wir mittags aufhaben", sagt er. Dazu kommen noch ein paar moderne Erneuerungen, wie zum Beispiel, dass seine Gäste mit Karte bezahlen können oder das Restaurant einen Internetauftritt hat.

Wenn sich das Tagesgeschäft in den nächsten Wochen einpendelt, kann sich Bampalis zusätzlich zur Hauptkarte vorstellen, ein Tagesmenü anzubieten. Außerdem träumt es ihm von frischer Moussaka am Wochenende: "Nicht jeden Tag, sondern frisch." Alexios Bampalis isst am liebsten Kritharaki, griechische Reisnudeln, die zum Beispiel zu Lamm serviert werden.

Nur dienstags bleibt sein Lokal immer geschlossen. Den Ruhetag hat er aus Fan-Sicht ganz gut gewählt. Denn schon Ende November, am 24., gibt es das Rückspiel in der Champions-League zwischen dem FC Bayern München und Olympiakos Piräus in München zu sehen. Alexios Bampalis, der eine FC Bayern Handyhülle hat, muss dann natürlich hautnah dabei sein, wenn seine erste Heimat gegen die zweite Heimat antritt.