Die Grünen tragen Beschwerden von Eltern auf der Herzo Base weiter: Der Stadtbus sei morgens überfüllt. Die Verkehrs GmbH verweist auf Regionalbusse, die zeitgleich fahren und weit leerer seien.
Für Retta Müller-Schimmel und ihre Mitstreiter bei den Herzogenauracher Grünen war jetzt eine Anfrage von Eltern Wasser auf die Mühlen. Der Öffentliche Personennahverkehr sei schließlich schon immer ein Anliegen der Partei, sagt die Kreis- und Stadträtin. Und gerade in der heutigen Zeit, da man schon seit drei Jahrzehnten im Herzogenauracher Stadtrat sitzt, werde dieses Thema umso wichtiger.
Denn der Öffentliche Nahverkehr, also in diesem Fall das Fahren mit öffentlichen Bussen, brauche ein paar Eckpunkte, ohne die das nicht funktionieren könne. Der eine Schwerpunkt sei der Preis, der noch viel zu hoch liege, der andere der Komfort. Auch da sei noch manches verbesserungswürdig. Mit anderen Worten: "Jedes Schulkind braucht einen Sitzplatz!"
Die Kleinen mussten stehen
Und genau dieser Ansatz spiegelte sich in Beschwerden von Eltern aus dem Stadtteil Herzo Base wider, wie Müller-Schimmel sagt. Auf ihre Anregung hin haben sich ein paar Grüne am frühen Morgen in den Schulbus gesetzt respektive gestellt und mit eigenen Augen gesehen, was ihrer Ansicht nach überhaupt nicht sein darf. Der Bus war proppenvoll, quasi überfüllt, und vor allem die Kleinsten mussten stehen.
Wie Retta Müller-Schimmel sagt, seien Kinder der Carl-Platz-Schule, aus den ersten bis vierten Klassen, in dem besagten Bus gefahren. Es ist ein Herzogenauracher Stadtbus der Linie 274, der die Schulkinder von der Herzo Base in die Innenstadt fährt.
Zugestiegen sind die Grünen um 7.31 Uhr an der Haltestelle in der Helsinkistraße. Zuvor waren schon mehrere Kinder am Willi-Brandt-Platz eingestiegen. Die Älteren, so die Beobachtung der politischen Mitfahrer, hätten sich einen Sitzplatz geschnappt, die Kleinsten aus der ersten und zweiten Klasse mussten stehen. Retta Müller-Schimmel: "So geht das nicht!"
Es gab schon Gespräche
Für Martin Messmer, den Busexperten bei den Herzo Werken, kommen solche Mitteilungen nicht überraschend. Die Klagen über den überfüllten Bus seien bekannt, "wir haben das auf dem Schirm". Mit den Eltern habe man geredet, auch mit den Schulen. Aber: Einen zusätzlichen Bus einzusetzen, den man nicht habe, sondern erst kaufen müsste, sei nicht geplant. Und auch nicht erforderlich, sagt der Experte der Verkehrs GmbH.
Denn das Problem ließe sich ganz einfach lösen. Neben dem besagten Stadtbus der Linie 274 fahren annähernd zeitgleich auch Regionalbusse des Landkreises. Und die seien meist weitaus weniger stark besetzt, sagte Messmer. Die 246er Linie beispielsweise kommt aus Beutelsdorf und hält auf der Herzo Base in der Münchener Straße, einen Steinwurf entfernt von der Stadtbus-Haltstelle. "Da ist noch reichlich Platz", so der Mitarbeiter der Herzo Werke, der sich die Situation selbstredend vor Ort angeschaut hat. Und dann gebe es noch den 200er Eilbus. Ein Gelenkbus, der bei dem Ortstermin zusätzlich eingesetzt wurde, blieb wenig später nahezu leer. Messmer sieht also keine fehlenden Kapazitäten, sondern ausschließlich ein Verteilungsproblem.
Ich habe bereits vor zwei Jahren Bürgermeister Hacker auf die überfüllten Schulbusse für das Umland hingewiesen. Da stehen die Kinder seit Jahren.